Wochenspot: Das Dilemma des Sport-Sponsorings

 Wochenspot – der Podcast  Einmal in der Woche gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe diskutieren die Redakteurinnen Katrin Berkenkopf und Nina Nöthling über das Sponsoring der Allianz bei den Olympischen Winterspielen und ob es Alternativen zum finanziellen Engagement bei umstrittenen Sport-Veranstaltungen gibt.

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1 Antwort »

  1. Vielen Dank und Kompliment zu dieser facettenreichen und überlegten Betrachtung des Olympiade-Sponsorings durch die Allianz. Ich war erst auch der Meinung „die müssen sofort aussteigen“, bin aber durch den Hinweis auf die Interessen der Sportler und auf die Signalwirkung in Richtung der chinesischen Bevölkerung nachdenklich geworden. Die richtige Frage ist aber nicht nur die nach einem Ausstieg heute (der jetzt wohl auch sehr teuer würde), sondern vielmehr, ob man damals das Engagement überhaupt hätte eingehen dürfen. Sicherlich hat man seinerzeit die komplexe Frage hinreichend gewogen und in eine sehr bewusste Entscheidung überführt, in der bestimmt auch die Förderung der demokratischen Entwicklung in China eine Rolle gespielt hat.
    Aber dann gibt es noch eine übergeordnete Frage die Frau Nöthling auch beleuchtet: was ist eigentlich die Rolle (und Verantwortung) der Allianz generell für das Regierungshandeln in einem Land, in dem sie erfolgreich Geschäfte macht? Bei einer rein gesinnungsethischen Betrachtung dürfte sie dann auch z.B. nicht in US-Staatsanleihen investieren, schließlich gibt es dort ja die Todesstrafe. Niemand würde das ernsthaft fordern, aber wo genau ziehen die Kritiker denn dann die Grenze der Verantwortung?
    Man kann den Kreis auch noch weiter ziehen: die Zwillingsschwester dieser Frage ist die nach der Rolle der Versicherer bei der Transformation hin zur Klimaneutralität. Was den eigenen Betrieb angeht, ist die Sache klar. Aber ist es ok, wenn die Versicherer die Förderung und Verstromung von Kohle nicht mehr versichern, obwohl der Staat sich für eine Übergangszeit für den Energiemix auch mit Kohle entschieden hat, bzw. nach dem Ausstieg aus der Kernenergie entscheiden musste? Würde nicht ein solch faktischer Boykott der demokratischen Entscheidungsfindung zuwiderlaufen, noch dazu von einem Stakeholder, der selbst keine Verantwortung für die Folgen (Versorgungssicherheit) trägt? Würden denn die Befürworter einer solchen Logik („was dem Klima dient ist gut“) es auch begrüßen, wenn z.B. der TÜV keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zertifiziert, und diese damit faktisch stilllegt?
    Eines ist klar: mit plakativen Forderungen wird man diesen Fragen nicht gerecht. Die facettenreiche und abgewogene Diskussion in diesem Podcast ist für mich deshalb „best-practice“, wie man zu Lösungen kommen kann.

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