Maurice Greenberg ist über einen Finanzrückversicherungsdeal gestolpert. Aus Furcht vor negativen Reaktionen von Analysten und Investoren auf die 1999 leicht geschrumpften Schadenreserven hatte sich AIG zusätzliche Reserven bei dem Rückversicherer Gen Re „geliehen“.
Auf Englisch heißt „Finanzrückversicherung“ auch „finite risk“ – endliches Risiko. Das umschreibt das Geschäft besser. Der Versicherungsgeber geht nur ein begrenztes Risiko ein. Bei einem normalen Rückdeckungsvertrag kann ein Rückversicherer viel Geld verlieren, bei einem Finanzdeal nicht. Eigentlich handelt es sich um Kreditgeschäfte – Großschäden werden über Jahre verteilt, künftige Schadenzahlungen vorfinanziert oder Reserven aufgepumpt.
Damit Aufseher und Wirtschaftsprüfer mitspielen, muss der Rückversicherer jedoch zumindest ein kleines Risiko übernehmen: Die Wahrscheinlichkeit, dass er zehn Prozent des eingesetzten Kapitals verliert, muss zehn Prozent betragen.
Für Anleger, Aufsicht und Kunden ist kaum durchschaubar, was ein Versicherer wirklich verdient und wie viel er sich hat vorstrecken lassen. Das ruft jetzt die US-Börsenaufsicht und Staatsanwälte auf den Plan. Mit intransparenten Finanzdeals könnten Anleger getäuscht worden sein.
Wenn alles klappt, können die Deals Ergebnisschwankungen vermeiden und Investoren beglücken. Im ungünstigen Fall entwickeln sie sich für Unternehmen und Anleger zum Desaster.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo