Mit internationalen Programmen sichern grenzüberschreitend tätige Unternehmen ihre Risiken auf der ganzen Welt ab. Alternative Deckungskonzepte wie parametrische Policen können eine sinnvolle Ergänzung von solchen Konzepten darstellen. Davon zeigten sich Experten bei einer Fachkonferenz von Euroforum überzeugt. Auch neue Sparten wie die Cyberversicherung müssen verstärkt international abgesichert werden – doch das ist gar nicht so einfach, wie es zunächst klingen mag.
Aufsicht & Regeln
HDI behält PVI-Mehrheit trotz Verkauf
Die Talanx-Tochter HDI Global hat dem Druck der vietnamesischen Aufsicht SSC nachgegeben und sich von Anteilen am lokalen Sachversicherer PVI Holdings getrennt. Der Industrieversicherer hält aber mit knapp über 50 Prozent weiter die Mehrheit an der Gesellschaft. Die SSC wirft den Hannoveranern vor, sich die Mehrheit zu einem Zeitpunkt gesichert zu haben, als das noch verboten war. HDI weist die Vorwürfe zurück und hofft weiter auf eine Klärung. Die direkt von HDI gehaltenen PVI-Anteile verringerten sich jetzt auf 38 Prozent der Stimmrechte, der Rest entfällt auf die Investmentgesellschaft Funderburk Lighthouse, eine hundertprozentige Talanx-Tochter.
DUK-Verträge: Klinik scheitert mit Klage
Das Greifswalder Uniklinikum ist vor dem Landgericht Stralsund mit einer Schadenersatzforderung gegen seinen früheren kaufmännischen Geschäftsführer gescheitert. Hintergrund ist eine Deckungslücke von rund 30 Mio. Euro bei Altersversorgungsverträgen für Mitarbeiter, die der Geschäftsführer 2005 über das für marktunübliche Provisionen bekannte private Versorgungswerk DUK abgeschlossen hat. Die Klinik macht ihn dafür verantwortlich, dass er jahrelang nichts gegen die sich abzeichnende Lücke unternommen hat. Etwaige Ansprüche gegen den DUK sind dagegen verjährt.
EU-Richtlinie stärkt Rechte von Kfz-Kunden
Die Europäische Union will die Kraftfahrzeughaftpflicht-Richtlinie bis Jahresende reformieren. Das soll Verbesserungen für Kfz-Versicherte bringen. Sie sollen in allen Mitgliedsländern besser geschützt sein, wenn ihr Versicherer pleitegeht, und sollen ihren Schadenfreiheitsrabatt auch beim Umzug in ein anderes EU-Land mitnehmen können. Die Auswirkungen auf bisherige deutsche Regelungen halten sich durch die Reform wohl in Grenzen.
Was das Lieferkettengesetz für die Versicherer bedeutet
Das kürzlich verabschiedete Lieferkettengesetz gehört zu den umstrittensten Gesetzesvorhaben und hat weitreichende Folgen. Auch auf dem diesjährigen „Financial Lines Day“ der Kanzlei Clyde & Co gehörte es zu den dominierenden Themen. Die Clyde-Experten Henning Schaloske und Isabelle Kilian gaben einen Überblick darüber, inwiefern das neue Gesetz mit Blick auf Bußgelder oder andere Kosten die sogenannte Innenhaftung zu einem wichtigen Thema für die D&O-Versicherung macht. Es bleibe spannend zu sehen, welche Auswirkungen die mit dem Lieferkettengesetz verbundenen Risiken auf das Underwriting und die Vertragsbedingungen haben werden, so das Fazit.
Stuttgarter stellt Riester-Neugeschäft ein
Die Stuttgarter Leben schließt das Neugeschäft mit Riester-Policen zum 1. August 2021. Laufende Anträge werden noch policiert, sagte Vorstandschef Guido Bader dem Versicherungsmonitor, danach werden die staatlich geförderten Altersvorsorgeverträge aus dem Sortiment genommen. Hintergrund ist, dass der Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung Anfang 2022 auf 0,25 Prozent gesenkt wird. Viele Anbieter sind bereits aus dem Geschäft ausgestiegen, weitere dürften in Kürze folgen.
Abgesang auf Riester-Rente
Bei der zusätzlichen Altersvorsorge ist ein Neustart nötig, nachdem die Große Koalition die Schaffung eines Riester-Standardvertrags verpasst hat. Darin waren sich Spitzenvertreter der Regierung und der Koalition weitgehend einig, die auf dem Verbrauchertag des Verbraucherzentrale Bundesverbands diskutierten. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz griff die Versicherungsbranche direkt an. Sein Eindruck sei, dass die Anbieter auf die staatliche Riester-Förderung angewiesen seien, um die hohen Kosten und die geringe Rendite der Verträge wettzumachen. Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock warb für ein öffentlich verwaltetes Vorsorgeprodukt, Johannes Vogel (FDP) für das Konzept einer gesetzlichen Aktienrente.
Corona steigert Appetit auf Übernahmen und Fusionen
Das Interesse der europäischen Versicherer an Fusionen und Übernahmen (M&A) ist höher als vor der Pandemie. Das ist das Fazit einer aktuellen Umfrage der Ratingagentur Moody’s unter 21 Finanzchefs großer Gesellschaften. Dabei spielen auch das langfristig schwache Wirtschaftswachstum und die anhaltend niedrigen Zinsen eine Rolle. Bemerkenswert ist, dass sich mehr als die Hälfte der Befragten, die Fusionen und Übernahmen planen, auch als potenzielle Verkäufer von Geschäftsanteilen sehen. Was die Erholung der Wirtschaft und der Ertragslage betrifft, herrscht leichter Optimismus.
Warum sich Lloyd’s Rückdeckung bei J.P. Morgan holt
Der Londoner Versicherungsmarkt Lloyd’s hat in der vergangenen Woche eine neuartige fünfjährige Rückdeckung in Höhe von 650 Mio. Pfund abgeschlossen. Das Besondere: An dem Programm sind sowohl der Kapitalmarkt als auch acht bekannte Rückversicherer beteiligt, darunter Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück. Mit der neuen Deckung verbessert Lloyd’s seine Solvabilität deutlich. Der Markt will so Wachstumschancen nutzen, die er in der aktuellen Lage sieht. Die Einbeziehung des Kapitalmarkts zeigt einen wichtigen Trend auf.
Eiopa legt Leitlinien für künstliche Intelligenz vor
Nach der BaFin hat nun auch die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa eigene Leitlinien für den Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) veröffentlicht. Eine Expertengruppe für digitale Ethik hat sechs zentrale Grundsätze formuliert – und will der Branche so zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie verhelfen. Die Versicherungswirtschaft ist stark auf Daten angewiesen, deshalb bieten Big Data und KI viele Chancen. Die Entwicklung birgt aber auch Risiken.
Run-off als Unternehmensstrategie
Veraltete IT-Systeme sind seit Jahren ein Problem der Versicherer. Um moderner zu werden, brauchen sie neue Anwendungen, die alten einfach abschalten geht jedoch nicht. Hier kann ein externer Run-off im Nicht-Leben-Bereich Abhilfe schaffen, sagte Philipp Kleyser, Leiter für Neugeschäft und lokaler Vorstand Deutschland und Österreich beim Abwicklungsspezialisten Compre auf einer Konferenz der Versicherungsforen Leipzig. Sorgen um einen Reputationsverlust brauchen die Anbieter dabei nicht zu haben.
BaFin nimmt Big Data und KI ins Visier
Moderne Technologien wie Big Data und künstliche Intelligenz (KI) werden inzwischen immer häufiger auch von Versicherern genutzt. Damit der Einsatz von Algorithmen in Entscheidungsprozessen von Finanzunternehmen verantwortungsvoll und sicher erfolgt, hat die Finanzaufsicht BaFin Prinzipien formuliert. Das 16-seitige Papier soll als Grundlage für „aufsichtliche Grundsätze und Rahmenbedingungen“ dienen. Die Behörde denkt dabei nicht nur national.
Was Pensionskassen das Leben erleichtern würde
Knapp zwei Drittel der Verantwortlichen bei Pensionskassen plädieren für regulatorische Anpassungen, um die Zukunftsaussichten der Einrichtungen zu verbessern, ergab eine Umfrage des Beratungsunternehmen Willis Towers Watson (WTW). Gleichzeitig zeigen sie sich nicht sonderlich optimistisch: Nur 14 Prozent halten Pensionskassen immer noch uneingeschränkt für einen interessanten Durchführungsweg in der betrieblichen Altersversorgung. WTW macht sich für mehr Flexibilität und eine Harmonisierung der Rahmenbedingungen stark.
Niroumand sorgt sich um Bedingungen für Insurtechs
Das Wirecard-Debakel und der Greensill-Skandal haben die deutsche Finanzaufsicht BaFin kräftig durchgerüttelt. Eine dadurch ausgelöste aufsichtliche Überreaktion könnten Start-ups in der Finanzbranche und damit auch Insurtechs zu spüren bekommen, etwa in Form von Überregulierung und innovationsfeindlichen Maßnahmen. Das sagte Ramin Niroumand, Gründer und Chef des Firmeninkubators Finleap, auf der „Digital Finance Conference 2021“ des Digitalverbands Bitkom. Irritiert äußerte Niroumand sich zur Rolle der BaFin bei der Beantwortung einer Kleinen Anfrage, bei der Umsatzdaten der Insurtechs an die Öffentlichkeit gelangt waren.













