Der Großmakler Aon hat von der US-Regierung sowie dem Kongress die Verlängerung der staatlichen Terrorversicherung TRIA gefordert. Ohne TRIA könnten auch private Anbieter keine Terrordeckungen mehr gewähren, heißt es. Doch die Verlängerung gilt wegen der Opposition vieler Republikaner als schwierig.
Der Makler Aon hat die erneute Verlängerung des Terrorism Risk Insurance Act (TRIA) gefordert. In einer vom US-Finanzministerium angeforderten schriftlichen Stellungnahme heißt es, ohne TRIA werde es schwierig werden, Terrorismusrisiken in den USA weiter privat zu versichern.
Mit TRIA reagierte die Regierung in Washington auf die Anschläge vom 11. September 2001. Das Gesetz trat im November 2002 in Kraft. Es sieht vor, dass private Versicherer bei Gebäudedeckungen, Betriebsunterbrechung und in anderen Sparten Terrorschäden decken müssen. TRIA greift erst, wenn Schäden 100 Mio. Dollar (75 Mio. Euro) übersteigen. Dann deckt die Regierung Schäden bis 100 Mrd. Dollar. Allerdings müssen die Versicherer einen Selbstbehalt von 20 Prozent tragen und in den Folgejahren bis zu 27,5 Mrd. Dollar an staatlicher Hilfe zurückzahlen. Außerdem kann der Finanzminister Prämienzuschläge anordnen, aus denen die Staatshilfe erstattet wird.
Das Programm war im Dezember 2007 bereits einmal verlängert worden und läuft am 31. Dezember 2014 aus. Zurzeit liegen dem Repräsentantenhaus drei Gesetzentwürfe vor, mit denen TRIA verlängert werden würde. Allerdings sind die Aussichten zurzeit nicht sehr gut: Viele Abgeordnete der Republikanischen Partei im zuständigen Finanzausschuss sind aus grundsätzlichen fiskalpolitischen Erwägungen gegen die Verlängerung. Dazu gehört auch der Ausschussvorsitzende Jeb Hensarling aus Texas.
Aon steht mit seiner Unterstützung der Verlängerung nicht allein. Auch die Ratingagentur Fitch und die Vereinigung der Versicherungsaufseher der US-Bundesstaaten (National Association of Insurance Commissioners oder NAIC) haben sich für die Verlängerung ausgesprochen. In den USA gibt es keine Aufsicht auf Bundesebene, sie liegt in der Hand der Einzelstaaten. „Wir appellieren an die Mitglieder des Kongresses, dieses äußerst wichtige Gesetz zu verlängern“, sagte Adam Hamm, Chef der Versicherungsaufsicht von North Dakota und künftiger Präsident der NAIC.
Auch in Deutschland werden Terrorrisiken gemeinsam von privaten Versicherern und dem Staat abgesichert. Die entsprechende Vereinbarung wurde im Juni 2013 erneut bis Ende 2015 verlängert. Der auf Initiative der Versicherungsbranche 2002 gegründete Spezialanbieter Extremus sichert Sach- und Betriebsunterbrechungsschäden nach Terroranschlägen ab, die über 25 Mio. Euro liegen. Seine Jahreskapazität beträgt 2 Mrd. Euro. Schäden von 2 Mrd. Euro bis 10 Mrd. Euro werden durch die Bundesrepublik rückversichert, die dafür eine Prämie erhält. Im Gegenzug für die staatliche Deckung der Großrisiken haben sich die privaten Versicherer verpflichtet, bei Feuer- und Betriebsunterbrechungspolicen bis 25 Mio. Euro das Terrorrisiko automatisch einzuschließen. Wichtigste Kunden von Extremus sind die Betreiber von Großimmobilien.
Das französische System Gareat, das ebenfalls 2002 geschaffen wurde, läuft nach einer Verlängerung im Dezember 2012 bis Ende 2017.
Herbert Fromme
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