Sparkassen-Versicherer

In der kommenden Woche wird es noch einmal spannend für die Provinzial-Versicherer in Münster und Kiel. Die beiden Sparkassenversicherer sind bisher nicht kapitalmäßig miteinander verbunden und wollen fusionieren. Im kommenden Jahr soll der Zusammenschluss vollzogen werden. Der Kieler Landtag wird das Thema am 16. und 17. Dezember diskutieren. Das Parlament muss der Änderung des Vertrages zustimmen, mit dem einst die gesellschaftsrechtliche Verflechtung der Provinzial Kiel mit den Sparkassen geregelt wurde.

Der Zusammenschluss hat nicht nur Freunde bei den Abgeordneten an der Förde. Mancher Landespolitiker fürchtet, dass die Kieler Interessen zu kurz kommen, weil das Machtzentrum der neuen Gruppe eindeutig in Münster liegen wird.

Trotzdem ist die Zustimmung des Landtags sehr wahrscheinlich. Die Kieler Politiker wissen, dass die Provinzial Kiel langfristig allein kaum lebensfähig ist. In der Aktienkrise ist sie nach Verlusten von mehr als 500 Mio.Euro an der Börse nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert.

Die Kollegen in Münster haben zwar ähnlich viel Geld an der Börse verbrannt, aber insgesamt mehr Substanz. Inzwischen sind die Verluste weitgehend verdaut. Jetzt will Heiko Winkler, Chef der Provinzial Münster, die Konsolidierung im Sparkassen-Versicherungssektor auch im Norden und Westen voranbringen. Die Kollegen in Stuttgart und Wiesbaden fusionieren gerade. Auch die Versicherungskammer Bayern hat mit der Übernahme der Gesellschaften im Saarland und in Berlin ihren Anspruch auf eine führende Rolle unterstrichen.

Der eigentlich logische Zusammenschluss zwischen den Provinzial-Gesellschaften in Münster und Düsseldorf ist dagegen vorerst gescheitert, vor allem an Rivalitäten der beiden Sparkassenverbände. Münster setzt darauf, dass die Blockade nicht ewig dauern wird. Wenn der Zusammenschluss mit Kiel gelingt, wird die Provinzial Münster so groß, dass sie bei einer späteren Fusion mit Düsseldorf die Führungsrolle behält.

Herbert Fromme

Quelle: Financial Times Deutschland