Herbert Frommes Kolumne Generali-Deutschlandchef Giovanni Liverani hat es derzeit nicht leicht. Seine italienische Muttergesellschaft drängt auf die Trennung von der Generali Leben, die ab Ende Juni weitgehend im Run-off sein wird. Politiker vor allem aus der Union werfen den Lebensversicherern Verrat am Kunden vor, wenn sie Bestände oder Gesellschaften verkaufen wollen. Offiziell hält der Branchenverband GDV die Linie, dass der Run-off den Kunden nicht schadet. Aber der Ärger vieler Vorstände über die Generali und ihre Verkaufspläne ist deutlich spürbar. Manche machen die Triester Gesellschaft sogar dafür verantwortlich, dass die Bundesregierung die aus ihrer Sicht dringend nötigen Veränderungen an der […]
Herbert Frommes Kolumne
Warum Versicherung für Amazon Sinn macht
Herbert Frommes Kolumne Der US-Onlinehändler Amazon sucht Mitarbeiter aus der Versicherungsbranche in London. Amazon Web Services wird Mitglied des Vereins Insurlab Germany in Köln, in dem sich Versicherer und Insurtechs zusammenfinden. In den USA baut der Konzern zusammen mit der Bank J.P. Morgan und dem Investor Warren Buffett einen eigenen Gesundheitsdienstleister inklusive Versicherer auf. Keine Frage: Der Internet-Riese nähert sich der Branche. Das tut er deshalb, weil Versicherung sehr viel Sinn für das Unternehmen macht. Allerdings: Ein Scheitern ist nicht ausgeschlossen. Auch Google ist der Versuch misslungen, über Vergleichsplattformen Policen zu verkaufen. Trotzdem verdient der Konzern Milliarden an der […]
Manche haben den Schuss nicht gehört
Herbert Frommes Kolumne BaFin-Versicherungsaufseher Frank Grund hat mit seinem Vorschlag für eine Provisionsbeschränkung eine heftige Debatte ausgelöst. Es überrascht wenig, dass Vertriebe und Maklerorganisationen die Idee ablehnen. Die Versicherer halten sich zurück. Denn in Wirklichkeit baut Grund der Branche eine goldene Brücke. Für seine Art der Provisionsbeschränkung braucht man keine neuen Gesetze, da liefern die IDD-Richtlinie der EU und die Umsetzung in das Versicherungsaufsichtsgesetz die rechtliche Basis. Setzt sich Grund nicht durch, ist ein wesentlich härterer Deckel sehr wahrscheinlich. Denn viele Politiker sind sauer.
Digitalisierung: Dann eben so herum
Herbert Frommes Kolumne Neodigital, Wefox mit One, Element und andere – die jüngste Welle von Neugründungen in der Insurtech-Landschaft verbindet eines: Sie haben den Plan ihrer Vorgänger aufgegeben, die traditionellen Vertriebe frontal anzugehen, also Vertreter und Makler durch den Online-Verkauf zu ersetzen. Stattdessen zielen sie mithilfe der Rückversicherer genau auf diese Vermittler und wollen ihnen ein besseres Angebot machen als die etablierten Versicherer, für die das alles andere als eine gute Nachricht ist. Denn auch dieses Geschäftsmodell kann äußerst disruptiv wirken.
Facebook und die Versicherer
Herbert Frommes Kolumne Vor zwei Jahren wollte der britische Versicherer Admiral Facebook-Mitteilungen junger Fahrer auswerten und entsprechend die Kfz-Tarife festsetzen. Damals blockte Facebook den konkreten Versuch ab. Der aktuelle Skandal um die Nutzung von Facebook-Daten durch dubiose Wahlkampfhelfer zeigt aber, dass der Internet-Riese vergleichsweise lax mit seinen Daten umgeht. Auch Versicherer nutzen solche Pakete oder haben sie genutzt. Das wird nicht lange so bleiben können, auch nicht in Märkten mit weniger starken Datenschutzregeln. Wenn die Branche wirklich Lebensbegleiter werden will, muss sie streng auf die größtmögliche Transparenz gegenüber ihren Kunden achten.
Tektonische Beben
Herbert Frommes Kolumne Die Übernahme von XL durch Axa und der Annäherungsversuch von Softbank bei Swiss Re markieren sehr wahrscheinlich den Beginn weitreichender Veränderungen im Welt-Versicherungsmarkt. Es könnte sein, dass hier die wahren „Global Player“ der Zukunft geboren werden. Klar ist: Selbst die größten Anbieter sind genau das bisher nicht. In Wirklichkeit spielen internationale Konzerne wie Allianz, Axa, AIG oder Zurich im Weltmarkt bislang eine untergeordnete Rolle. Es ist Zeit für Veränderungen.
Die große Wette des Thomas Buberl
Herbert Frommes Kolumne Die Übernahme des Bermuda- und US-Versicherers XL verändert den französischen Versicherer Axa auf dramatische Weise – und dazu den gesamten Markt für die Industrieversicherung. Axa-Chef Thomas Buberl geht dabei gleich mehrere hochbrisante Wetten ein. Es spricht vieles dafür, dass er nicht alle gewinnt. Wenn die Übernahme gelingt, steht Buberl mit seinem Unternehmen an der Spitze einer global ganz anders sortierten Branche. Wenn nicht, kann das die Existenz der Axa bedrohen.
Mercedes, Apple und die anderen
Herbert Frommes Kolumne Mercedes kommt im Sommer mit der neuen A-Klasse auf den Markt. Nach der E-Klasse wird es das zweite Modell des Herstellers mit voller standardmäßig eingebauter Konnektivität, also Datensammlung und Übertragung. Mercedes hat für seine Kunden die Plattform Mercedes Me entwickelt. Apple hat Anfang der Woche bekannt gegeben, eigene Krankenhäuser zu bauen, auch Google will mit seiner Tochter Verily in den Gesundheitsmarkt vordringen. Was hat das mit Versicherung zu tun? Unglaublich viel. Die Vorgänge markieren Trends, die den Versicherern das Leben sehr schwer machen können.
