Europa hat den Anschluss verpasst, ist aber noch wichtig – zum Beispiel hinsichtlich der Resilienz gegenüber China und den USA. Darin waren sich die Chefökonomen von Allianz, Munich Re und Swiss Re bei einer Gesprächsrunde des Versichererverbands GDV einig. Kurz vor dem Jahreswechsel blickten sie auf die gesamtwirtschaftliche Lage zurück, wagten aber auch leise Prognosen.
Archiv ‘Regulierung’
GDV sieht Versicherungsstandort Deutschland bedroht
Die schwächelnde deutsche Wirtschaft, das komplexe regulatorische Umfeld und schleppende Strukturreformen belasten das Geschäftsmodell der deutschen Versicherer. Das beklagt deren Interessenverband GDV in einer aktuellen Studie. Um etwas zu ändern, sieht der Verband vor allem die Politik in der Pflicht: Die Sozialversicherung müsse reformiert und die komplexe Regulierung verschlankt werden. Besonders bedroht sehen sich die Unternehmen vom Fachkräftemangel. Hier könnte eine Stärkung der Erwerbstätigkeit älterer Jahrgänge und die Förderung der Fachkräfte-Einwanderung helfen.
Wie der erfolgreiche KI-Einsatz bei Versicherern gelingt
Künstliche Intelligenz (KI) ist globale Realität – in der Versicherungswirtschaft aber noch nicht flächendeckend angekommen. Warum moderne KI-Agenten längst bereit sind – und weshalb Versicherer jetzt handeln müssen, um den Produktivitätsabstand nicht dramatisch anwachsen zu lassen, erklärt Arndt Gossmann, CEO von DGTAL und geschäftsführender Gesellschafter der Gossmann & Cie. Gruppe.
Nutzt die Maklerkonsolidierung den Kunden?
Konsolidierer ändern die Arbeitsweise der Industriemakler, stellen aber das Berufsbild nicht in Frage. Bei einer Diskussion auf der DKM argumentierten Thomas Wang von Global und Ralph Rockel von MRH Trowe, dass die größeren Gruppen den Maklern die Arbeit erleichtern. Torben Ristau (Bild) von Leue & Nill kann nicht erkennen, dass die Konsolidierer den Kunden einen Mehrwert liefern. Einig waren sich die drei mit Mirela Radoncic von Marsh über den dringenden Handlungsbedarf beim Fachkräftemangel.
Wochenspot: Pleiten, Pech und Pannen
Wochenspot – der Podcast Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe des Wochenspots sprechen Redakteurin Katrin Berkenkopf (rechts) und Chefredakteurin Friederike Krieger über die jüngsten Entwicklungen in der D&O-Sparte und welche Auswirkungen der Dieselskandal jetzt noch auf den Markt haben könnte. Diesen Podcast können Sie auch frei auf den gängigen Plattformen hören: Spotify, Apple Podcasts und Amazon Music.
Kapitalanlage: Selbst machen oder zukaufen?
Versicherer stehen vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Sollen sie ihre Kapitalanlageprozesse weiter selbst steuern, externe Partner ins Boot holen – oder beides kombinieren? Der Fachkräftemangel, regulatorische Anforderungen und der technologische Wandel machen die Entscheidung zur strategischen Nagelprobe. Fest steht: Wer die Kapitalanlage als reines Koppelprodukt betrachtet, verschenkt Wettbewerbschancen.
Domcura: KI kann das Demografieproblem lösen
Exklusiv Die Versicherungsbranche bekommt den demografischen Wandel seit einigen Jahren deutlich zu spüren. Das zeigt der Personalmangel unter anderem in der Schadenbearbeitung, weshalb viele Anbieter große Rückstände haben. Der Assekuradeur Domcura aus Kiel ist diesem Problem mit künstlicher Intelligenz (KI) begegnet, sagt CEO Uwe Schumacher im Interview. Die KI ist seit rund einem Jahr im Einsatz. Schumacher berichtet, wie schnell sie sich weiterentwickelt hat, wo die Schwierigkeiten lagen und warum die Regulierung ihm keine Sorge macht.
