Aufsicht & Regeln
Corona-Roundup: Pandemie-Pool, Axa, Allianz
Die Corona-Pandemie hat Wirtschaft, Regierung und vor allem Versicherer vor Augen geführt, wie hoch die Kosten einer solchen Katastrophe sind. Privat absichern kann man dieses Risiko kaum. Deshalb plädieren gleich mehrere Branchenteilnehmer wie die Risikomanager-Vereinigung Ferma und der Versicherer Axa für einen Pandemie-Pool. Die Allianz hat unterdessen ihr Aktienrückkaufprogramm gestoppt und die Hauptversammlung in den virtuellen Raum verlegt. Die indonesische Regierung hat eine 50-jährige Anleihe ausgegeben, um die Kosten der Corona-Krise abzufedern. Lebensversicherer zeigen sich sehr interessiert. Außerdem erlässt die Schweizer Finanzaufsicht Erleichterungen bei der Solvenzberechnung, unter anderem um Schwankungen an den Anlagemärkten auszugleichen.
Corona-Roundup: Pensionsfonds, Allianz, Bayerische
Die Finanzaufsicht BaFin will Unternehmen bei ihren Verpflichtungen hinsichtlich der betrieblichen Altersversorgung entlasten. Dazu setzt sie die Verpflichtung der Trägerunternehmen bis 2021 aus, ihren Pensionsfonds im Fall von finanziellen Engpässen zusätzliches Kapital zur Verfügung zu stellen. Unterdessen fordert Allianz-Chef Oliver Bäte einen europäischen Notfallfonds zum Ausgleich von Pandemie-Schäden – und der Bund der Versicherten kritisiert die Bayerische, weil sie in der Krise Vermittlern eine erhöhte Provision beim Abschluss von Lebensversicherungen zahlt. Außerdem legt Willis Towers Watson den Verkauf des Maklers Miller wegen der Krise auf Eis.
Corona und die ausgefallenen Gerichtstermine
Exklusiv Viele Legaltechs müssen derzeit länger als üblich auf ihr Honorar warten, denn Gerichtstermine fallen häufig aus. Das Düsseldorfer Start-up Helpcheck, das sich auf den Widerruf von Lebensversicherungspolicen spezialisiert hat, gerät dadurch aber nicht in Existenznot, berichtet Gründer Peer Schulz. Ihn hat überrascht, wie gut die Arbeit im Homeoffice funktioniert. Genug zu tun haben seine Mitarbeiter: Viele Menschen haben gerade Zeit, sich mit ihrer Police zu beschäftigen.
Versicherer einigen sich mit bayerischen Gastronomen
Die Empörung ist groß darüber, dass einige Versicherer sich weigern, für Schäden durch Betriebsschließungen aufgrund des Corona-Virus zu zahlen. Jetzt haben sich das bayerische Wirtschaftsministerium, der Hotel- und Gaststättenverband Bayern und die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft mit den Versicherern Allianz, Versicherungskammer Bayern und Haftpflichtkasse auf eine Lösung geeinigt. Dabei übernehmen die Versicherer 10 bis 15 Prozent der in den Betriebsschließungspolicen vereinbarten Tagessätze. Die Beteiligten hoffen, dass weitere Versicherer und Bundesländer dem Beispiel folgen. Die Generali hat für von der Corona-Krise betroffene Kunden und Partner einen Nothilfefonds aufgelegt.
Eiopa fordert Verzicht auf Dividende
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa will, dass Versicherer in Zeiten von Corona auf Dividendenzahlungen und Aktienrückkaufprogramme verzichten. Die Unternehmen sollten außerdem ihre Vergütungspolitik bei variablen Bezügen wie Vorstandsboni überprüfen. Versicherer, die sich nicht an diese Vorgaben halten, müssen ihre Entscheidung den nationalen Aufsichtsbehörden erklären. Die Versicherer bleiben gelassen. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat sich gegen ein pauschales Ausschüttungsverbot ausgesprochen.
