Archiv ‘Naturkatastrophen’

Insurance Europe: Wunschliste an die EU

Kurz nach den Wahlen zum EU-Parlament hat sich die europäische Versicherungsbranche positioniert. Die künftige EU-Politik sollte ihrer Ansicht nach den Schwerpunkt auf die Verringerung von Versicherungslücken, die Klimapolitik, eine Stärkung privater Investitionen und eine schlanke Regulierung legen. Wie Brüssel diese Ziele am besten erreicht, erklärt der Dachverband Insurance Europe in einem aktuellen Positionspapier.

Nachfrage nach Elementarschutz steigt

Hoffnungsschimmer in der Elementarschadenversicherung: Nach dem aktuellen Trendbarometer von Jung, DMS & Cie steigt die Nachfrage von Hausbesitzern nach einem Versicherungsschutz für Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen. Eine Auswertung von Tarifberechnungen zeigt, dass der Anteil der Kalkulationen mit einem entsprechenden Deckungsbaustein gestiegen ist. Allerdings gilt das nicht für Gebäude in Gebieten mit hohem Risiko.

Eiopa: Versicherer müssen wachsam bleiben

Die europäischen Versicherer stehen finanziell stabil da. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Aufsichtsbehörde Eiopa hervor. Demnach haben sich die Unternehmen unter zuletzt wirtschaftlich schwierigen Bedingungen gut geschlagen. Während die Inflation abflacht, gewinnen andere Risiken an Bedeutung, vorneweg der Klimawandel und die Gefahr durch Cyberangriffe. Die Branche muss laut Eiopa also wachsam bleiben, um in einem wackeligen Umfeld weiterhin widerstandsfähig zu bleiben.

GDV: „Nicht nur an der Versicherungsschraube drehen“

Wenn es darum geht, Menschen und ihre Besitztümer vor der steigenden Zahl von Extremwetterereignissen zu schützen, sollte nicht nur die Versicherungsbranche eine Rolle spielen, fordert der GDV. Bei einer Veranstaltung im stark von der Flut 2021 getroffenen Bad Neuenahr machte sich der Verband erneut für Prävention und Klimafolgenanpassung stark und hat dazu fünf konkrete Forderungen gestellt. Am 20. Juni 2024 wollen die Bundesländer mit Bundeskanzler Olaf Scholz über die Einführung einer Elementarpflichtversicherung beraten.

Länder dringen weiter auf Pflichtversicherung

Die Länder haben den Druck auf den Bund in Sachen Pflichtversicherung gegen Elementarschäden vor dem Hintergrund der aktuellen Flutereignisse erhöht. Am Freitag beschlossen sie mehrheitlich eine entsprechende Initiative des Saarlands. Der Bundesjustizminister zeigte sich in einer ersten Reaktion allerdings wenig kompromissbereit. Bereits in dieser Woche könnte es auf der Ministerpräsidentenkonferenz eine Vorentscheidung geben.

Neue Risikomodelle werden gebraucht

 Kommentar  Die Versicherungswirtschaft steckt nach dem schweren Hochwasser in Süddeutschland wieder mitten in einer Diskussion um eine Pflichtversicherung für Elementarrisiken. Die Einführung einer obligatorischen Lösung ist wahrscheinlicher als in der Vergangenheit. Die Flut hat aber auch gezeigt, dass die Versicherer noch nicht für die Herausforderungen durch den Klimawandel gerüstet sind. Sie brauchen dringend bessere Risikomodelle.

Erstversicherer wegen Frequenzschäden unter Druck

Dass Rückversicherer ihre Deckung für kleine bis mittlere Unwetter einschränken und die Preise erhöhen, macht den Erstversicherern zunehmend zu schaffen. Ihr Selbstbehalt für Wetterrisiken steigt, und laut einem Bericht der Ratingagentur Moody’s wird er vorerst auch nicht wieder sinken. Versicherer gehen deshalb dazu über, Präventionsmaßnahmen wie einen besseren Hochwasserschutz zu fördern. Doch kurzfristig verbessert das die Lage der Unternehmen nicht.

Swiss Re benennt neue Risiken

Nach Pandemie und Inflation, inmitten des Kriegstreibens in Europa, hat der Rückversicherer Swiss Re untersucht, wo neue Gefahren für die Gesellschaft, aber auch für Versicherer liegen könnten. Das Unternehmen hat 13 aufkommende Risiken ausgemacht. Die drei Hauptrisiken liegen demnach im Rückgang der Investitionen in globale Lieferketten, in Kaskadeneffekten nach Naturkatastrophen und in der Unterfinanzierung von Gesundheitssystemen. Laut Experten des Rückversicherers werden diese Themen die Versicherer in den nächsten zehn Jahren umtreiben.

Keine Entspannung in der Feuerversicherung

Naturkatastrophen, geopolitische Risiken und steigende Schadenkosten stellen die Versicherungsbranche weiterhin vor zahlreiche Herausforderungen. Versicherer entscheiden sich zunehmend, bestimmte Risiken wie Feuer oder Chemikalien der PFAS-Gruppe nicht zu versichern oder in bestimmten Segmenten die Preise zu erhöhen, schreibt der Makler Martens & Prahl in einem aktuellen Marktbericht. Für gut gemanagte Risiken, etwa im Cyberbereich, zeigt sich die Assekuranz aber wieder offener.

GDV warnt vor Versicherungspflicht à la Frankreich

Die Debatte um die mögliche Einführung einer Pflichtversicherung von Hausbesitzern gegen Elementarrisiken nimmt weiter an Fahrt auf. Der Lobbyverband der Versicherer GDV warnt vorvermeintlich einfachen Lösungen. Das französische System sei als Blaupause nicht geeignet, betonte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach vor Journalisten. Der Verband ist strikt gegen eine Versicherungspflicht und wünscht sich eine Opt-Out-Lösung. Die Union hat einen entsprechenden Vorstoß ins Parlament eingebracht, mit dem sich der Bundestag am Donnerstagabend beschäftigen soll.

Wochenspot: Diskussionen in der Rückversicherung

 Wochenspot – der Podcast  Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe sprechen Redakteurin Katrin Berkenkopf und Chefredakteurin Friederike Krieger über die aktuellen Herausforderungen der Rückversicherung. Die Preisentwicklung ist uneinheitlich, ihre Katastrophenmodelle stehen in der Kritik.

Munich Re: „Wir werden stabile Preise sehen“

Naturkatastrophenschäden und Inflation haben die Rückversicherungspreise in die Höhe getrieben. Inzwischen sei ein rückläufiger Preistrend zu beobachten, waren sich die Teilnehmer des Rückversicherungssymposiums an der Technischen Hochschule Köln einig. „Wenn wir auf die kommenden Erneuerungen in Europa schauen, werden wir sehr stabile Preise sehen“, sagte Claudia Hasse, Deutschlandchefin der Munich Re. Die Entwicklung hänge aber von Naturkatastrophenereignissen und dem verfügbaren Kapital im Rückversicherungsmarkt ab.

Morningstar: Mehr staatlich-private Lösungen nötig

Im vergangenen Jahr waren in Europa im Schnitt weniger als ein Drittel der Naturkatastrophen-Schäden versichert. Wenn die Prämien weiter steigen und Versicherer sich aus gefährdeten Gebieten zurückziehen, könnte die Quote noch weiter sinken. Die Ratingagentur Morningstar plädiert daher für gut konstruierte staatlich-private Partnerschaften. Auch ein Programm für die gesamte EU können sich die Analysten vorstellen.

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