Personal und Schmierstoffe sind teurer als kalkuliert
Steigende Schiffsbetriebskosten haben die Lloyd Fonds AG zur vorzeitigen Auflösung von Schiffsfonds bewogen. Die vier Tanker wurden an den bisherigen Manager der Schiffe verkauft. Das Beispiel könnte Schule machen: Die Kalkulation einiger Fonds ist durch die Mehrausgaben bedroht.
„Die Personalkosten und Ausgaben für Schmierstoffe tun im Moment richtig weh, da haben wir ein Problem“, sagt Experte Michael Rathmann, der selbst geschlossene Fonds vertreibt. Wer jetzt einen neuen Schiffsfonds auflege, solle Sicherheitszuschläge einplanen. „Die Kalkulation kann nicht mehr auf der Vergangenheit basieren.“ So ist der Index der Londoner Wirtschaftsprüfer Moore Stephens für die Betriebskosten eines Tankers zwischen 2000 und 2005 um 32 Prozent gestiegen.
Den eigentlichen Betrieb eines Schiffes organisieren nicht die Fondshäuser, sondern Reedereien, manche gehören allerdings zu einem Emissionshaus. Die Tanker der Lloyd Fonds wurden von einem Unternehmen der Krämer-Gruppe aus Hamburg gemanagt. Der Anstieg der Betriebskosten sei zuletzt „sehr kritisch“ gewesen, erklärt Lloyd Fonds-Chef Torsten Teichert.
Für die Anleger habe der schwache Dollar die Situation verschärft. Von den Einnahmen der Fonds in US-Dollar bleibe in Euro immer weniger übrig. Dass die Investoren trotzdem ohne Verlust davonkamen, verdanken sie dem Erlös aus dem Verkauf der Schiffe. „Hier sind die Preise gottlob noch hoch“, so Teichert. Weitere 16 Schiffe managt die Krämer-Gruppe für ihn, auch hier sei man wegen des Kostenanstiegs in Verhandlungen.
„Das Problem kann es bei langfristigen Charterverträgen geben, da hat man bei den Kosten eine offene Flanke“, sagt Thomas Wenzel vom Emissionshaus Ownership. Die Charterverträge mit großen Linienreedern garantieren die Einnahmen eines Fonds. Sind sie zu Zeiten niedriger Raten geschlossen worden, können Steigerungen bei den Betriebskosten nicht kompensiert werden. „Die Auswahl des Reederei-Partners wird deshalb immer wichtiger“, erklärt Rathmann.
Katrin Berkenkopf
Quelle: Financial Times Deutschland
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