Die geplante Fusion von HypoVereinsbank (HVB) und Unicredit könnte zu weit reichenden Änderungen in den Kooperationsbeziehungen zwischen den beiden Banken und ihren Partnern unter den Versicherern führen.
Unicredit arbeitet in Italien und Osteuropa mit der Allianz zusammen. Die HVB ist eng an die Ergo-Gruppe gebunden, den Erstversicherer der Münchener Rück, die wiederum 18,3 Prozent an der HVB hält. Die Bank besitzt im Gegenzug zehn Prozent an der Münchener Rück und fünf Prozent an Ergo.
Sollten alle HVB-Aktionäre das Unicredit-Angebot annehmen, hielte die Münchener Rück 6,8 Prozent an der vergrößerten Bank. Bisher ist offen, wie viel sie davon behalten wird. Das Unternehmen hatte stets betont, für die Zusammenarbeit im Vertrieb bedürfe es einer Unterlegung durch eine kleine Beteiligung.
Die Vertriebskooperation zwischen Ergo und HVB würde von einem Zusammenschluss der Banken nicht berührt, teilte die Münchener Rück gestern mit. Offenbar hat Konzernchef Nikolaus von Bomhard in den Verhandlungen mit der Unicredit klar gemacht, dass die Zusammenarbeit nicht zur Disposition steht. Über die Schalter der Bank verkauft die Ergo-Gruppe rund 25 Prozent ihrer Lebensversicherungen. Anders ist die Situation in Italien. Dort vertreibt Unicredit Policen der Allianz-Tochter RAS, die Vereinbarung wurde gerade bis Mai 2006 verlängert. Allerdings baut die RAS die eigene Bank kräftig aus. Ein Grund: Unicredit verlangt sehr hohe Provisionen. „Die für uns bleibenden Margen sind sehr dünn“, beklagte ein Allianz-Manager gestern.
Während der Allianz-Konzern bereit zu sein scheint, in Italien einen Partnerwechsel von Unicredit zu akzeptieren, fällt ihm das im rasch wachsenden Osteuropa offensichtlich schwerer. Kernmarkt ist hier Polen. Dort arbeitet die Unicredit-Tochter Pekao mit der Allianz, der HVB-Ableger Bank BPH mit der Ergo Hestia. Eine fusionierte Bank müsste sich entscheiden, mit wem sie kooperiert. In Kroatien und Bulgarien dagegen hätte die neue Bank keine Option, dort ist Ergo nicht präsent.
Unicredit-Chef Alessandro Profumo weicht dem Problem im Moment aus. „Beide sind gute Partner“, sagte er gestern auf die Frage, ob mit Allianz oder Ergo kooperiert werde. Ähnlich unkonkret äußerte er sich zu Osteuropa: „Wir haben verschiedene Vereinbarungen mit unterschiedlichen Versicherern.“ HVB und Unicredit müssten zunächst ihre Fusion vollziehen, danach werde man diese Frage beantworten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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