Knappschaftsnetz läuft seit fünf Jahren erfolgreich
Von Ilse Schlingensiepen, Bottrop Mit funktionierenden Modellen der integrierten Versorgung lassen sich die Behandlungskosten deutlich reduzieren. Das zeigen die Behandlungsnetzwerke der Bundesknappschaft. In ihnen sind die Kosten um rund zehn Prozent im Vergleich zur Normalversorgung gesunken. „Wir haben bewiesen, dass man mit strukturellen Veränderungen im Gesundheitswesen Geld sparen kann“, sagt der Erste Direktor Georg Greve. Die Einsparungen kommen vor allem aus der Vermeidung von Krankenhauseinweisungen, verkürzten Liegezeiten in den Kliniken und rationellerem Medikamentengebrauch.
Die Bundesknappschaft, die dem Bergbau verbunden ist, ist eine Besonderheit in der deutschen Sozialversicherung: Sie ist zugleich Renten- und Krankenversicherung, Krankenhausträger und Abrechnungsstelle für die Knappschaftsärzte. Diese Struktur macht es leichter, Versorgungsmodelle aus einer Hand anzubieten.
Ihr erstes Versorgungsnetz „Prosper“ startete im Oktober 1999 in Bottrop. Es war aus der Not geboren, so Greve. „Wir hatten Anfang 1999 mit 14,5 Prozent einen der höchsten Beitragssätze und einen dramatischen Mitgliederschwund“, berichtet er. Die Kasse beschloss, in der Krankenversorgung neue Wege zu gehen. Heute liegt der Beitragssatz bei günstigen 12,4 Prozent, die Zahl der Versicherten nimmt seit zwei Jahren wieder zu, die Fallzahlen im Krankenhaus sind um 30 Prozent gestiegen.
„Prosper ist eine der Ursachen des Erfolges“, sagt Greve. Durch die abgestimmte Arbeit von niedergelassenen Ärzten und Kliniken, die gemeinsam Behandlungsstandards entwickeln, seien viele Unwirtschaftlichkeiten beseitigt worden, gleichzeitig sei die Behandlungsqualität gestiegen. In viereinhalb Jahren sanken die Kosten um 8,3 Mio. Euro, das sind pro Patienten und Jahr 300 bis 320 Euro. Die Einsparungen gehen an die Ärzte, die Klinik, die Versicherten und die Kasse. In Bottrop nehmen 20 000 Versicherte mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren teil.
Inzwischen hat die Knappschaft auch im Saarland und in Recklinghausen Netze und plant eine Ausdehnung in andere Regionen. Sie arbeitet auch an weiteren Modellen der integrierten Versorgung. Sie zielen auf einzelne Krankheitsbilder wie Krebs ab. „Wir versuchen, die Managementerfahrung aus den Netzen zu nutzen“, sagt Hans Adolf Müller, Leiter der Abteilung Gesundheitsmanagement.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo