Der private Krankenversicherer Ottonova hat 2019 Prämieneinnahmen von 3,5 Mio. Euro verbucht, 262 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis der seit 2017 in München aktiven Gesellschaft, die sich als digitaler Krankenversicherer versteht, ist erwartungsgemäß weiter negativ. Daten zur Zahl der Vollversicherten nennt Ottonova im Solvency-Bericht nicht. Nicht so scheu ist die Gesellschaft bei der Einschätzung, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf Geschäft und Ergebnis hat.
Archiv ‘Solvenzquote’
Element: Mehr Prämie und mehr Verlust
Im zweiten vollen Geschäftsjahr hat der Digitalversicherer Element 4,3 Mio. Euro an Bruttoprämien eingenommen. Allerdings fiel auch der Verlust höher aus. Der Versicherer machte ein Minus von 14,2 Mio. Euro. Das entspreche den Erwartungen, da sich das Unternehmen noch im Aufbau befinde, teilte Element mit. Auch für dieses Jahr rechnet das Unternehmen nicht mit einem Gewinn. Element bietet White Label-Lösungen für Kooperationspartner an und tritt nicht unter eigenem Namen im Markt auf.
Provinzial Rheinland: Gute Zahlen vor der Fusion
Die Provinzial Rheinland fühlt sich nach dem Geschäftsjahr 2019 gut auf die anstehende Fusion mit der Provinzial Nordwest aus Münster vorbereitet. Im Schaden- und Unfallgeschäft profitierte das Unternehmen von einer deutlich verbesserten Schaden- und Kostenquote. In der Lebensversicherung konnte das ausgebaute Einmalbeitragsgeschäft das rückläufige Geschäft gegen laufenden Beitrag ausgleichen. Bei der Solvenzquote verzeichnete die Gesellschaft allerdings eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr.
Assekurata sieht sinkende Solvenzquoten
Die Solvenzquoten der deutschen Lebensversicherer sind 2019 deutlich niedriger ausgefallen als im Vorjahr, glaubt die Ratingagentur Assekurata. Die Analysten rechnen für die Branche mit einer durchschnittlichen aufsichtlichen Solvenzquote von 300 Prozent. Im Jahr davor waren es noch rund 500 Prozent. Auch die Zahl der Versicherer, die sich unter dem Mindestniveau von 100 Prozent befinden, soll sich erhöht haben. Die Corona-Krise trübt den Ausblick für das laufende Jahr.
Eiopa: Versicherer müssen handeln
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa warnt Versicherer angesichts der Corona-Krise vor schwieriger werdenden Bedingungen – sowohl auf dem Markt als auch im Unternehmen. Zwar gibt es dank der Solvency II-Vorgaben bei vielen Versicherern einen finanziellen Puffer, darauf sollten sie sich aber nicht ausruhen. Stattdessen sollten sie Maßnahmen ergreifen, um ihre Kapitaldeckung zu sichern. Eiopa selbst zeigt sich flexibel bei ihren Anforderungen an die Versicherer und fordert dasselbe von nationalen Behörden wie der BaFin.
Rheinland schreibt auf Lebensversicherer ab
Die kleine Rheinland Lebensversicherung macht ihrer Muttergesellschaft Rheinland Holding wenig Freude. Jetzt muss die Holding den Beteiligungsbuchwert der Lebens-Tochter um die Hälfte abschreiben. Der Versicherer gehört zu der im Familienbesitz befindlichen Werhahn-Gruppe. Als Grund für die Abschreibung gibt die Holding die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank an. Die Gesellschaft betreibt seit 2016 keine Kapitallebensversicherung mehr, sondern wickelt den Bestand ab.
BdV: Ein Viertel der Lebensversicherer angezählt
Rund ein Viertel der deutschen Lebensversicherer steht nach einer Analyse des Bundes der Versicherten (BdV) und des Analysten Carsten Zielke vor großen Problemen. Von den 84 untersuchten Gesellschaften weisen 21 eine Solvenzquote von unter 100 Prozent ohne Übergangsmaßnahmen auf, haben negative Gewinnerwartungen oder beides. Der BdV und Zielke haben die Solvenzberichte der Lebensversicherer unter die Lupe genommen. Die Transparenz der Berichte hat sich merklich verbessert, allerdings gibt es bei den Solvenzquoten keine Fortschritte. Vor allem am Geschäftsmodell der Run-off-Plattformen hagelte es Kritik.
Debeka muss Solvenzbericht für 2017 korrigieren
Auf Druck der Finanzaufsicht BaFin musste die Debeka Leben ihren Solvenzbericht für 2017 nachträglich abändern. Sie hatte darin angenommen, in einem Extremszenario mit Negativzinsen die Zinszusatzreserve (ZZR) mithilfe einer Rückversicherung weiter finanzieren zu können. Weil es den Vertrag noch nicht gibt, wollte die BaFin das nicht gelten lassen. Die Debeka musste ihren Bericht korrigieren – und kommt ohne Hilfsmaßnahmen 2017 nur noch auf eine Solvenzquote von 77,2 Prozent. Statt den Rückversicherungsvertrag anzunehmen, musste die Debeka mit der unrealistischen Annahme rechnen, sie könne unbegrenzt Eigenkapital aufnehmen. Inzwischen hat sich das Problem unter anderem durch die Änderung der ZZR-Rechenregeln erledigt.
Große Spanne bei Solvenzquoten der Lebensversicherer
Die dritte Auflage der Solvenzberichte der deutschen Lebensversicherer zeigt ein gemischtes Bild: Die aufsichtsrechtlich relevanten Solvenzquoten haben sich im Schnitt um 9,57 Prozent verbessert, hat der Versicherungsaufkäufer Policen Direkt ermittelt. Die von der Finanzaufsicht BaFin genehmigten Übergangshilfen für das Aufsichtsregime Solvency II spielen aber weiter eine große Rolle: 66 der 84 Anbieter nehmen die Erleichterungen in Anspruch. Ohne diese Hilfen kommen zwölf Gesellschaften auf eine Nettoquote von unter 100 Prozent, und vier Anbieter würden noch nicht einmal die Mindestkapitalanforderungen erreichen.
Athora gibt Bestand in Rück-Run-off
Die Athora Leben in Wiesbaden hat die von ihr propagierte Rückversicherungslösung für Run-off-Bestände zum ersten Mal in die Tat umgesetzt – mit einem Teil ihres eigenen Bestandes. Athora glaubt, dass die Rückversicherung eine ernsthafte Alternative zum externen Run-off sein kann und stellt dafür innerhalb des Konzerns entsprechende Kapazitäten zur Verfügung. Im konkreten Fall hat die Gruppe den Teilbestand der Athora Leben rückversichert, der einst von der Hamburger Leben gebildet wurde. Es handelt sich um die Schaufensterdekoration, um andere Gesellschaften von dieser Lösung zu überzeugen.