Selbst angerührte D&O-Probleme
Herbert Frommes Kolumne Die deutschen D&O-Versicherer müssen mit einem neuen Großschaden rechnen. Die Ansprüche des Baukonzerns Bilfinger gegen Vorstände und möglicherweise auch Aufsichtsräte können leicht zu einem dreistelligen Schaden führen. Diese Ansprüche werden mit hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt nur gestellt, weil das Unternehmen eine D&O-Police abgeschlossen hat. Bis vor 25 Jahren gab es hierzulande kaum solche Verträge. Man kann die Versicherer nicht dafür verantwortlich machen, dass sie eingeführt wurde, dafür hat eher die Globalisierung gesorgt. Aber dass sie so hohe Deckungen in der Binnenhaftung bietet und ihre Policen zu Dumpingpreisen anbietet, liegt ganz allein in der Verantwortung der Versicherer.
Hoffnungslos im Run-off verheddert
Herbert Frommes Kolumne Die deutsche Versicherungswirtschaft verheddert sich gerade auf das Schönste in der Diskussion über den möglichen Run-off von Lebensversicherungsgesellschaften und ihren Verkauf. Während der GDV und die großen Anbieter argumentieren, dass der Run-off als eine Option möglich sein muss, attackieren kleine und mittlere Anbieter alle Konzerne, die solche Pläne verfolgen oder verfolgt haben. Dabei wird es auf beiden Seiten der Debatte etwas bizarr. Das hängt damit zusammen, dass die deutschen Lebensversicherer seit Jahrzehnten ihre Verträge ideologisch überhöhen.
Große Koalition: Die eigentliche Bedrohung
Herbert Frommes Kolumne In den Verhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD über den Koalitionsvertrag ist die Versicherungswirtschaft ohne größere Blessuren davongekommen. Im Gegenteil, einiges von dem, was die neue große Koalition verspricht, steht auch auf der Agenda der Versicherer. Das gilt vor allem für die digitale Infrastruktur. Die eigentliche Bedrohung für das langfristige Geschäft der Branche kommt nicht von möglichen Initiativen der künftigen Regierungsparteien. Sie hätte viel mehr zu verlieren, sollte die letzte Regierung Merkel spektakulär scheitern.
Vergiftete Cyberdeckungen
Herbert Frommes Kolumne Die Cyberversicherung gilt als wichtigster Wachstumsmarkt in der Industrie- und Gewerbeversicherung. Zweifellos gibt es großen Bedarf bei den Unternehmen, auch wenn sich das noch nicht in entsprechender Nachfrage äußert. Aber ob die Versicherungswirtschaft damit jemals langfristig Geld verdienen wird, ist sehr zweifelhaft. Im Gegenteil, mancher Anbieter könnte sich hier gefährlich die Finger verbrennen. Ohne rigorose Underwriting-Richtlinien, Kumulkontrolle und Limite wird es nicht gehen. Der Vorschlag einer staatlichen Deckung für Großschäden, der von der Swiss Re kommt, ist auf jeden Fall bedenkenswert.
Das Ende der Cowboys
Herbert Frommes Kolumne Manche Profis in der Branche haben sich darüber gewundert, dass die Munich Re-Tochter Ergo ihren Maklervorstand Stephan Schinnenburg gefeuert hat, nachdem seine ruppigen Äußerungen über Mitarbeiter bekannt geworden waren. Die Sprache im Vertrieb sei nun mal etwas rauer, wird argumentiert. Möglicherweise reagiere Ergo wegen der vorangegangenen Skandale auch besonders empfindlich. Ich glaube, es geht um etwas anderes: Die Zeit der Cowboys an der Spitze der Vertriebe neigt sich dem Ende zu. Es reicht nicht mehr, die richtige Mischung aus Druck und Schmeichelei zu beherrschen (und eine leistungsfähige Leber zu haben), um die Vertriebler zu motivieren. […]
Die Allianz im Angriffsmodus
Herbert Frommes Kolumne Allianz-Chef Oliver Bäte kündigt einen Großangriff in der Schadenversicherung an und lobt die HUK-Coburg. HUK-Coburg-Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann und andere Versicherer äußern sich positiv über Check24, dabei ist die HUK auf dem Portal gar nicht vertreten. Alle machen sich Sorgen wegen des erwarteten Amazon-Vorstoßes und glauben, dass noch weitere Internet-Anbieter in den Markt drängen. Offenbar wird 2018 für die Branche doch spannender, als manche erwarten. Ob der Allianz-Vorstoß gelingt, ist längst noch nicht ausgemacht. Er wird aber auf jeden Fall den Markt beschäftigen.
Jubelträume über die Bürgerversicherung
Herbert Frommes Kolumne Sollte die große Koalition aus Union und SPD kommen, wird sie in den kommenden dreieinhalb Jahren keine Bürgerversicherung einführen. Das ist ein Ergebnis der nächtlichen Gespräche in den Sondierungsrunden der Parteien. PKV-Verband, GDV, Vermittlerverbände, die Neue Assekuranz Gewerkschaft und Beschäftigte der PKV-Gesellschaften, die bis zuletzt vor den wechselnden Verhandlungsorten demonstriert haben, werden das Ergebnis als großen Erfolg verbuchen. Dabei hätte die Branche allen Grund, über das Geschäftsmodell, das dem dualen System zugrunde liegt, grundlegend nachzudenken. Denn der Streit über die Zukunft des Systems ist nur aufgeschoben.
