Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen sind für Unternehmen weltweit – und in Deutschland – laut dem aktuellen Allianz Risk Barometer die beiden wichtigsten Risiken. Für die Versicherer bleibt Cyber weiterhin schwieriges Terrain. Die Allianz hat im vergangenen Jahr das erste Mal einen echten Kumul-Schaden erlebt, berichtete Allianz Commercial-Cyber-Experte Jens Krickhahn. Die Umfrage zeigt auch, dass Unternehmen in Deutschland die Energiesicherheit und die Entwicklungen bei Inflation und Zinsen mit weniger Sorge sehen als 2023.
Nachrichten
Dezember-Hochwasser kostet Provinzial 15 Mio. Euro
Die Schäden durch das Hochwasser im vergangenen Dezember kosten die Provinzial rund 15 Mio. Euro, der Konzern kommt damit 2023 auf einen Elementarschadenaufwand von 66 Mio. Euro. Zu den Überschwemmungen, die auf 2024 entfallen, will er noch keine Schadenhöhe nennen. Derweil hat die Öffentliche Braunschweig die Höhe der Sturm- und Hochwasserschäden durch „Zoltan“ nach oben korrigiert.
DAV: Viele Produktmerkmale nicht quantifizierbar
Das Konzept „Value for Money“ ist ein zentraler Bestandteil der geplanten EU-Kleinanlegerstrategie. Dahinter steht die Frage, wie sich das Preis-Leistungs-Verhältnis von Anlageprodukten messen lässt, schreibt die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins „Aktuar Aktuell“. Die Versicherungsmathematiker halten die Aussagekraft von Kennziffern für den Kundennutzen aber für begrenzt.
Rückversicherer fürchten Nahost-Risiken
Angesichts der wachsenden Unsicherheit durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas haben Rückversicherer damit angefangen, Stornierungsklauseln in ihre Policen aufzunehmen. Damit wollen sie sich gegen einen größeren Konflikt im Nahen Osten absichern, berichtet die Financial Times. Das könnte zur Folge haben, dass die Preise für den Versicherungsschutz für in der Region tätige Unternehmen steigen. Die Branche hat laut dem Bericht in Bezug auf Israel Risiken aus politischer Gewalt und Terrorismus in Höhe von rund 10 Mrd. Dollar (9,1 Mrd. Euro) in ihren Büchern.
Beratungsmängel bei Restschuldpolicen
Die Finanzaufsicht BaFin hat die umstrittenen Restschuldversicherungen unter die Lupe genommen und auch Testkäufer in den Einzelhandel sowie zu Banken und Versicherern geschickt. Mit den Ergebnissen ist die Behörde nicht in allen Fällen zufrieden. Sie moniert Beratungslücken. Zudem fühlten sich 6 Prozent der Testkäufer zum Abschluss gedrängt. Positiv fällt das Fazit der BaFin allerdings zum Provisionsdeckel für Restschuldpolicen aus: Die 2022 eingeführte Obergrenze scheint zu wirken.
Versicherer fürchten Benko-Totalverlust
Versicherer, die bei Unternehmen der Signa-Gruppe von René Benko zusammen mehr als 1 Mrd. Euro in Nachrangdarlehen – sogenannten Genussscheinen – investiert haben, machen sich Sorgen wegen des Ablaufs des Insolvenzverfahrens. Die Insolvenz in Eigenverwaltung sei nicht im Interesse der Nachranggläubiger, sagte ein mit den Vorgängen vertrauter Versicherer. Altaktionäre der Gruppe könnten gut wegkommen, während die Nachrang-Investoren alles verlieren. Ein Treffen, zu dem Signas Restrukturierungsvorstand Erhard Grossnigg (Bild) geladen hatte, verlief für die Investoren enttäuschend.
Harting: „Wir sind noch ein Start-up“
Exklusiv Frank Harting hat fast 40 Jahre Erfahrung in der Industrieversicherung. Er war bei Gerling, dann Vorstand beim Industrieversicherer HDI Global, später ging er zum Großmakler Marsh, wo er Geschäftsführer wurde. Jetzt ist er geschäftsführender Gesellschafter beim Assekuradeur It’s done mit Sitz in Hamburg. Im Kurzinterview mit dem Versicherungsmonitor spricht er darüber, was er mit dem jungen Unternehmen vorhat.
