Höhe des Sturmschadens in der Branche umstritten
Von Patrick Hagen, Köln Der Orkan „Kyrill“ wird die Münchener-Rück-Gruppe einschließlich ihrer Erstversicherungstochter Ergo rund 600 Mio. Euro kosten. Das Unternehmen wollte zwar nicht sagen, wie viel davon durch andere Rückversicherer, bei denen das Unternehmen Schutzdeckungen hat, übernommen wird. Dieser Betrag dürfte aber nicht allzu hoch sein, sodass der Rückversicherer fast die gesamten 600 Mio.Euro selbst tragen muss.
Zum größten Einzelschaden für die Münchener Rück führte die Havarie des Containerschiffs „MSC Napoli“ im Ärmelkanal.
Die Rückversicherer sind von den Sturmschäden besonders betroffen, weil sie Erstversicherern wie Axa oder Zurich Schutz vor Großrisiken bieten.
Die Belastung für die gesamte Branche schätzt die Münchener Rück auf insgesamt 5 bis 7 Mrd. Euro. Damit liegt sie deutlich über der Swiss Re, die mit einem versicherten Gesamtschaden von 3,5 Mrd. Euro rechnet. Die Schweizer erwarten nach eigenen Angaben, 220 Mio. Euro zahlen zu müssen, davon 140 Mio. Euro für eigene Rechnung.
Swiss Re weist darauf hin, dass die Spitzenwindgeschwindigkeiten von „Kyrill“ deutlich unter denen des Sturms „Lothar“ gelegen haben, der die Versicherer 1999 5,5 Mrd. Euro kostete. „Kyrill“ betraf aber eine größere Fläche und dauerte länger – in einzelnen Gegenden mehr als 24 Stunden. Dadurch verursachte er sehr viele kleine und mittlere Schäden. „Das macht die Schadenschätzungen auch so langwierig“, sagte ein Münchener-Rück-Sprecher.
Auch die Schätzungen der Katastrophenmodellierer bieten noch eine weite Spanne: Eqecat erwartet versicherte Gesamtschäden zwischen 2,5 und 5 Mrd. Euro, Risk Management Solutions zwischen 3 und 5 Mrd. Euro, während AIR Worldwide mit Schäden in Höhe von 4 bis 8 Mrd. Euro rechnet.
Quelle: Financial Times Deutschland
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