Immer mehr Manager gehen in ihrer Freizeit bergsteigen. Vor den finanziellenFolgen eines Unfalls sollten sie sich absichern
Von Friederike Krieger
Einmal jährlich packt eine Gruppe von Topmanagern die Bergsteigerausrüstung zusammen, um gemeinsam mit Profi-Kletterer Reinhold Messner alpine Höhen zu erklimmen. Dem Similauner-Kreis, benannt nach einem Berg in den Ötztaler Alpen, gehören der ehemalige Henkel-Chef Ulrich Lehner und Linde-Boss Wolfgang Reitzle an.
Immer mehr Führungskräfte folgen in ihrer Freizeit dem Ruf der Berge. Im Deutschen Alpenverein (DAV), dem rund 850 000 Hobbykraxler angehören, sind 20 Prozent der Mitglieder leitende Angestellte und Beamte – Tendenz steigend. Beim Klettern seien Kompetenzen gefragt, die auch in Führungspositionen wichtig sind, wie Durchhaltevermögen, sagt Stefan Winter vom DAV. „Diese Stärken lassen sich durch Bergsteigen weiter ausbauen“, erklärt er.
Aber nicht immer geht alles glatt. Gegen die finanziellen Folgen eines Unfalls sollten sich Führungskräfte gut absichern. Das Verletzungsrisiko ist zwar wesentlich geringer als bei Mannschaftssportarten wie Fußball. Beim Klettern kann ein Sturz aber weitaus schwerere Folgen haben und im schlimmsten Fall gar den Tod bedeuten.
„Bergsteigende Manager benötigen auf jeden Fall eine private Unfallversicherung“, sagt Hans-Jürgen Holstiege von der Ergo Versicherungsgruppe. Die Police leistet, wenn der Bergsteiger abstürzt und bleibende gesundheitliche Schäden davonträgt. Die Höhe der Zahlung richtet sich nach dem Grad der Invalidität. Wie viel Geld der Verunglückte etwa für ein verlorenes Körperteil erhält, legt der Versicherer in der sogenannten Gliedertaxe fest.
Hajo Köster vom Bund der Versicherten rät den Führungskräften, eine großzügige Versicherungssumme zu vereinbaren. „Ein normaler Arbeitnehmer kommt vielleicht mit 150 000 Euro Versicherungssumme aus, aber eine Führungskraft benötigt schon 350 000 Euro bis 400 000 Euro“, rät er. Vereinbart der Manager eine Progression, erhöht sich die Zahlung im Schadensfall. Dabei steigt der Betrag nicht wie sonst üblich linear mit dem Invaliditätsgrad an, sondern verdoppelt sich, wenn gewisse Prozentsätze überschritten sind. Köster empfiehlt eine 225-prozentige Progression. Ein Manager, der eine Versicherungssumme von 200 000 Euro vereinbart hat, erhält bei 100-prozentiger Invalidität 450 000 Euro. Eine Police mit einer solchen Deckungssumme und Progression und einer Todesfallsumme von 10 000 Euro kostet für einen Mann, der einer Bürotätigkeit nachgeht, rund 114 Euro.
Viele Unfallversicherer bieten Zusatzleistungen wie die Übernahme von Bergungskosten. Das ist für einen Bergsteiger besonders wichtig. „Eine Rettungsaktion mit einem Hubschrauber kann sehr teuer werden“, sagt Köster.
Bergsteiger, die dem DAV angehören, erhalten mit ihrer Mitgliedschaft automatisch ein Versicherungspaket, in dem auch Such-, Bergungs- und Rettungskosten bis zu 25 000 Euro abgedeckt sind. Gegen einen Aufpreis von 44 Euro können die Mitglieder dort ein weiteres Policenbündel kaufen, das neben einer Auslandskrankenversicherung auch eine Unfalldeckung enthält. Die Versicherungssumme beträgt Euro30 000 Euro, gezahlt wird ab 20-prozentiger Invalidität. „Eine Police über den Verein ersetzt die private Absicherung nicht“, sagt Köster. „Dafür sind die Versicherungssummen zu gering.“ Die Police greift zudem nur bei Unfällen in der Freizeit, die allgemeine Unfallversicherung deckt auch Verletzungen im Beruf ab. „Eine separate Sportversicherung ist nur sinnvoll, wenn die betriebene Sportart von der Unfallversicherung ausgeschlossen wird“, erklärt er. Das ist bei Freizeitpiloten und -rennfahrern oft der Fall.
„Manager sollten auch eine Haftpflichtversicherung haben für den Fall, dass sie beim Klettern einen Kollegen verletzen“, sagt Holstiege von Ergo. „Darüber hinaus sind eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Risikolebensversicherung unabdingbar.“ In puncto Lebenspolicen sind die Bergsteiger allerdings nicht gut auf die Assekuranz zu sprechen. „Viele Mitglieder beschweren sich, dass Versicherer saftige Risikoaufschläge von ihnen verlangen“, sagt Winter vom DAV.
Quelle: Financial Times Deutschland
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