Exklusiv Trotz neuer Start-ups in der Rückversicherung glaubt Munich Re-Vorstand Thomas Blunck nicht, dass es zu dem von einigen Experten prognostizierten starken Kapitalzufluss in den Markt kommen wird. Die Investoren seien nach wie vor skeptisch, erklärt er im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Beim Rückversicherungstreffen in Monte Carlo sorgen die Inflation, Naturkatastrophendeckungen und Cyberkriegsausschlüsse für reichlich Gesprächsstoff.
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Munich Re und Fintech stärken Kooperation
Die Munich Re vertieft ihre Partnerschaft mit dem im Krypto- und Digitalgeschäft tätigen Fintech Boerse Stuttgart Digital. Das Ziel der Zusammenarbeit ist es, institutionellen Anlegern ein sicheres Staking-Angebot zur Verfügung zu stellen. Ein Angebot für Privatanleger soll in Zukunft folgen. Die Deckungssumme liegt im zweistelligen Millionenbereich.
NW Assekuranz will bei Projekten punkten
Die Firma Nordwest Assekuranzmakler in Bremen (NW Assekuranz) hat nach eigenen Angaben die ersten Bedingungen für die Widerspruchsversicherung nach deutschen Regeln auf den Markt gebracht. Kooperationspartner ist der britische Assekuradeur MX Underwriting Europe. Der Makler will vor allem Entwickler von Projekten im Bereich Erneuerbare Energien gewinnen.
Brancheninitiative für Cyber-Entwicklung
Moody’s RMS will die Entwicklung von Standards für die Risiko-Bewertung und das Underwriting bei Cyber-Versicherungen fördern. Dazu nimmt der Risikospezialist und Katastrophenmodellierer Geld in die Hand – und will die entsprechenden Unternehmen der Branche an einen Tisch bringen. In der neugegründeten Arbeitsgruppe gibt es bereits bekannte Namen. Sie wollen damit das Wachstum des Marktes fördern.
Noch anziehend für junge Leute?
Der Arbeitskräftemangel macht sich längst nicht mehr nur bei Fachkräften und Spezialisten bemerkbar. Auch die Besetzung von Ausbildungsplätzen und Plätzen in dualen Studiengängen ist für die Versicherer deutlich schwieriger geworden. Bekannte Namen ziehen offenbar immer noch, daneben müssen die Unternehmen kreativ werden. Influencer auf Social Media sollen genauso beim Recruiting helfen wie der Rundgang durch die Büros mit den Eltern.
Fidi will Industrieversicherung weiblicher machen
Viele Frauen mögen keine feuchtfröhlichen Netzwerk-Abende, für die Karriere kann das eher hinderlich sein. Eine Gruppe Frauen um Andrea Brock, Hauptbevollmächtigte von QBE Europe, will weibliche Fachkräfte, die im Bereich der Industrieversicherung stark in der Unterzahl sind, unterstützen und hat die Initiative „Fidi“ gegründet. Auf der Jahrestagung des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft haben sich die Frauen erstmals in großem Rahmen getroffen.
Hannover Rück drängt auf höhere Kfz-Prämien
Aus versicherungstechnischer Sicht wären Preissteigerungen in der deutschen Kfz-Versicherung um 20 Prozent oder mehr nötig, findet Michael Pickel, Chef der Hannover Rück-Tochter E+S-Rück. Nach den unzureichenden Preiserhöhungen im vergangenen Jahr sieht Pickel den Ball jetzt eindeutig bei den Erstversicherern – die Einflussmöglichkeiten der Rückversicherer seien begrenzt. Mit den vergangenen Erneuerungsrunden ist die Hannover Rück zufrieden, sie forciert weiter steigende Preise in den meisten Sparten. Naturkatastrophen- und Cyberrisiken schrecken den Rückversicherer aktuell nicht.
Swiss Re: Noch kein Gleichgewicht erreicht
Während einige Experten den harten Rückversicherungsmarkt schon bald am Ende sehen, hat sich nach Ansicht des Schweizer Rückversicherers Swiss Re das angestrebte Gleichgewicht noch überhaupt nicht eingestellt. Die Preise für Naturkatastrophendeckungen sind immer noch nicht hoch genug, glaubt Gianfranco Lot, Chief Underwriting Officer in der Schaden- und Unfallrückversicherung der Swiss Re. Laut einer Studie des Unternehmens verdienen die Rückversicherer ihre Kapitalkosten in diesem Jahr immer noch nicht.
PKV sieht massive Fehlanreize in Krankenhausreform
Der Verband der privaten Krankenversicherer (PKV) kritisiert Karl Lauterbachs Vorschlag zur geplanten Krankenhausreform erneut scharf. Der Bundesgesundheitsminister will die bisher üblichen Fallpauschalen an vielen Stellen durch sogenannte Vorhaltepauschalen ablösen. Ein solches Abrechnungssystem führe jedoch nicht zu weniger ökonomischem Handeln in den Kliniken, sondern setze starke Fehlanreize und berge die Gefahr der Unterversorgung, warnt der PKV-Verband in einem aktuellen Gutachten.
Linke: Höhere Rentenbeiträge statt Aktienrente
Für eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung kommt die FDP-Aktienrente zu spät, stattdessen sollte der Beitragssatz angehoben werden. Das fordert die Bundestagsfraktion der Partei Die Linke in einem Antrag. Die Abgeordneten sprechen sich außerdem für die Abschaffung der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge und eine Überführung der Mittel in die Rentenversicherung aus. Und: Der maximale Beitragssatz soll steigen. Das Rentenniveau soll auf „lebensstandardsichernde“ 53 Prozent angehoben werden.
Industrie will mehr Captives in Deutschland
Das Interesse an der Selbstversicherung war bei deutschen Unternehmen lange nicht so hoch wie zurzeit. Die Hürden zur Gründung einer Captive sind allerdings hoch. Dazu kommt, dass Deutschland als Standort für neue Captives praktisch keine Rolle spielt, anders als Luxemburg, Irland oder Malta. Das würde der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) gerne ändern und plant, das Gespräch mit der Politik zu suchen. Auftrieb geben die vor Kurzem in Frankreich eingeführten Erleichterungen für Captives.
Rückversicherer bekommen Konkurrenz
Mit Alpine Re und Mereo Advisors schicken sich laut Medienberichten gleich zwei neue Rückversicherungs-Start-ups an, von den hohen Preisen im Markt zu profitieren. Mit prominenter Unterstützung von Branchengrößen wollen sie jeweils 1 Mrd. Dollar von Investoren einsammeln. Ratingagenturen warnen davor, dass ein Zufluss frischen Kapitals in den Markt die Preise ab 2025 wieder aufweichen könnte.
Scor bleibt bei Naturkatastrophen vorsichtig
Nach hoher Schadenbelastung in den vergangenen Jahren ist dem Rückversicherer Scor die Lust an Naturkatastrophenrisiken sichtlich vergangen. Im kommenden Jahr wollen die Franzosen wieder etwas mehr Kapazitäten bereitstellen, versprachen der neue Vorstandsvorsitzende Thierry Léger (Bild) und Jean-Paul Conoscente, Chef der Schaden- und Unfallrückversicherung, beim Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. Frequenzschäden im Bereich der sogenanten Secondary Perils sollen künftig vor allem Sache der Erstversicherer sein. Für 2024 erwartet Scor weiter steigende Preise in der Rückversicherung.












