Die Ratingagentur Standard & Poor’s begrüßt die Einführung des neuen Bilanzierungsstandards IFRS 17, warnt aber, dass die Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Versicherern schwieriger werden könnte. Am deutlichsten werden Lebensversicherer die neuen Bilanz-Regeln zu spüren bekommen. Einige von ihnen werden dadurch weniger Eigenkapital ausweisen, so die Ratingagentur. Das sei aber eine zutreffende Darstellung der Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf die Unternehmen. S&P erwartet, dass die Unternehmen dazu ermutigt werden, auf Garantien zu verzichten.
Aufsicht & Regeln
Die Zeit drängt bei der Nahles-Rente
Zurich und Talanx haben in Berlin Details zu ihrem gemeinsamen Angebot für eine garantielose Nahles-Rente vorgestellt. Für „Die Deutsche Betriebsrente“ kalkulieren die beiden Versicherer mit einer Aktienquote von 50 Prozent, die Zielrendite liegt bei 3,8 Prozent. Trotz fehlender Garantien liege die Wahrscheinlichkeit bei über 90 Prozent, dass die Rentenzahlung höher ausfällt als bei traditionellen Produkten, warb Lars Golatka von Zurich Deutschland vor Vertretern der Tarifparteien. Noch lassen entsprechende Verträge zur Vereinbarung der neuen Betriebsrente auf sich warten. Aber die Zeit drängt, warnte der Experte Marco Arteaga von DLA Piper. Die Regierung denke bereits über Alternativen nach.
Klage: AIG soll Cum Ex-Schäden zahlen
Sogenannte Cum Ex-Geschäfte, bei denen Gewinne für Investoren vom Finanzamt kommen und nicht vom Aktienmarkt, gelten mittlerweile als kriminell. Die Schweizer Privatbank J. Safra Sarasin argumentiert nun allerdings, dass sie bei ihrem Sheridan-Fonds nicht absichtlich gegen das Gesetz verstoßen habe, sondern lediglich ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen sei. Deshalb will die Bank Verluste aus dem Geschäft von ihrem Versicherer AIG zurückholen, berichtet das Handelsblatt. Weil die Gesellschaft nicht zahlen will, hat die Bank Klage gegen AIG eingereicht.
Lebensversicherung: FDP fragt nach Widerruf
Die FDP fragt danach, wie häufig in den vergangenen Jahren Kapitallebensversicherungen widerrufen wurden und nach der entsprechenden Erfolgsquote. Sie vermutet, dass die Zahl angesichts der Niedrigzinsen gestiegen ist. Der Abgeordnete Frank Schäffler will wissen, ob die Regierung von einem ewigen Widerrufsrecht bei fehlerhafter Belehrung ausgeht. Außerdem bittet er um eine Schätzung, wie häufig eine fehlerhafte Belehrung über das Widerrufsrecht in der Vergangenheit vorgekommen ist.
Streit um die Provision
Die Gegner des geplanten Provisionsdeckels bei Lebensversicherungen waren in einer Diskussion zwischen Politikern, Vertretern aus der Assekuranz sowie Verbraucherschützern in Berlin klar in der Mehrheit. Das lag allerdings auch daran, dass nur Vertreter von CDU und FDP mit am Tisch saßen. Der CDU-Finanzexperte Carsten Brodesser sagte, der Deckel habe in der vorliegenden Form keine Chance. Britta Langenberg von der Bürgerbewegung Finanzwende warb für eine Abschaffung des Provisionssystems. Statt der Vermittlung müsse die Beratung vergütet werden. Michael Heinz vom BVK hielt dagegen, dass die Menschen keine Honorarberatung wollten.
Weiler: „Gehen davon aus, dass der Deckel kommt“
Viele Deutsche mittleren Alters fürchten um ihr Auskommen im Alter, auch weil sie aus ihrer Sicht zu wenig privat vorsorgen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Auftrag des GDV. Verbandspräsident Wolfgang Weiler forderte die Politik auf, die Ergebnisse ernst zu nehmen. Er machte sich für Nachbesserungen bei der Riester-Rente und für eine Entlastung der Betriebsrente stark. Die geplante säulenübergreifende Renteninformation begrüßte er angesichts der Unsicherheit der Menschen über ihr voraussichtliches Zusatzeinkommen. Weiler sagte zum geplanten Provisionsdeckel, dass die Assekuranz mit einer Umsetzung rechnet. An der kritischen Einstellung des Verbands zu dem Regierungsprojekt habe sich allerdings nichts geändert.
Deutsche bei digitaler Überwachung überraschend offen
Jeder Fünfte würde hierzulande die Einführung eines Sozialpunktesystems begrüßen, das die chinesische Regierung ab 2020 plant. Zu diesem Ergebnis kommt der Ergo Risikoreport 2019, den der Düsseldorfer Versicherer mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung erstellt hat. Auch wenn der Großteil der Befragten ein solches System erwartungsgemäß ablehnt, ist es bemerkenswert, dass es immerhin 20 Prozent gut finden und sich weitere zwölf Prozent unentschlossen zeigen. Für die Versicherer sind die Umfrageergebnisse interessant, vor allem mit Blick auf Telematik-Tarife und verhaltensbasierte Risikopolicen in der Lebensversicherung, die auf der Erfassung und Auswertung persönlicher Daten basieren.