GGW übernimmt von Rauchhaupt & Senftleben
Exklusiv Der Maklerverbund GGW Group gewinnt mit dem Makler und Assekuradeur von Rauchhaupt & Senftleben einen weiteren Spezialisten aus Hamburg. Das Unternehmen ist unter anderem in den Bereichen Veranstaltungs- und Industrieversicherungen tätig. Für die Maklergruppe von Tobias Warweg dürfte dies eine der ersten Übernahmen nach dem Einstieg der neuen Investoren sein.
Pflichtversicherung: Gute Argumente, hohe Kosten
Legal Eye – Die Rechtskolumne Das Hochwasser in Niedersachsen und anderen Teilen Deutschlands hat die Diskussion um eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden neu entfacht. Es gibt starke Argumente, die für eine solche Versicherungspflicht sprechen. Allerdings wirft die Frage der Finanzierbarkeit Bedenken auf. Der Versichererverband GDV warnt vor hohen Kosten für Hausbesitzer.
UK: Hochwasser kostet bis zu 800 Mio. Euro
Die Schäden durch Überflutungen werden immer größer. Das zeigten zuletzt die Stürme und Hochwasser um den Jahreswechsel – auch in Großbritannien. Die Ratingagentur Morningstar schätzt, dass der Sturm „Henk“, der Großbritannien im Dezember und in den ersten Januarwochen heimgesucht hat, die versicherten Schäden durch Hochwasser im Vereinigten Königreich in diesem Winter auf über 800 Mio. Euro in die Höhe treiben könnte. Vor allem zerstörte Häuser sorgen für den hohen Wert. Entsprechende Versicherungen dürften teurer werden.
Die Woche in Bildern 2/2024
Woche in Bildern Die Nachwehen des Erdbebens in Japan, ein Zusammenstoß von zwei Personenzügen auf der indonesischen Insel Java, die größte Tagebaumine Mittelamerikas in Panama, die Blockade des Containerterminals Bremerhaven durch die Bauernproteste und die Überschwemmungen durch das Sturmtief Henk vor der Oxford Universität: In unserer Woche in Bildern stellen wir Eindrücke der vergangenen sieben Tage zusammen.
RMS grenzt Schäden in Japan ein
Mit Moody’s Risk Management Solutions (RMS) hat der letzte der größeren Schadenmodellierer eine Schätzung zu den versicherten Schäden infolge des Neujahrs-Bebens in Japan abgegeben. Die Experten beziffern diese mit 3 Mrd. Dollar bis 6 Mrd. Dollar. Analysten erwarten keine nennenswerten Auswirkungen für regionale Versicherer. Allerdings könnten bei der Erneuerungsrunde am 1. April höhere Rückversicherungsprämien auf die Versicherer zukommen.
Deutsche Gründlichkeit kann hinderlich sein
The Long View – Der Hintergrund Bei der Anwendung der neuen europäischen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ESRS neigen viele deutsche Versicherer dazu, besonders gründlich vorzugehen. Sie berichten damit über viele Details, die letztendlich das Lesen erschweren. Die Versicherer sollten sich auf das Wesentliche beschränken. Deutsche Gründlichkeit ist gut, sie darf aber nicht über das Ziel hinausschießen.
A.M. Best: Keine Preissenkungen durch mehr Kapital
Nach einem Einbruch im Jahr 2022 ist das Rückversicherungskapital im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Zu sinkenden Preisen wird der Kapitalzufluss aber nicht führen, glaubt die Ratingagentur A.M. Best. Nicht alle Rückversicherer wollen ihre verbesserten Ergebnisse dazu nutzen, mehr Kapazitäten anzubieten und diejenigen, die mehr Kapital einsetzen, achten auf die Preise. Zudem ist das Interesse von Private Equity-Investoren gering, neue Rückversicherungs-Start-ups anzuschieben.













