Allianz in Kalifornien wegen Provisionen vor Gericht

Versicherungskunden klagen gegen Sonderzahlungen

Von Herbert Fromme, Köln Die Allianz und ihre US-Tochter Fireman’s Fund müssen sich zusammen mit drei anderen Versicherern in Kalifornien gegen den Vorwurf der illegalen Zahlung von Sonderprovisionen an Makler wehren. Die Anwaltsfirma Anderson Kill & Olick beantragte am Freitag bei Richter Richard Kramer vom San Francisco Superior Court, das Gericht möge die Versicherer anweisen, die Höhe der bisherigen Sonderzahlungen auszuweisen und diese Praxis künftig einzustellen. Ebenfalls beklagt sind Hartford Fire, American International Group und Chubb. Die Allianz wollte zum laufenden Verfahren nicht Stellung nehmen. Das Urteil wird für Anfang 2005 erwartet.

Anderson Kill erhob die jetzt verhandelte Klage bereits 2002. Sie gewinnt durch die Vorwürfe des New Yorker Staatsanwalts Eliot Spitzer gegen die Maklerfirma Marsh hohe Brisanz. Spitzer wirft Marsh illegale Sonderzahlungen an Versicherer und Angebotsbetrug vor.

Die Anwaltsfirma ist für ihre aggressive Vertretung von Versicherungskunden in Disputen mit der Assekuranz bekannt. Nach Angaben von Anwalt Finlay Harckham vertritt Anderson Kill „private und gewerbliche Versicherungskunden“. Mit Sonderzahlungen an Makler je nach Geschäftsvolumen verstießen die Versicherer gegen das kalifornische Gesetz gegen unfaire Geschäftspraktiken, sagte er. Diese Zahlungen „sorgen für einen starken wirtschaftlichen Anreiz für den Makler, das Geschäft zu einer bestimmten Versicherungsgesellschaft zu geben, statt den besten Versicherer zum besten Preis für den Kunden zu finden“, zitiert die US-Fachzeitschrift „Business Insurance“ aus der Klageschrift.

In Kalifornien können Anwälte bei angeblich unfairen Geschäftspraktiken im Namen der Öffentlichkeit eine Zivilklage einreichen.

Der Verbraucherschützer Harvey Rosenfield wirft Fireman’s Fund in einer separaten Klage vor, sich nicht an die rechtliche Bestimmung in der Autoversicherung zu halten. Danach müssen Versicherer unfallfreien Fahrern 20 Prozent Preisnachlass gewähren. Die Vertreter erhielten Anreize dafür, nur in bestimmten Zielgruppen zu verkaufen. Das schließe zahlreiche unfallfreie Fahrer aus.

Quelle: Financial Times Deutschland

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