Marktführer mit lokalen Konkurrenten gleichgestellt
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Münchener Rückversicherungsgesellschaft hat als erster ausländischer Rückversicherer die Lizenz für den vollen Geschäftsbetrieb in China erhalten. Damit kann der Konzern am chinesischen Markt unter den gleichen Bedingungen operieren wie die einheimischen Anbieter.
Vorstandsmitglied Karl Wittmann bezeichnete die Entscheidung der chinesischen Versicherungsaufsichtsbehörde als „Beginn einer neuen Ära in der langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Münchener Rück und dem chinesischen Versicherungsmarkt“.
Die Münchener Rück ist der weltgrößte Rückversicherer vor der Swiss Re und betreibt ihre Geschäfte in bereits rund 150 Ländern. Die Rückversicherung ist per se ein international ausgerichtetes Geschäft. In diesem Markt kaufen die Erstversicherer bei Rückversicherern eine Deckung für Teile der von ihnen übernommenen Risiken.
Den chinesischen Versicherungsmarkt hält die Münchener Rück für „vielversprechend“, er zähle zu den besonders dynamischen. Nach ihren Angaben belief sich dort das Bruttoprämienvolumen im Jahr 2002 auf 37 Mrd. $, 44 Prozent mehr als 2001. Auf die Lebensversicherung entfielen dabei 27 Mrd. $.
Die Münchener Rück wollte allerdings keine Angaben dazu machen, mit welchem Geschäftsvolumen sie in China durch die neue Volllizenz rechnet.
Von den 23 Mrd. Euro an Rückversicherungsprämien der Münchener-Rück-Gruppe entfielen im Jahr 2002 insgesamt 1,17 Mrd.Euro auf Asien, nach 1,06 Mrd.Euro im Jahr 2001.
Die Münchener Rück ist schon seit 1956 in China aktiv. Sie hat Niederlassungen in Peking, Shanghai und Hongkong. Bisher konnte sie allerdings nur auf Fremdwährungsbasis Geschäft machen, vor allem in US-Dollar. Jetzt ist das deutsche Unternehmen der erste ausländische Rückversicherer, der auch Geschäft in der lokalen Währung Renminbi Yuan zeichnen kann. „Wir sind jetzt Teil des chinesischen Marktes“, sagte ein Sprecher. Die Münchener Rück wird im Land keine eigene Gesellschaft gründen. Das Geschäft, das die drei Niederlassungen zeichnen, fließt direkt in die Münchener Bücher.
Der Marktführer ist nicht der einzige Rückversicherer mit Interesse am chinesischen Markt. Auch andere haben die Lizenz beantragt. Dass sie jetzt als Erste zum Zuge gekommen ist, verdankt die Münchener Rück auch ihren langjährigen Beziehungen zu den Versicherern des Landes und der Aufsichtsbehörde. Der Rückversicherer kennt China inzwischen gut, seine chinesischen Gegenüber kennen ihn gut. „Wir kennen die Gegebenheiten des Marktes“, sagte der Sprecher.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo