Pensionsfonds und andere Großanleger investieren Milliarden in alternative Rückversicherungsangebote wie Katastrophenanleihen. Zum ersten Mal sind die Preise für Risikoschutz im alternativen Markt gleich oder niedriger als die der traditionellen Rückversicherer, stellt der Makler Guy Carpenter fest.
Traditionelle Rückversicherer kommen verstärkt unter Druck durch neue Anleger – der wichtigste Gesprächspunkt beim Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. „Rekordsummen sind in den Markt geflossen, das hat einen eindeutig feststellbaren direkten Einfluss auf die Marktsituation“, sagte Alex Moczarski, Chef des Rückversicherungsmaklers Guy Carpenter, bei einer Pressekonferenz seines Unternehmens in Monte Carlo am Samstag.
Pensionsfonds und Großanleger investieren hohe Summen, sagte Moczarskis Stellvertreter David Priebe. Alternatives Rückversicherungskapital mache heute 14 Prozent der globalen Kapazität für Katastrophendeckungen aus, 2008 war die Zahl 8 Prozent. Und viele Milliarden an Insurance Linked Securities (ILS) sind noch in der Pipeline.
„Das ist vor allem in den USA spürbar“, sagte er. „Zum ersten Mal bietet der ILS-Markt Preise für Rückdeckungen an, die mit denen etablierter Rückversicherer vergleichbar oder sogar niedriger sind.“ Die Vertragserneuerungen zum 1. Juni im US-Katastrophengeschäft bedeuteten „den Wendepunkt“, sagte Priebe. „Traditionelle Rückversicherer mussten reagieren und senkten in Florida ihre Preise um rund 15 Prozent“. In der Juli-Erneuerung seien schadenfreie Verträge um 12,5 Prozent bis 30 Prozent günstiger gezeichnet worden. Wenn es nicht zu bedeutenden Großschäden im restlichen Jahresverlauf kommt, wird der Trend sich verstärken, sagte Moczarski.
Traditionelle Rückversicherer hätten den großen Vorteil des Know-hows. „Sie müssen mit Antworten kommen“, sagte er. Dazu gehöre die Fähigkeit, mit den Investoren zusammenzuarbeiten.
Guy Carpenter glaubt nicht, dass die frisch angelegten Milliarden bei einer allgemeinen Steigerung des Zinsniveaus wieder verschwinden. „Die Pensionsfonds der wichtigen Industrieländer haben 30 Billionen Dollar angelegt“, sagte Moczarski. „Da sind die Rückversicherungsinvestments ein kleiner Teil, aber die Anleger machen das gern.“
Denn diese Anlagen korrelieren nicht mit anderen Anlageklassen wie Aktien oder Staatsanleihen. Außerdem bewegen sie sich mit dem allgemeinen Zinsniveau. „Die meisten der Instrumente sehen eine Verzinsung auf dem Niveau von US-Staatsanleihen vor, darauf kommt der Risikospread. Wenn die Zinsen steigen, sind die Papiere immer noch attraktiv.“ Ein starker Zinsanstieg könne den Zufluss frischen Kapitals in die Branche stoppen, würde aber nicht zum Abfließen großer Summen führen.
Herbert Fromme
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