Deutsche Assekuranz zieht sich aus dem Geschäft zurück
Von Katrin Berkenkopf Deutsche Versicherer haben sich in jüngster Zeit mehr und mehr aus der Transportversicherung zurückgezogen oder ihr Geschäft erheblich reduziert. Für Makler sei das die Chance, sich unentbehrlich zu machen, sagt Stephan Zilkens, Geschäftsführer des Münchener Maklerunternehmens Oskar Schunck. „Kompetente Makler sind die Zukunft der Transportversicherung, weil es da noch Know-how gibt.“
Das Prämienaufkommen in der Transportversicherung werde 2005 stagnieren, erwartet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Das Volumen werde weiter über 1,9 Mrd.Euro liegen, nach 1,912 Mrd.Euro im Jahr 2004. Größte Teilsparte ist die profitable Warenversicherung mit 869 Mio.Euro Prämienvolumen. In der Verkehrshaftung ist das Volumen seit 1995 praktisch nicht gestiegen, es beträgt rund 265 Mio.Euro.
„Allein zwischen 2003 und 2004 sind rund 4000 Unternehmen der Verkehrsbranche verschwunden. Sie haben zugemacht, sind aufgekauft worden oder haben ihre Flotten ins Ausland verlagert“, sagt Zilkens. „Außerdem tragen große Unternehmen zunehmend das Risiko selbst oder vereinbaren hohe Selbstbehalte.“
Schunck verwaltet derzeit mehr als 200 Mio.Euro PrämienvolumenEuro. Der Makler setzt auf neue Industrie- und Gewerbekunden sowie Expansion im Ausland. Rund 18 Prozent des Umsatzes stammen bereits aus anderen Ländern, absolute Zahlen will das Unternehmen nicht nennen.
Die bevorstehende Umwandlung der Schunck Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft & Co. KG mache „gewisse strategische Optionen“ einfacher, sagt Zilkens. Zukäufe schließt er nicht aus. „Im Moment ist aber alles etwas teuer.“ Zur Kundenbindung setzt Schunck auf Mehrwert und vereinfachte Prozesse durch EDV-Systeme. Rund 20 Leute arbeiten in der eigenen IT-Abteilung. Kleinere Makler könnten das kaum bieten, sie gerieten unter Druck, sagt Zilkens.
In der Seekaskoversicherung ist Größe dagegen kein Vorteil. Denn die Schifffahrtsunternehmen an der deutschen Küste sind eher klein, von Ausnahmen wie Hapag-Lloyd oder Hamburg Süd abgesehen. „Die mittelständischen Makler haben den Vorteil, dass sie mit den mittelständischen Reedern gut klarkommen“, sagt Hans-Christoph Enge, Geschäftsführer bei Lampe & Schwartze in Bremen. So tritt der Großmakler Willis in der Seekaskoversicherung unter dem Namen JWA Marine auf.
Außerdem gebe es im Bereich Seekasko kaum Synergieeffekte mit anderen Sparten, das mache das Geschäft für die Großen weniger interessant, sagt Enge. In der Seekaskoversicherung gab es 2004 Prämieneinnahmen von 76 Mio.Euro. Lampe & Schwartze verwaltet rund 140 Mio. Euro an jährlichen Prämien, ist aber kein reiner Makler, sondern Assekuradeur, der selber Großgeschäft im Auftrag von Versicherern zeichnet.
Enge bemerkt zunehmendes Interesse aus dem Ausland. „Ausländische Versicherer kommen zu uns, um den deutschen Markt anzuzapfen, aber mit Leuten, die sich vor Ort auskennen.“
Zitat:
“ „Große Unternehmen tragen Risiko zunehmend selbst“ “ – Stephan Zilkens, Geschäftsführer vonOskar Schunck –
Quelle: Financial Times Deutschland
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