Versicherer sollen sich auf neues Risikopotenzial einstellen. Von Ilse Schlingensiepen, Köln
Die New Yorker Terroranschläge müssen in der Versicherungswirtschaft zu einer „grundsätzlichen Neuorientierung“ in der Handhabung großer Risiken und der Terrorismus-Deckung führen. Das fordert die Münchener Rückversicherung in einer Zwischenbilanz der Auswirkungen des 11. September.
Münchener-Rück-Vorstand Christian Kluge hatte sich gegenüber der Financial Times Deutschland bereits für eine Staatsdeckung bei Terrorismusschäden ausgesprochen. Er schlägt eine Pool-Lösung vor, bei der Erst-und Rückversicherer bis zu einer noch zu definierenden Grenze für die Schäden aufkommen, danach soll der Staat einspringen.
In seiner Analyse stellt das Münchener Unternehmen jetzt die grundsätzliche Frage, ob es überhaupt Aufgabe der privaten Versicherungswirtschaft sein könne, „Deckungen für Sachverhalte zu gewähren, die auf Grund ihrer Intransparenz außerhalb jeglicher Kalkulationsmöglichkeiten liegen und ihre Ursache im politischen beziehungsweise staatlichen Bereich haben“.
Ihren Kunden, den Erstversicherern, gibt die Münchener Rück Empfehlungen zum Umgang mit solchen Risiken. Da die Rückversicherer einen Großteil der Kapazitäten für ihre Deckung zur Verfügung stellen, haben sie auch den Hebel in der Hand, ihre Vorschläge durchzusetzen. Die Erstversicherer sollen nicht versicherte oder unversicherbare politische Gefahren klar definieren und aus der Deckung ausschließen, fordert die Münchener Rück. Die Versicherungsverträge müssten kurzfristig kündbar sein, pro Jahr sollten maximale Entschädigungssummen festgelegt und angemessene Selbstbehalte vereinbart werden.
Ein Problem sei, dass die Branche den maximalen Höchstschaden aus mehreren Sparten gleichzeitig nicht ermitteln und damit auch nicht in die Prämien einfließen lassen kann. „Methoden zur Schaffung einer Transparenz aller möglicherweise betroffenen Sach-und Betriebsunterbrechungs-Deckungen in Ballungsgebieten von Sachwerten wie in Süd-Manhatten sind in Zukunft unumgänglich“, so die Gesellschaft.
Quelle: Financial Times Deutschland
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