Keine Kapitalerleichterungen für grüne Investments
Die Versicherungswirtschaft sollte ihrer gesellschaftlichen Verantwortung beim Thema Klimaschutz stärker gerecht werden als bisher, fordert Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht der BaFin. Als Kapitalgeber hätten die Versicherer beim Kampf gegen den Klimawandel große Einflussmöglichkeiten, die sie umfassend nutzen sollten, sagte er auf einer Konferenz in Köln. Das bedeute aber nicht, dass die Branche im Gegenzug bei grünen Investments auf Erleichterungen bei den Kapitalanforderungen nach Solvency II hoffen könnten. In dem Aufsichtsregime dürfe es keine von grüner Ideologie getriebene Abkehr von einer risikobasierten Bewertung geben, stellte Grund klar. Zudem warnte er davor, die Pläne für einen Provisionsdeckel in der Lebensversicherung als […]
BMF beim Provisionsdeckel in der Kritik
Der geplante Provisionsdeckel in der Lebensversicherung steht vor weiteren Problemen. Nicht nur ist er in der Regierung umstritten, jetzt muss sich das federführende Finanzministerium vorhalten lassen, mit unsauberen Zahlen zu arbeiten. Der Branchendienst Versicherungstip hat sich die Erhebung der Zahlen für die Evaluierung des Lebensversicherungsreformgesetzes durch die BaFin angesehen und eine fehlende Differenzierung zwischen Kapitallebensversicherungen und anderen Produkten bemängelt. Als nächstes muss sich das Kabinett mit dem Provisionsdeckel beschäftigen, wann ist weiter offen.
Sicherheitsrisiko Entführung
Entführungspolicen waren in Deutschland lange verboten. Mittlerweile wächst die Nachfrage nach den Policen. Aber viele Unternehmen sind immer noch nicht auf Krisenfälle wie Kidnappings ihrer Mitarbeiter vorbereitet, warnte Frank Michaelis vom Krisenberater Toribos auf dem Symposium des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft. Das Unternehmen arbeitet mit Hansekuranz Kontor zusammen, einem Spezialisten für Entführungspolicen, der mehrheitlich der Munich Re gehört. Mit guten Mitarbeiterschulungen lasse sich das Risiko minimieren, aber nicht ganz ausschließen, sagte Michaelis.
Aon: Versicherer sollen Nachhaltigkeit fördern
Alle reden über Nachhaltigkeit. Die Versicherer sollten innovative Deckungskonzepte zur Verfügung stellen, die den Ausbau erneuerbarer Energien und der Stromnetze ermöglichen und Unternehmen gegen Schäden durch den Klimawandel absichern, fordert der Großmakler Aon in seinem neuen Marktreport. Dafür müssen sie sich allerdings von einer spartengetriebenen Denkweise verabschieden. Für die Industrieversicherer erweist sich dabei allerdings als problematisch, dass das Sachgeschäft weiter defizitär läuft. Traditionelle Problembranchen können Policen deshalb nur zu höheren Preisen oder gar nicht mehr abschließen.
PKV muss weiter zittern
In der juristischen Auseinandersetzung über die Rechtmäßigkeit von Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung (PKV) ist noch kein Ende in Sicht. Nachdem der Bundesgerichtshof (BGH) in der Frage der Unabhängigkeit der Treuhänder in der PKV zugunsten der Versicherer entschieden hatte, liegt jetzt eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht. Außerdem müssen die BGH-Richter klären, wann die Begründung für eine Beitragsanpassung als ausreichend angesehen werden kann, berichtete Rechtsanwalt Joachim Grote von der Kanzlei BLD Bach Langheid Dallmayr auf einer Fachkonferenz in Berlin. Wann es jeweils zu einer Entscheidung kommt, ist nach seinen Angaben noch nicht abzusehen.
HUK-Vorstand Herøy will mehr Transparenz in der PKV
Die privaten Krankenversicherer (PKV) sollten mehr Transparenz über ihre Tarife herstellen, findet Hans-Olav Herøy vom Vorstand der HUK-Coburg. Wer sich für eine Vollversicherung interessiert, muss erkennen können, wie das Verhältnis zwischen Neugeschäftsbeiträgen und Bestandsbeiträgen aussieht, sagte er auf der Euroforum-Konferenz „PKV aktuell & digital“ in Berlin. Herøy sieht die Branche auch in der Pflicht, Kunden einen genauen Überblick über die verschiedenen Tariflinien zu verschaffen, um Wechseloptionen aufzuzeigen. Der Vorstandsvorsitzende der DKV Clemens Muth warnte davor, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu überschätzen. Die auf digitalem Weg gesammelten Daten über die Versicherten könnten noch keine Grundlage für die Tarifkalkulation sein.












