Herbert Fromme Versicherern wird oft geraten, mehr in Private Equity zu investieren. Das könnte allerdings zu einem spannenden Konflikt führen. Private-Equity-Firmen arbeiten bei Übernahmen nach einem bekannten Muster. Haben sie die Kontrolle errungen, verschulden sie ein Unternehmen stark. Das Gearing, das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital, verschlechtert sich drastisch.
Die Frage ist: Wer zahlt eigentlich für diese Geschäftsmethode? Mindestens zwei Parteien. Einmal die Steuerzahler: Schuldzinsen sind steuerlich abzugsfähig, der Staat verhilft über den Steuerausfall den Investoren zum Erfolg. Es gibt noch mindestens eine weitere Partei auf der Zahlerseite. Das sind die Inhaber von Anleihen, die das betroffene Unternehmen vor der Übernahme ausgegeben hat. Denn diese Anleihen wurden einst gezeichnet für eine Firma mit einem konservativen Gearing und geringem Ausfallrisiko. Plötzlich ist das Gearing hochspekulativ und das Risiko groß. Die Anleihe, oft schon mehrfach weitergegeben und neu verpackt, verliert. Die Assekuranz hält Hunderte von Milliarden in festverzinslichen Papieren. Sie gehört zu den Zahlern.
Herbert Fromme ist Versicherungskorrespondent der FTD.
E-Mail: fromme.herbert@ftd.de
Quelle: Financial Times Deutschland
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