Nach der Pandemie zeigt auch der Krieg in der Ukraine, dass Krisen in der heutigen Zeit nur vor wenigen Bereichen des Lebens Halt machen und fast jeden Teil der Gesellschaft beeinflussen. Versicherer könnten hier eine zentrale Rolle spielen, indem sie ihren Kunden mit passenden Deckungen zu mehr Resilienz verhelfen und bestehende Schutzlücken schließen, heißt es in einem aktuellen Bericht der Lloyd´s-Plattform Futureset und des Maklers Aon.
Industrieversicherung
Südvers: „Wir bleiben eigenständig“
Exklusiv Nach über zwei Jahren Pandemie sitzt Geschäftsführer Florian Karle wieder in seinem Büro beim Makler Südvers. Auch die Mitarbeiter sind wieder zurückgekehrt. „Die Regel ist zwei Tage Homeoffice, drei Tage Büro“, sagt er im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Karle spricht über den aktuellen Zustand der Maklerbranche, erklärt, was er von Private Equity-Unternehmen hält und warum der von Russland geführte Krieg in der Ukraine den Beratungsbedarf der Kunden erhöht.
Industriekunden kritisieren Territorialausschluss
Dem Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) missfallen die umfangreichen Ausschlüsse, die Versicherer in Bezug auf Russland, die Ukraine und Belarus in internationalen Verträgen verankern wollen. Insbesondere sind die Industriekunden von weitreichenden Territorialausschlüssen genervt, die auch die Absicherung von Lieferungen verhindern, die keinen Sanktionen unterliegen. Der GVNW fürchtet, dass dieses Modell auch für andere Krisenregionen Schule machen könnte.
Marsh: Preissteigerungen schwächen sich weiter ab
Die Preise in der Industrieversicherung steigen zwar weltweit weiter. Allerdings hat sich das Wachstum deutlich verlangsamt. Laut dem Marsh Global Insurance Market Index legten die Prämien für Erneuerungen im zweiten Quartal um 9 Prozent zu. Das war das 19. Quartal in Folge mit steigenden Preisen, sagte John Doyle, Chief Operating Officer bei Marsh & McLennan, bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Das Maklergeschäft lief gut, auch eine drohende Rezession bereitet dem Unternehmen keine Sorgen.
Inflation: AGCS drängt auf Wertanpassungen
Die stark gestiegene Inflation setzt Industrieversicherer unter Handlungsdruck. Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) mahnt bei seinen Kunden daher eine Neubewertung ihrer versicherten Vermögensgegenstände an, sagte AGCS-Schadenchef und Vorstand Thomas Sepp bei der Präsentation des aktuellen Schadenreports. Viele Unternehmen hätten diese seit Jahren nicht neu bewertet, es drohen Deckungslücken. Sepp verriet auch, wie viele Kunden AGCS in Deutschland in der Cyberversicherung ablehnt.
AGCS setzt auf internationale Programme
Internationale Programme sind ein wichtiges Thema für weltweit tätige Unternehmen. Der Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) hat das Geschäft jetzt zum Wachstumssegment erklärt. Dafür wechselt die Verantwortlichkeit im Vorstand von Bettina Dietsche zu Henning Haagen, der auch für den Vertrieb verantwortlich ist. Davon erhofft sich der Versicherer bessere Wachstumsaussichten. Auch die Leitung des Bereichs wechselt.
PMA macht Ecclesia Konkurrenz
Der Maklerpool PMA übernimmt die FHB Finanzberatung für Heilberufe aus Esslingen am Neckar, die auf die Finanzberatung von Apotheken, Arztpraxen und Zahnarztpraxen spezialisiert ist. Damit will PMA seine Position im Heilwesenmarkt festigen, in den der Maklerpool im vergangenen September mit einer Kooperation eingestiegen war. Einfach wird das nicht, denn das Segment ist beliebt. In den vergangenen Monaten sind viele Versicherer und Makler in den Markt eingestiegen oder haben ihre Präsenz dort ausgebaut.
