Sparkassenversicherer-Verband dringt auf weitere Konsolidierung
Von Ilse Schlingensiepen, Düsseldorf Die öffentlichen Versicherer rechnen durch den erwarteten Schlussverkauf in der Lebensversicherung mit einem starken Wachstumsschub. Der Run auf die nur noch bis Ende 2004 angebotenen Policen mit voller Steuerfreiheit könnte einen Zuwachs von 10 bis 20 Prozent bei den Prämieneinnahmen bringen, sagte Michael Scharr, im Verband der öffentlichen Versicherer zuständig für die Lebensversicherung. „Ich rechne mit einer deutlichen Steigerung unseres Marktanteils“, sagte Scharr gestern. Auch ab 2005 werde das Lebengeschäft durch neue Produkte und den Ausbau der betrieblichen Altersversorgung das gewohnte Niveau halten, erwartet er. In der Schaden-/Unfallversicherung rechnet die Gruppe mit einem Plus von zwei Prozent für 2004.
Die regional arbeitenden öffentlichen Versicherer, die zu großen Teilen den Sparkassen gehören, sind mit einem Marktanteil von 10,9 Prozent zweitgrößter Anbieter im Markt hinter der Allianz und vor dem Ergo-Konzern. Sie erzielten 2003 Prämieneinnahmen in Höhe von 15,8 Mrd. Euro , ein Zuwachs um 5,1 Prozent. Aus der Lebensversicherung stammten 46,2 Prozent des Geschäfts.
Bei der Zusammenführung der zurzeit 13 regionalen Anbieter zu größeren schlagkräftigeren Einheiten habe man dieses Jahr große Fortschritte gemacht, sagte der Verbandsvorsitzende Heiko Winkler. Das Zusammengehen der Sparkassenversicherer Baden-Württemberg und Hessen-Nassau-Thüringen sowie der Provinzial-Gesellschaften in Münster und Kiel seien ein wichtiger Schritt. „Ich würde mir wünschen, dass der weitere Konsolidierungsprozess nicht auf die lange Bank geschoben wird“, sagte Winkler, Chef der Provinzial Münster. Die mittelgroßen Regionalversicherer könnten sich dem Druck zu größeren Einheiten nicht entziehen, auch wenn sie oft besser da stünden als die Konkurrenz, sagte Winkler.
Quelle: Financial Times Deutschland
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