Die Finanzaufsicht BaFin tritt für eine Entschärfung der Regeln ein, nach denen die Versicherer Mittel zur Zinszusatzreserve (ZZR) zuführen müssen. Das sollte Anfang 2018 geschehen und schon für die Bilanz 2018 wirken, sagte Versicherungsaufseher Frank Grund bei der Pressekonferenz der Behörde. Die Situation der deutschen Lebensversicherer sei nach wie vor ernst, sagte er. Grund kündigte außerdem an, dass die BaFin nach Umsetzung der EU-Vermittlerrichtlinie IDD in deutsches Recht im Februar Kriterien entwickeln werde, ab welcher Höhe Provisionen missbräuchlich seien. Das Interesse britischer Versicherer an einem Umzug nach Deutschland ist bislang verhalten.
Archiv ‘Lebensversicherung’
Industrieversicherung im Fokus
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Diverse Bilanzpressekonferenzen, Telefonkonferenz des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft und Jahrespressekonferenz der BaFin
Provinzial Rheinland mit Gewinnsprung
Der öffentliche Versicherer Provinzial Rheinland konnte im vergangenen Jahr seinen Gewinn um 18 Prozent auf 89,4 Mio. Euro steigern. In der Lebensversicherung verabschiedet sich die Gesellschaft von klassischen Garantiepolicen. Zu einer möglichen Fusion mit der Provinzial Nordwest sagte Vorstandschef Walter Tesarczyk nichts Neues.
Aktuare: Solvency II-Quoten nicht überbewerten
Die Forderungen nach einer Entlastung der Versicherer bei der Zinszusatzreserve reißen nicht ab. Auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Aktuarvereinigung forderte der neue Vorstandsvorsitzende Roland Weber, dass die Geschwindigkeit zur Befüllung der Reserve angesichts der extrem niedrigen Zinsen verringert wird. Sein ebenfalls neu gewählter Stellvertreter Guido Bader warnte davor, die Aussagekraft der Solvency II-Quoten überschätzen, die Ende Mai veröffentlicht werden sollen.
VHV: Vorsichtige Annäherung an Insurtechs
Bei Investitionen in junge Start-ups im Versicherungsbereich will sich die Hannoveraner VHV zurückhalten. Sie setzt eher darauf, den Markt genau zu beobachten und mit einzelnen Insurtechs zu kooperieren. Der Versicherer konnte im vergangenen Jahr in der Schaden- und Unfall- sowie der Lebensversicherung wachsen. Mit dem 2015 gestarteten Telematik-Tarif ist die VHV bisher allerdings noch nicht sehr erfolgreich. Bislang haben sich nur 2.000 Kunden für den Kfz-Versicherungsvertrag entschieden.
R+V wird digital, aber nicht zu sehr
Der zum genossenschaftlichen Finanzlager gehörende Versicherer R+V hat weitere Einzelheiten seines Strategieprogramms vorgestellt. Dazu gehört der rasche Ausbau digitaler Vertriebs- und Kundenbetreuungsmöglichkeiten. Bislang habe die Gesellschaft vor allem die Vermittler und die Raiffeisen- und Volksbanken im Blick gehabt, der Kunde wolle aber auch direkt durch den Versicherer betreut werden, sagte der neue Konzernchef Norbert Rollinger. Vertreter und Banken sollen trotzdem weiter im Mittelpunkt stehen. Rollinger kündigte eine Wachstumsoffensive an: Bis 2022 sollen die Beitragseinnahmen von heute 16 Mrd. Euro auf 20 Mrd. Euro steigen.
Sofortrenten im Sinkflug
Wer vor 20 Jahren eine dynamische Sofortrente gegen einen Einmalbeitrag in Höhe von 50.000 Euro abgeschlossen hat, hat in der Summe durchschnittlich 31.000 Euro mehr ausbezahlt bekommen. Das zeigt der aktuelle Map-Report, an dem sich 24 Anbieter beteiligt haben. Im Vorjahr lag die Teilnehmerzahl noch bei 32 Versicherern. Ein weiteres Ergebnis: Je später die Sofortrente abgeschlossen wurde, desto länger mussten Versicherte warten, bis die ausgezahlten Leistungen die einbezahlte Summe überstiegen.
