Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Extremus Versicherungs-AG muss bei der deutschen Industrie noch viel Überzeugungsarbeit leisten. „Ein geliebtes Kind sind wir nicht, und das lässt man uns auch spüren“, sagte Bruno Gas, Vorstandsvorsitzender des Terrorschadenversicherers. Die Unternehmen kritisieren vor allem, dass die Deckung auf Deutschland beschränkt ist und die Preise zu hoch sind. Extremus erwartet für Anfang nächster Woche grünes Licht von der BAFin, dann kann der Verkauf der Policen beginnen.
Der Versicherer stellt eine Kapazität von 13 Mrd. Euro zur Verfügung. Er deckt vor allem Schäden durch Feuer oder Explosion ab 25 Mio. Euro, maximal 1,5 Mrd. Euro pro Jahr. Die AG hat ein Grundkapital von 50 Mio. Euro, 5 Mio. Euro für Rücklagen und 5 Mio. Euro zum Aufbau des Geschäfts. Anteilseigner sind 16 deutsche Erst-und Rückversicherer. Sie stellen 1,5 Mrd. Euro Kapazität zur Verfügung, internationale Rückversicherer weitere 1,5 Mrd. Euro, der Bund 10 Mrd. Euro.
Die Kunden müssen sich voll absichern und können die Deckung nicht auf isolierte Teile beschränken. Ein Konzern mit einer Versicherungssumme von 5 Mrd. Euro zahlt für den Schutz jährlich 3,9 Mio. Euro, bei 25 Mrd. Euro sind es 8,1 Mio. Euro. Kleinere Unternehmen mit einer Versicherungssumme von 50 Mio. Euro, die höchstens 25 Mio. Euro erstattet haben wollen, müssen 8450 Euro zahlen. Insgesamt wird der Schutz die Versicherungsausgaben der Industrie um fünf Prozent in die Höhe treiben, erwartet Gas. Ein Verzicht auf die Deckung berge für die Manager hohe Haftungsrisiken. Auf dem internationalen Rückversicherungsmarkt gebe es auch keine vergleichbare Alternative. „Wir gehen davon aus, dass es eine hinreichende Zahl von Unternehmen gibt, die die Deckung kaufen.“
Extremus strebt jährliche Prämieneinnahmen von 500 bis 550 Mio. Euro an. „Das brauchen wir, um die Rückversicherer, den Bund und die Vermittler zu zahlen.“ Anfangs käme Extremus auch mit 300 Mio. Euro an Prämien aus, sagte Gas. Anlaufverluste erwartet er nur für 2002. Bei der Einbeziehung der Makler habe es einige Pannen gegeben, räumte er ein. Die Verhandlungen über strittige Punkte wie die Provisionshöhe ständen aber kurz vorm Abschluss.
Die zentrale Frage, ob die beteiligten Versicherer mit Gewinnen aus schadenfreien Jahren steuerfreie Rücklagen bilden können, ist noch nicht endgültig geklärt. „Das muss kommen, und das wird kommen“, ist Gas aber optimistisch.
Quelle: Financial Times Deutschland
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