Archiv ‘Baden-Baden’

Zielke: Rückversicherer bei ESG schlechter als Kunden

Rückversicherer haben sich im vergangenen Jahr im Durchschnitt zwar verbessert, was den Ausweis ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen angeht, hinken ihren Kunden, den Erstversicherern, aber weit hinterher. Zu diesem Ergebnis kommt der Analyst Carsten Zielke in einer aktuellen Untersuchung. Von 5,92 maximal möglichen Punkten erzielten die Rückversicherer 2023 nur eine Bewertung von 1,33 Punkten, nach 1,24 im Vorjahr. Defizite sieht Zielke vor allem bei der Berichterstattung über soziale Maßnahmen.

Rückversicherer: Warum der Datentausch nötig ist

Großrisiken wie Cyber und der Klimawandel machen es nötig, dass Rückversicherer, Erstversicherer und Makler besser kooperieren und Daten sowie Wissen austauschen, hieß es auf der Auftaktveranstaltung zum Branchentreffen in Baden-Baden am Sonntag. Das Thema sei allerdings sehr kontrovers, weil alle Beteiligten auf ihrer Datenhoheit bestehen, sagte Swiss Re-Chef Andreas Berger. Das gehe in Zukunft nicht mehr. Die Hurrikans „Helene“ und „Milton“ dürften den Markt nur dann verändern, wenn die Schäden über 50 Mrd. Dollar (46 Mrd. Euro) liegen, glaubt Guy Carpenter-Manager Laurent Rousseau.

Stürmisches Baden-Baden

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Das jährliche Rückversicherertreffen in Baden-Baden, die Ferma-Konferenz in Madrid und der Presseworkshop zur Kfz-Versicherung vom Bund der Versicherten

Swiss Re: SRCC-Policen auf dem Prüfstand

Beim anstehenden Rückversicherungstreffen in Baden-Baden will die Swiss Re mit ihren Kunden über die sogenannten SRCC-Versicherungen sprechen, die Schäden durch Streiks, Aufstände und zivile Unruhen abdecken. Die hohen Schäden im französischen Überseegebiet Neukaledonien hätten die Branche überrascht, sagte Leopoldo Camara, bei Swiss Re für die Schaden- und Unfallrückversicherung in Nord-, Zentral- und Osteuropa zuständig. Es gelte, die Risiken in den Büchern und auch die Preise für die Policen zu überprüfen. Zu den Hurrikan-Schäden in den USA will sich der Rückversicherer noch nicht äußern.

Steinmann: An uns soll es nicht liegen

 Exklusiv  Die Swiss Re rechnet mit einer steigenden Nachfrage nach Naturkatastrophendeckungen bei ihren Kunden in Deutschland und Europa. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor gibt sich Thorsten Steinmann, Head Property & Casualty Reinsurance Northern, Central & Eastern Europe, optimistisch, dafür auch genügend Kapazitäten zur Verfügung stellen zu können. Die Swiss Re habe Appetit auf Naturkatastrophenrisiken – wenn der Preis stimmt. Zudem spricht Steinmann über das Haftpflichtgeschäft, politische Risiken und vermehrte Feuerschäden in Deutschland.

Wochenspot: Von Monte Carlo bis Baden-Baden

 Wochenspot – der Podcast  Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe sprechen Chefredakteurin Friederike Krieger und Redakteurin Katrin Berkenkopf über ihr Fazit zu den Rückversicherungstreffen in Monte Carlo und Baden-Baden, warum beide Orte ein wenig aus der Zeit gefallen sind und wie sich die Klimaaktivisten benommen haben.

Kfz-Versicherer mit historischem Negativergebnis

Die deutschen Kfz-Versicherer haben im laufenden Jahr einen versicherungstechnischen Verlust von 3 Mrd. Euro eingefahren – laut der Hannover Rück-Tochter E+S Rück ein „historisches Negativergebnis“. Auch im kommenden Jahr werden die Anbieter nicht viel besser abschneiden, denn statt der eigentlich nötigen 20 Prozent Prämienerhöhungen werden die Kfz-Versicherer die Preise wohl nur um rund 10 Prozent anheben. Es könnte bis 2026 dauern, bis sie wieder Gewinn einfahren.

Aon: Wettbewerb in der Rückversicherung kehrt zurück

Nach zwei schwierigen Jahren dürfte die kommende Erneuerungsrunde in der Rückversicherung etwas erfreulicher für die Kunden werden, erwartet Jan-Oliver Thofern, der beim Großmakler Aon für das Rückversicherungsgeschäft verantwortlich ist, auf dem Rückversicherertreffen in Baden-Baden. Der Wettbewerb kehre zurück, prognostizierte er. Es gebe einige Anbieter, die gerne wachsen würden. Die großen Rückversicherer hatten dagegen nach dem Branchentreffen in Monte Carlo weiter steigende Prämien angekündigt.

Rückversicherung: Wer Geld will, muss transparenter sein

In den vergangenen beiden Jahren ist viel Kapital aus dem traditionellen Rückversicherungsmarkt abgeflossen, beklagte Scor-Chef Thierry Léger beim Auftakt des Rückversicherungstreffens in Baden-Baden. Wenn die Rückversicherer mehr Geldgeber für ihr Geschäftsmodell gewinnen wollen, müssen sie deutlich transparenter werden, sagte Lloyd’s-Finanzchef Burkhard Keese. Der Branche müsse bewusst werden, dass sie in Konkurrenz mit Private Equity oder Wagniskapital stehe, in denen die Investoren deutlich mehr Informationen erhalten.

Klimaaktivisten und Baden-Baden

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: das Rückversicherertreffen in Baden-Baden, die DKM-Messe in Dortmund, ein Presse-Roundtable „Cyber Security Trends 2023” der Allianz sowie ein Online-Mediengespräch „Reparaturkosten von Elektroautos“ des Branchenverbands GDV

Munich Re: Mehr Kapazität zu höheren Preisen

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sieht sich in einer guten Ausgangslage für die bevorstehenden Erneuerungsverhandlungen mit den Erstversicherern. Bei den Kunden gibt es deutlich mehr Bedarf an Rückversicherungs-Kapazitäten, das Angebot sei aber kaum mitgewachsen, sagte Vorständin Clarisse Kopff vor dem Branchentreffen in Baden-Baden. Munich Re ist bereit, mehr Risikoschutz zur Verfügung zu stellen, falls die Preise stimmen – also weiter steigen.

Swiss Re: Kein kategorischer PFAS-Ausschluss

Die deutsche Industrie beklagt, dass immer mehr Versicherer die in vielen Produkten enthaltenen PFAS-Chemikalien nicht mehr decken wollen. Nach Einschätzung der Swiss Re gibt es aber keine Ausschlüsse durch die Bank weg. Auch der Konzern selbst reagiere nicht mit kategorischen Deckungsverweigerungen darauf, betonte Swiss Re-Manager Thorsten Steinmann bei einem Pressegespräch. Allerdings hält der Rückversicherer es für wichtig, das PFAS-Exposure genau zu analysieren, denn das Schadenpotenzial ist hoch. Bei der laufenden Erneuerungsrunde rechnet Swiss Re mit einer steigenden Nachfrage, vor allem bei Rückdeckungen gegen Naturkatastrophen.

Reichelt: Jeder Kunde hat eine Story rund um Inflation

 Exklusiv  Bei den Gesprächen zwischen Erst- und Rückversicherern in Baden-Baden ging es vor allem um ein Thema: die steigende Inflation. Rückversicherer pochen deswegen auf höhere Preise. Erstversicherer versuchen darzulegen, warum speziell bei ihnen keine starken Erhöhungen notwendig sind. „Jeder einzelne Kunde hat eine Story rund um die Inflation zu erzählen“, berichtet Frank Reichelt, Nord-, Zentral- und Osteuropa-Chef bei der Swiss Re. Mit welchen Argumenten sie bei dem Rückversicherer punkten können und wie es um die Stimmung in der Branche bestellt ist, erklärt er im Interview mit dem Versicherungsmonitor.

Höherer Selbstbehalt nicht immer sinnvoll

Beim Rückversicherertreffen in Baden-Baden wollen viele Anbieter neben höheren Preisen auch die Strukturen der Programme ändern und pochen insbesondere auf höhere Selbstbehalte. Die Eigenbeteiligung zu erhöhen mache aber nicht in jeder Sparte Sinn, betonte Claudia Hasse, Deutschlandchefin bei Munich Re, bei einer Diskussionsrunde. Sind höhere Kundenbeteiligungen am Risiko bei Naturkatastrophendeckungen geboten, ist ein solcher Schritt in der Feuerversicherung nicht unbedingt eine gute Idee.

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