BaFin-Frist drängt Reiseveranstalter
Der Reiseveranstalter TUI und die Rewe-Tochter DER suchen unter Zeitdruck nach einer Lösung, um ihren Insolvenzschutz für Pauschalreisen abzusichern. Bis zum 28. April muss der Deutsche Reisepreis-Sicherungsverein (DRS), über den der Schutz läuft, ein Finanzierungskonzept bei der BaFin vorlegen. TUI und DER erwägen daher, ihre Beteiligung am DRS auszuweiten. Alternativ kommt eine Lösung über Rückversicherer infrage. Offenbar hatte TUIs Ankündigung, wegen der Corona-Krise Staatshilfen zu beantragen, die Lage verschärft. Die Pauschalreise-Betriebserlaubnis der TUI sei nicht in Gefahr, betonte der Konzern.
Gastronomen und Hoteliers schreiben Brandbrief
Durch die behördlich angeordnete Schließung von Restaurants und Hotels aufgrund der Corona-Krise sind die Umsätze der Inhaber von einem Tag auf den anderen radikal eingebrochen. Umso größer ist der Ärger über Versicherer, die den Schaden durch die Betriebsschließung nicht ausgleichen wollen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Nordrhein hat 20 Versicherer angeschrieben und aufgefordert, Farbe zu bekennen – bisher mit gemischtem Erfolg.
Corona-Roundup: MSK, Partner Re, ABI
Die Corona-Epidemie hat komplexe Folgen für die Versicherungswirtschaft, deshalb sind die Gesellschaften gut beraten, sie genau zu analysieren. Das empfiehlt Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). Die Beratungsgesellschaft sieht auch positive Nebeneffekte wie weniger Unfallschäden. In Frankreich hält Versicherer Covéa an der Übernahme von Partner Re fest, wohingegen der Rückversicherer Scor die Begebung einer neuen Katastrophenanleihe vertagt. In Großbritannien wiederum betont der Versichererverband ABI, dass die umfassende Versicherung von Betriebsunterbrechungen in Folge von Epidemien nur unter Beteiligung des Staats funktionieren kann.
Regierung: Regeln für Reise-Insolvenzschutz kommen
Die Bundesregierung will trotz der Corona-Krise noch im Frühjahr einen Referentenentwurf für eine Neuregelung des Insolvenzschutzes für Pauschalreisen vorlegen, teilte das federführende Bundesjustizministerium mit. Damit reagiert die Regierung auf die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook, bei dem sich die geltenden Regeln als unzureichend herausgestellt hatten. Unterdessen berichtet das Handelsblatt, dem Reiseveranstalter TUI könnte der Wegfall der Betriebserlaubnis für Pauschalreisen drohen, weil die Absicherung der Kundengelder wackele. TUI dementiert das.
Corona-Roundup: Eiopa, S&P, Pandemie-Absicherung
Nachdem schon viele Unternehmen aus der Branche ihre Mitarbeiter nach Hause geschickt haben, hat auch die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa ihre Büros geschlossen und den Angestellten Homeoffice verordnet. Unterdessen liefert die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) eine optimistische Einschätzung zur Robustheit der Versicherer in der Krise. In den USA nehmen derweil Pläne für eine staatlich organisierte Rückversicherung für Pandemie-Risiken langsam Gestalt an.
Höchster Provisionssatz für Mehrfachagenten
Den Mehrfachagenten haben die deutschen Lebensversicherer im Jahr 2018 von allen Vermittlergruppen den höchsten Provisionssatz bezahlt. Sie erhielten im Schnitt 4,46 Prozent gegenüber 3,25 Prozent über alle Vermittlergruppen. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP. Die Abgeordnete Bettina Stark-Watzinger hatte eine detailliertere Aufschlüsselung der BaFin-Zahlen vom Dezember 2019 erbeten. Die Antwort gibt Aufschluss über die Effekte des geplanten Provisionsdeckels.