Luftfahrt: Ukraine-Krieg schlimmer als 9/11
Noch ist die Unsicherheit groß, wie stark die Luftfahrtversicherer zur Kasse gebeten werden könnten. Doch angesichts der zahlreichen von westlichen Firmen geleasten Flugzeuge, die in Russland gestrandet sind, besteht das Potenzial für einen Großschaden, der bislang in keinem Schadenmodell auftauchte. Er könnte bis zu sieben Mal so hoch sein wie die Rechnung, die Luftfahrtversicherer nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 begleichen mussten, glaubt der US-Makler Gallagher. Das führt bei Versicherern und Rückversicherern zu Besorgnis.
Lloyd’s bleibt im ikonischen Hauptsitz
Das berühmte Gebäude in der One Lime Street und der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London gehören für viele Londoner zusammen. Im Zuge der Corona-Pandemie schien es dennoch möglich, dass der Marktplatz in ein kleineres Gebäude umzieht – so reibungslos war der Übergang ins Homeoffice gelaufen. Nun steht fest: Lloyd’s wird nicht vorzeitig umziehen und verhandelt sogar über eine Verlängerung des Vertrages, berichtet die FT.
AGCS: Inflation wird Rolle bei Erneuerung spielen
Exklusiv Die hohe Inflation stellt die Industrieversicherer vor Herausforderungen. Sie schlägt sich direkt in den Schadenzahlungen nieder. Deshalb werden die Preissteigerungen bei den kommenden Erneuerungsgesprächen mit den Kunden eine Rolle spielen, kündigte Hans-Jörg Mauthe, Zentral- und Osteuropachef von Allianz Global Corporate & Specialty, im Interview mit dem Versicherungsmonitor an. Die Ziele des Versicherers für dieses Jahr sieht er aber nicht in Gefahr. Die Restrukturierung der Allianz-Tochter sei zu 95 Prozent erledigt.
Allianz kooperiert mit Cyber-Einhorn
Mit dem US-amerikanischen Insurtech Coalition konnte die Münchener Allianz einen prominenten Kooperationspartner gewinnen. Das Cybersicherheits-Unternehmen wird mit rund 3,5 Mrd. Dollar bewertet und zählt damit zu den Einhörnern unter den Start-ups. Mithilfe von Coalition will der Versicherer sein Engagement in der Cyberversicherung für kleine und mittelständische Unternehmen ausbauen – zunächst in den USA, Ende des Jahres soll Großbritannien folgen.
AGCS will Broadway-Shows versichern
Broadway-Musicals wie „The Lion King“ oder „Phantom of the Opera“ könnten demnächst von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) versichert werden. Der Industrieversicherer hat eine neue Deckung für Unterhaltungsshows am New Yorker Broadway oder in Las Vegas aufgelegt. AGCS wittert Wachstumschancen, da sich nach der Corona-Pandemie einige Anbieter aus dem Geschäftsfeld zurückgezogen haben, darunter der bisherige Marktführer.
G7-Staaten wollen Öl-Preisdeckel prüfen
Nach intensiver Diskussion haben die G7-Staaten beschlossen, eine Preisobergrenze für russisches Öl in Erwägung zu ziehen. Demnach sollen Dienstleistungen, darunter auch Versicherungsschutz, für russisches Rohöl und Erdölprodukte, die auf dem Seeweg transportiert werden, nur dann erlaubt sein, wenn ein bestimmter Preis nicht überschritten wird. Das geht aus der Abschlusserklärung der G7-Länder nach ihrem Gipfel auf Schloss Elmau hervor. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnet die Pläne als ambitioniert. Auch Preisgrenzen für Gaslieferungen sollen geprüft werden. Für Versicherer würden die Regeln neue Herausforderungen mit sich bringen.












