Keine große Trendwende bei Zinsen in Sicht

Der Chefvolkswirt der Allianz Michael Heise plädiert für eine „Agenda 2020“, um die Investitionstätigkeit anzukurbeln. Mit deutlich steigenden Zinsen rechnet er nicht.

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Hoffnung auf deutlich steigende Zinsen kann der Chefvolkswirt der Allianz Michael Heise nicht machen

© Allianz

Eine klare Trendwende bei den Zinsen ist weiterhin nicht in Sicht, meint Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz SE. Doch allein die erhoffte Aussage der EZB, dass die Zinsen wohl nicht weiter sinken werden, könne „erhebliche Auswirkungen“ auf die Märkte haben, so Heise auf dem DVS-Symposium in München.

Ein Anstieg der Zinsen ist gekoppelt an einen Anstieg der Inflation, der in der Vergangenheit für den Euroraum vielfach prognostiziert worden ist – aber bislang nicht eintrat. „Das ist erstaunlich.“ Für die kommenden Monate sieht Heise einen Anstieg der Renditen bei zehnjährigen deutschen Staatsanleihen auf 2,5 bis 3 Prozent. „Das wird vielen Anlegern, auch den Versicherern, schon helfen.“ Der rettende Durchbruch aber wird es nicht sein.

Der Allianz-Chefsvolkswirt wünscht sich von einer neuen Bundesregierung eine „Agenda 2020“ für Investitionsbedingungen, denn die Investitionstätigkeit liegt lahm. „Mehr von der hohen Sparkraft sollte auch hier im Lande bleiben. Davon war in den vergangenen Jahren wenig zu hören.“ Themen wie Infrastrukturmodernisierung, Finanzierung der Energiewende oder Reform des Unternehmenssteuersystems sollte eine solche Agenda anpacken.

Die „Vereinigten Staaten von Europa“ lehnt Heise ab. Dennoch müsse der EU-Finanzkommissar künftig notfalls in die Budgethoheit von Ländern eingreifen können. Außerdem müssten Austrittsregeln für die Eurozone und eine Insolvenzordnung für Länder aufgestellt werden.

Katrin Berkenkopf

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