Munich Re: Prämienwachstum zieht wieder an
In den vergangenen Jahren ist die globale Versicherungswirtschaft nur um durchschnittlich zwei Prozent gewachsen. Das wird sich ändern, prognostiziert der Rückversicherer Munich Re. Bis 2025 wird die Assekuranz demnach weltweit um jährlich 4,5 Prozent zulegen. Getragen wird das Wachstum vor allem von den asiatischen Schwellenländern. Sie werden in den kommenden Jahren mit Westeuropa gleichziehen, was den Anteil an den globalen Erstversicherungsprämien angeht.
Run-off: Athene stemmt Kapitalerhöhung
Die Bermuda-Gesellschaft Athene will weitere Run-off-Deals mit deutschen Lebensversicherern abschließen. Dafür stärkt sie ihre Deutschland-Gesellschaft mit einer Kapitalerhöhung von 2,2 Mrd. Euro. Neben Athene beteiligen sich mehrere institutionelle Investoren. Athene sieht angesichts von Niedrigzinsen und den neuen Aufsichts- und Eigenkapitalregeln Solvency II großes Potenzial in der Abwicklung von alten Lebensversicherungsbeständen.
Von Bomhard verteidigt sein Erbe
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zum Ende seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Munich Re hat Konzernchef Nikolaus von Bomhard die Zukunft der Rückversicherung in rosigen Farben gemalt. Sein Unternehmen arbeite gern mit Insurtechs und habe keine Angst vor Google, aber auch der traditionelle Markt sehe gut aus. Die sinkenden Ergebnisse der vergangenen Jahre verteidigte von Bomhard. Er nahm Stellung zu seinen größten Fehlern – darunter die späte Umsetzung der Erkenntnis, dass Lebensversicherer mit Zinsgarantien erheblich unter Druck kommen. Beim bekannten Sex-Skandal der Ergo habe es Dinge gegeben, „die konnte ich mir einfach nicht vorstellen“.
Eiopa will UFR-Absenkung erzwingen
Trotz massivem Widerstand der Versicherer bleibt die europäische Aufsicht Eiopa bei ihrem Plan, die Ultimate Forward Rate (UFR) abzusenken. Mit der UFR berechnen Versicherer ihre Rückstellung für besonders lang laufende Verträge unter den EU-Eigenkapitalregeln Solvency II. Die UFR soll von 4,2 auf 3,65 Prozent sinken. Die Absenkung soll mit jährlich maximal 0,15 Prozentpunkten aber langsamer vonstattengehen als ursprünglich geplant. Die Versicherer halten den Schritt für überstürzt und appellieren an die EU-Kommission, die Absenkung zunächst auszusetzen.
Viridum unterschreibt Protektor-Übernahmevertrag
Bei der schon länger angekündigten Übertragung des Lebensversicherungsbestands von Protektor an Viridium sind die nächsten Schritte getan. Die beiden Gesellschaften haben einen Übernahmevertrag unterschrieben und können diesen nun der Finanzaufsicht BaFin zur Zustimmung vorlegen. Zudem hat Protektor die Zustimmung für die Gründung einer Tochter von der Finanzaufsicht erhalten. Auf die neue Gesellschaft Salvamus soll der Bestand in einem ersten Schritt übergehen, bevor Viridium ihn übernimmt.
Generali: Umbau aus starker Position
Die deutsche Tochter des italienischen Generali-Konzerns sieht sich nach zwei Jahren Umbau in einer Position der Stärke. Sie will Deutschlandchef Giovanni Liverani für den weiteren Umbau nutzen. Das Unternehmen hat 2016 in Deutschland mit 847 Mio. Euro operativem Gewinn – ein Plus von 7 Prozent – ein Rekordergebnis erwirtschaftet. Doch Liverani hat nach wie vor eine Reihe von Baustellen. Das gilt vor allem für die Generali Lebensversicherung, die in den Run-off gehen könnte, und die Zukunft des Generali-Vertriebs. Unternehmenskreise erwarten noch in diesem Jahr Entscheidungen.
DVAG legt zu
Der Finanzvertrieb DVAG hat im vergangenen Jahr bei Umsatz und Gewinn leicht zugelegt. Wachstumsmotor war vor allem das Lebensversicherungsneugeschäft, vorrangig Berufsunfähigkeitspolicen, fondsgebundene Verträge sowie Riester- und Rürup-Renten. Einbußen gab es dagegen beim Geschäft gegen Einmalbeitrag. Zu den Berichten, dass die von Andreas Pohl geleitete DVAG den Vertrieb der Generali München übernehmen könnte, wollte sich das Unternehmen nicht äußern.
Lohrmanns Verunsicherung CLXXXVI
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Lebhafte Diskussion im GDV über den Provisionsdeckel














