Archiv ‘Jamaika’

Hannover Rück erhöht Gewinnziel

Die Hannover Rück erhöht ihr Gewinnziel für 2025 auf rund 2,6 Mrd. Euro, 2026 sollen es mindestens 2,7 Mrd. Euro werden. Im dritten Quartal hat der Rückversicherer von geringen Großschäden profitiert und sich in der Kapitalanlage von stillen Lasten getrennt. Der Hurrikan „Melissa“ von Ende Oktober in Jamaika wird ein Großschaden für Hannover Rück, sagte Finanzchef Christian Hermelingmeier. Der Puffer aus dem nicht ausgenutzten Großschadenbudget dürfe aber zur Deckung reichen.

„Melissa“: Schadenschätzungen gehen auseinander

Die Moody’s-Tochter Moody’s RMS schätzt die versicherten Schäden durch Hurrikan „Melissa“, der vor allem Jamaika getroffen hat, auf 3,5 Mrd. Dollar (3 Mrd. Euro) bei einer Spanne zwischen 3 Mrd. Dollar und 5 Mrd. Dollar. Die Schadenanalysefirma Karen Clark & Company (KCC) beziffert die versicherten Schäden an privaten und gewerblich genutzten Gebäuden auf 2,4 Mrd. Dollar.

„Beryl“-Schäden wohl deutlich höher

Die versicherten Schäden, die Hurrikan „Beryl“ allein in den USA angerichtet hat, könnten bei bis zu 4,5 Mrd. Dollar (4,1 Mrd. Euro) liegen. Mit dieser neuen Schätzung geht Moody’s RMS deutlich über die bisherigen Annahmen hinaus. Grund für die hohe Summe ist vor allem die Masse an moderaten Schäden, so Moody’s RMS. „Beryl“ brach als erster Hurrikan der aktuellen Saison bereits einige Rekorde.

Erster Hurrikan der Saison in Texas angekommen

Noch nie erreichte ein Hurrikan so früh in der Saison die Kategorie 5 wie „Beryl“. Er ist gerade auf die Küste von Texas getroffen, allerdings mittlerweile in deutlich abgeschwächter Form. In der Karibik hat „Beryl“ schwere Verwüstungen angerichtet. Die versicherten Schäden halten sich bislang in Grenzen. Experten erwarten keine gravierenden Auswirkungen für Rückversicherer. Für das Auslösen eines Katastrophenbonds, der Jamaika finanziell geholfen hätte, war der Luftdruck zu hoch.

Hessen-Minister: Deutschlandrente als Blaupause

Vor zwei Jahren hatte das schwarz-grün regierte Hessen die zentral verwaltete Deutschlandrente ins Gespräch gebracht. Das bei der Assekuranz verhasste Konzept könnte in der neuen Legislaturperiode als Blaupause dienen, sagte der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (Bild) beim Versicherungssymposium der Technischen Hochschule Köln. Er plädierte für eine rasche Einführung. Wirtschaftswissenschaftler Bert Rürup sprach sich gegen überhastete Reformen aus, sieht in Einheitssystemen wie der Deutschlandrente aber einen gewissen Charme. Der ehemalige AWD-Chefökonom ging mit den Versicherern überraschend hart ins Gericht.

MLP wächst, nur nicht in der Altersvorsorge

Der Finanzvertrieb MLP hat mit Gesamterlösen von rund 440 Mio. Euro wieder Vorkrisen-Niveau erreicht. Wachstumstreiber waren vor allem die Immobilienvermittlung, das Vermögensmanagement und die Sachversicherung. In der Altersvorsorge hat das Wieslocher Unternehmen nach wie vor zu kämpfen, der Umsatz sank erneut. Unternehmenschef Uwe Schroeder-Wildberg hofft auf eine Belebung im vierten Quartal – und auf mehr Stabilität durch die Jamaika-Koalition auf politischer Ebene.

Run-off-Warnung aus Jamaika

Finanzexperten von CDU und Grünen haben sich auf einer GDV-Veranstaltung kritisch zur Übertragung geschlossener Lebensversicherungsbestände geäußert. Anja Karliczek (CDU) sprach von einem Vertrauensverlust, Gerhard Schick (Grüne) drohte mit gesetzgeberischen Maßnahmen. Beide waren sich einig, dass die laufenden Sondierungen für eine sogenannte Jamaika-Koalition nicht an Fragen zur Versicherungspolitik scheitern werden. Unterschiedliche Einschätzungen zeigten sich etwa bei der Frage, ob beim neuen Aufsichtsregime Solvency II nachgebessert werden sollte.

Bundestagswahl: Deutlicher Denkzettel

 Kommentar  Die Bundestagswahl bedeutet einen deutlichen Denkzettel für die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD. Nicht nur die SPD unter ihrem Vorsitzenden Martin Schulz ist angeschlagen, auch Kanzlerin Angela Merkel ist stark geschwächt. Es ist durchaus möglich, dass sie nicht die volle Legislaturperiode regiert. Der AfD-Aufstieg macht die Aufgaben noch schwerer, eine neue Zukunft für Europa zu finden und Migranten zu integrieren. Für die Versicherungswirtschaft bedeutet die mögliche Koalition von CDU/CSU mit Grünen und FDP vor allem Unsicherheit.

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