Von Herbert Fromme, München Die Allianz will ihre Beteiligungen im Aktienportfolio künftig in der Regel auf „fungible Größen“ von rund 5 Prozent beschränken. Das sagte gestern Vorstandsmitglied Paul Achleitner. Es gebe nur wenige Pakete, die größer seien. Hier werde die Allianz ihrer Verantwortung ähnlich gerecht werden wie im Fall Beiersdorf. Dort habe der Konzern trotz aller Spekulationen mit Ruhe eine akzeptable Lösung gefunden und halte jetzt noch sieben Prozent. Die Allianz verdiente 2003 am Verkauf von rund 40 Prozent 2,8 Mrd. Euro, die stark zum Jahresgewinn beitrugen.
Für die Fünf-Prozent-Grenze gebe es aber keinen Automatismus, sagte Achleitner. Er wolle damit Spekulationen über anstehende Verkäufe von Aktien in Positionen vorbeugen, bei denen die Allianz über dem Richtwert liegt. Dazu gehören Schering oder MAN. „Wesentliche Beteiligungen mit Management-Einfluss wollen wir nur noch im Rahmen von Spezialaktivitäten wie unserem Small-Midcap-Fonds oder im Private-Equity-Bereich eingehen“, sagte Achleitner zur künftigen Politik.
Seit 2000 hat die Allianz Aktien im Wert von mehr als 25 Mrd. Euro verkauft und zum Teil reinvestiert, um Abhängigkeiten von deutschen Blue-Chip-Werten und einigen Großbeteiligungen zu verkleinern. Dabei reduzierte sie den Anteil von Aktien an den Kapitalanlagen von 36 auf 16 Prozent. „Der Anteil der Blue Chips an unserem Aktienportfolio für eigene Rechnung wurde von 40 auf 20 Prozent halbiert.“
Bei dem Abbau von großen Beteiligungen habe die Allianz „ein gewisses Verantwortungsbewusstsein für den deutschen Kapitalmarkt“ gezeigt. „Angesichts der Schwere der Aktienpakete hätte es leicht zu zusätzlichen Verwerfungen kommen können.“ Die größte verbleibende Beteiligung sei nun die Münchener Rück, an der die Allianz heute 9 Prozent hält. Im Jahr 2000 waren es noch 33 Prozent. Die Münchener Rück baute ihren Allianz-Anteil in diesem Zeitraum von 25 auf 12 Prozent ab.
2003 habe sich der Konzern aus 20 Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor zurückgezogen, sagte Achleitner. Vier waren nicht profitabel, acht hatten keine strategische Bedeutung, fünf lagen in der Größe unter der kritischen Marke, und drei Verkäufe dienten der Reduzierung der Komplexität. Dabei wurde Risikokapital von 900 Mio. Euro freigesetzt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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