Europäische Versicherer werden in den kommenden Jahren bei ihren Kapitalanlagen noch stärker auf das Thema Private Credit setzen, erwartet die Ratingagentur Fitch. Ein Treiber der Entwicklung sind regulatorische Erleichterungen – in Deutschland die Änderung der Anlageverordnung. Die Fitch-Analysten warnen davor, dass die Entwicklung Risiken mit sich bringt. Auch die Finanzaufsicht BaFin betrachtet das Thema mit Sorge.
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Hannover Rück erhöht Gewinnziel
Die Hannover Rück erhöht ihr Gewinnziel für 2025 auf rund 2,6 Mrd. Euro, 2026 sollen es mindestens 2,7 Mrd. Euro werden. Im dritten Quartal hat der Rückversicherer von geringen Großschäden profitiert und sich in der Kapitalanlage von stillen Lasten getrennt. Der Hurrikan „Melissa“ von Ende Oktober in Jamaika wird ein Großschaden für Hannover Rück, sagte Finanzchef Christian Hermelingmeier. Der Puffer aus dem nicht ausgenutzten Großschadenbudget dürfe aber zur Deckung reichen.
Wir würden ja gerne, aber leider…
Der Versichererverband GDV erklärt in einem Positionspapier, dass die Branche gerne in erneuerbare Energien investieren würde. Doch leider gibt es etwas, das dieses Bestreben unmöglich macht: die Bürokratie. Damit sich das ändert, müsste laut GDV vor allem der Staat tätig werden. Es entsteht der Eindruck, dass das Interesse der Branche an Investitionen in Erneuerbare womöglich doch gar nicht so groß ist.
AIG steigt bei Convex ein
Der von Branchenveteran Stephen Catlin gegründete Spezial- und Rückversicherer Convex bekommt prominente Unterstützung. Der US-Versicherer AIG beteiligt sich mit 35 Prozent an der vor sechs Jahren gegründeten Gesellschaft mit Sitz auf Bermuda. Über einen Quotenrückversicherungsvertrag will er zugleich am Geschäft von Convex teilhaben. Außerdem beteiligt sich AIG auch am Convex-Haupteigner Onex und will in den kommenden drei Jahren 2 Mrd. Dollar (1,7 Mrd. Dollar) in dessen Investmentfonds stecken.
Erneuerbare: Hybridstrategien für weniger Volatilität
The Long View – Der Hintergrund Erneuerbare Energien spielen für institutionelle Investoren inzwischen eine bedeutende Rolle bei der Asset Allocation. Versicherer profitieren von dem langfristigen Charakter, stabilen und gut prognostizierbaren Cashflows, attraktiven Renditen und dem positiven ESG-Footprint. Eine Herausforderung stellt jedoch die Volatilität dar. Die sogenannte Hybridisierung wird dabei zu einem wichtigen Baustein.
Kapitalanlage: Selbst machen oder zukaufen?
Versicherer stehen vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Sollen sie ihre Kapitalanlageprozesse weiter selbst steuern, externe Partner ins Boot holen – oder beides kombinieren? Der Fachkräftemangel, regulatorische Anforderungen und der technologische Wandel machen die Entscheidung zur strategischen Nagelprobe. Fest steht: Wer die Kapitalanlage als reines Koppelprodukt betrachtet, verschenkt Wettbewerbschancen.
Immobilien: Aktives Asset Management ist gefragt
The Long View – Der Hintergrund Die deutschen Erstversicherer haben ihre Immobilienanlagen in den vergangenen Jahren ausgebaut, 2023 lag die Immobilienquote bei 3,9 Prozent. Doch die Spielregeln haben sich verändert: Die Phase scheinbar automatischer Wertsteigerungen ist vorbei. Aktives Asset Management und die Arbeit am Objekt gewinnen an Bedeutung. Für Investoren kommt es auf Asset Manager an, die auch ohne Kauf oder Verkauf Portfolios weiterentwickeln. Außerdem gilt: Wer näher am Objekt ist, ist auch näher am Kunden.
Signal Iduna stellt Strafanzeigen gegen Signa
Die Anlagetochter der Signal Iduna, Hansainvest, hat nach Medienberichten Strafanzeigen gegen ehemalige Manager der insolventen Signa-Gruppe von Firmengründer René Benko gestellt. Sie fühlt sich betrogen, weil Kapitalanlagegelder nicht in vereinbarte Projekte geflossen, sondern innerhalb des Firmenkonglomerats weitergeleitet worden sein sollen. Hansainvest erlitt nach der Pleite einen Verlust von 60 Mio. Euro, weil sie über sogenannte Genussscheine in verschiedene Signa-Immobilienprojekte in Deutschland und Österreich investiert hatte.
Ideal mit neuem Kapitalanlage-Chef
Exklusiv Marc Schwetlik wechselt zum 1. Oktober 2025 von der Bayerischen in die Vorstände der Ideal Versicherungsgruppe. Dort wird er die Ressortverantwortung für die Kapitalanlage und Beteiligungen übernehmen. Er folgt auf den 62-jährigen Karlheinz Fritscher, der das Unternehmen Ende des Jahres mit Auslaufen seines Vertrags verlassen wird.
GDV begrüßt Lockerungen bei Verbriefungen
Die deutsche Versicherungsbranche begrüßt die Vorschläge der EU-Kommission für eine Lockerung der Regeln bei Kreditverbriefungen. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass Versicherer und andere Investoren die nötigen Informationen zur Risikobewertung erhalten, fordert der Versichererverband GDV. Der Vorstoß zielt darauf, dass Banken die Realwirtschaft mit zusätzlichen Krediten versorgen. Der Verein Bürgerbewegung Finanzwende hält das Argument für nicht überzeugend – und erinnert an die Finanzkrise 2008.
Grund: Mehrwert von Solvency II überwiegt
Das Aufsichtsregime Solvency II sehen einige als nerviges Bürokratiemonster, das dringend entschlackt werden sollte. Frank Grund, ehemaliger Versicherungsaufseher der BaFin, widerspricht. „Es gibt zusätzliche Bürokratie durch das Regime, aber für mich überwiegt eindeutig der Mehrwert“, sagte er bei einer Konferenz der aktuariellen Beratungsgesellschaft MSK in Köln. Dazu zählen unter anderem ein besseres Verständnis und Management der Risiken. Auch die vielfältigen Berichtspflichten haben ihre Berechtigung, glaubt Grund.
Demografie und Digitalisierung fordern die Branche
Die Versicherungsbranche steht vor einem grundlegenden Wandel: Demografischer Druck, fehlender Nachwuchs und der schleppende Einsatz neuer Technologien bringen zentrale Bereiche wie Kapitalanlage und IT an ihre Grenzen. Eine neue Studie von V.E.R.S. Leipzig und Roland Berger zeigt, wo die größten Engpässe entstehen und welche Strategien erforderlich sind, damit die Branche auch in Zukunft gut funktioniert.
2025 könnte ein echtes Vintage-Jahr werden
The Long View – Der Hintergrund Viele institutionelle Investoren überdenken derzeit ihre Strategie. Angesichts der zahlreichen Unsicherheiten ist es nicht erstaunlich, dass sie mit Entscheidungen zögern. Wer mit langfristigem Anlagehorizont investiert, dem bieten sich gerade jetzt jedoch Gelegenheiten, die es so bald nicht wieder geben dürfte. Das betrifft sowohl die Assetklasse der erneuerbaren Energien als auch Immobilien. Hier haben sich die Prioritäten für zukunftsträchtige Objekte in den vergangenen Jahren deutlich verändert.












