Der Skandal um gefälschte Bilanzen beim US-Versicherer AIG zieht Kreise. John Houldsworth, früher Chef der Cologne Re Dublin, wurde von seinem Arbeitgeber am Montag unter Betrugsverdacht suspendiert. Die Cologne Re Dublin ist Teil der Kölnischen Rück, die ihrerseits zu Gen Re und damit Berkshire Hathaway gehört.
Die Gen Re soll über die Dubliner Tochter umstrittene Finanzrückversicherungsverträge mit dem Versicherer AIG abgeschlossen haben, der sie zur Schönung seiner Bilanz einsetzte. Finanzrückversicherung ist nicht verboten, wenn es zwischen den beiden Seiten tatsächlich zu einem Risikotransfer kommt. Sonst gilt ein solcher Vertrag als Finanztransaktion, also Kredit oder Kreditderivativ. Die AIG hat Darlehensgeschäfte als Rückversicherung gebucht und damit höhere Reserven gezeigt als tatsächlich vorhanden waren.
Die komplizierten Beziehungen zwischen Erstversicherern und Rückversicherern enthalten oft Elemente der Bilanzhilfe. Entscheidend ist, ob das für Anleger und Kunden transparent ist. Sonst glauben sie, ein Versicherer habe ein gutes Ergebnis erzielt oder zeichne sich durch hohe Reserven aus, wenn er in Wirklichkeit nur künftige Erträge zeigt. Wohin Intransparenz führt, lehrt MLP. Der Vertrieb hatte mit Hilfe von Rückversicherern kräftige Gewinnsteigerungen gezeigt. Die hoben MLP sogar in den Dax. Als das System aufflog, geriet das Unternehmen in eine Krise. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Bilanzfälschung erhoben.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo