Vorstand ist unzufrieden mit Qualität des US-Geschäfts
Von Herbert Fromme Einen deutlichen Strategiewechsel in der Lebens-Rückversicherung unternimmt die Converium-Gruppe. „Wir waren sehr USA-lastig“, sagte Vorstand Christoph Ludemann. „Die Qualität des Geschäfts war aber nicht so wie erhofft.“ Jetzt konzentriert sich das Unternehmen, das Ende 2001 aus dem Börsengang der Zurich Re hervorging, auf Europa. Die Änderung kam zusammen mit einer ohnehin geplanten Umorganisierung der Gruppe. Ludemann, bis 2002 bei der GeneralCologneRe, ist jetzt weltweit für die Lebenssparte zuständig.
„Das sind sehr langfristige Kundenbeziehungen. Wenn man sich einmal gefunden hat, bleibt man lange zusammen“, weiß Ludemann. Das liegt in der Natur der Deckung: Ein Rückversicherer übernimmt beispielsweise Sterblichkeitsrisiken bei Lebenspolicen, die im Schnitt über 15 Jahre laufen. Da macht es wenig Sinn, die Rückversicherung in jedem Jahr neu auszuhandeln, wie das in der Schaden-und Unfall-Rückversicherung der Fall ist.
Deshalb ist es auch nicht einfach, den Kundenstamm zu erweitern. Von den 2,21 Mrd. $ Bruttoprämien, die Converium im ersten Halbjahr 2003 erzielte, stammten nur 223 Mio. $ aus Lebens-und Kranken-Rückversicherungen. Diesen Anteil will Ludemann deutlich ausbauen. Dabei setzt er vor allem auf westeuropäische Märkte mit der Ausnahme Großbritanniens. „Dort sind schon alle, der Markt ist gesättigt.“
In der Lebensversicherung sind Rückversicherer nicht nur als Risikoträger, sondern auch als Bilanzhelfer gefragt. Die Erstversicherer müssen ihr Geschäft mit Eigenkapital unterlegen und außerdem die hohen Erwerbskosten wie beispielsweise Provisionen zahlen. Dafür brauchen sie viel Kapital. Hier kommt der Rückversicherer ins Spiel: Um die Bilanz des Lebensversicherers zu schonen, finanziert er solche Kosten vor. Auch dabei werden Risiken übertragen, sonst würde die Finanzaufsicht sie als Bankgeschäft und nicht als Versicherungsdeal betrachten.
Eines will Converium in der Lebens-Rückversicherung allerdings auf keinen Fall tun: Not leidenden Versicherern, die hohen Abschreibungsbedarf haben, durch vermauschelte Konstruktionen aus der Bredouille helfen. „Aber Anfragen hatten wir schon“, gibt Ludemann zu.
Quelle: Financial Times Deutschland
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