Fitch sieht britische Captive-Reform kritisch
Die Ratingagentur Fitch steht den Plänen der britischen Regierung, für Captives und Versicherungsverbriefungen regulatorische Lockerungen einzuführen, skeptisch gegenüber. Sie erwartet zwar kurzfristig keine Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Versicherer. Jedoch könnten langfristig systemische Probleme entstehen, wenn Risiken in weniger regulierte Bereiche verlagert würden, so Fitch ein einem aktuellen Marktkommentar. Die Lockerungen, die die Wettbewerbsfähigkeit britischer Finanzunternehmen stärken sollen, sollen ab 2027 zur Anwendung kommen.
Finfluencer als Chance betrachten
Während der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) die sogenannten Finfluencer von Tiktok, Instagram und Co. am liebsten an die regulatorische Kandare nehmen würde, sehen andere Marktteilnehmer die selbsternannten Finanzexperten aus dem Internet differenzierter. Frank Kettnaker von der Alten Leipziger und sein Kollege Peter Bochnia von der LVM-Versicherung plädierten bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der BVK-Jahrestagung dafür, Finfluencer als neuen Kommunikationsweg zu nutzen. Gleichzeitig warnten sie vor der Forderung nach zu viel Regulatorik. Ein Wissenschaftler las der Branche die Leviten.
Junge Makler wollen mitgestalten
Die neue Generation der Versicherungsmakler möchte den Wandel der Branche mitgestalten, statt nur zuzusehen. Das zeigt die Jungmakler-Studie der Unternehmensberatung Bearing Point. Demnach sieht der Nachwuchs die Regulierung als größte Herausforderung, gerade im Bereich ESG aber nicht nur als Problem. Technologische Fortschritte wie die künstliche Intelligenz verstehen die jungen Makler als strategische Hilfe, um sich mehr Zeit für individuelle Beratung nehmen zu können.
Das sind die Schwerpunkte der Versicherungsaufsicht
Die Finanzaufsicht BaFin will bei Versicherern in diesem Jahr auf vier Bereiche ein besonders scharfes Auge werfen: Risiken alternativer Kapitalanlagen, künstliche Intelligenz, das Wohlverhalten und den Bürokratieabbau. Das betonte Versicherungsaufseherin Julia Wiens auf einer Veranstaltung in Düsseldorf. Geopolitische Unruhen spielen dabei zwar eine wichtige Rolle, stellen aus Sicht der BaFin aber kein eigenständiges Risiko dar.
Was kostet Regulierung?
Die Einhaltung von Aufsichtsregeln, Compliance-Vorschriften und damit verbundene Kosten machen im Schnitt mehr als 5 Prozent der Kosten eines Versicherungsvertrages aus, zeigt eine Untersuchung des britischen Maklerverbands Biba. Er appelliert an die Politik, die Auflagen in Großbritannien zu prüfen und übertriebene Regulierung zu streichen. Die Experten stoßen damit auf offene Ohren: Die Aufsicht FCA nimmt künftig Industrieversicherer von einigen Compliance-Vorschriften aus, die vorrangig für Privatkunden und kleine Unternehmen relevant sind.
Versicherer suchen den Dialog mit der Regierung Merz
Vertreter aus der Versicherungswirtschaft haben Bundeskanzler Friedrich Merz nach seinem schwierigen Start ins Amt eine konstruktive Zusammenarbeit angeboten. Das gilt vor allem für die Bereiche private Altersvorsorge, Mobilität und Umgang mit dem Klimawandel, in denen die Branche großen Handlungsbedarf sieht. Auch die wichtige Rolle Deutschlands in Europa verlieren die Versicherungsmanager nicht aus dem Blick.
BaFin: Schlechte Führung ist an Schieflagen Schuld
Die Finanzaufsicht BaFin will die Führungskräfte von Unternehmen stärker in den Blick nehmen. In letzter Zeit seien einige kleine Banken, Versicherer und Fondsgesellschaften vor allem deshalb in die Schieflage geraten, weil sie Geschäfte gemacht haben, deren Risiken sie nicht verstanden hätten, sagte Behörden-Chef Mark Branson in Frankfurt. Sie hätten sich verzettelt oder zu weit weg von ihrem Kerngeschäft bewegt. Das sei möglich gewesen, weil Führung und Aufsichtsorgane ihren Anforderungen nicht gewachsen waren. Der Faktor Mensch müsse in den Fokus rücken.













