Von Ilse Schlingensiepen, Köln Große und mittlere Industrieunternehmen müssen sich bei der Suche nach Versicherungsschutz für ihre Anlagen mit einem ungeliebten Kind herumschlagen. In der Feuer-und Betriebsunterbrechungsversicherung sind Risiken, die 25 Mio. Euro überschreiten, nicht gegen terroristische Angriffe geschützt. Hier verweist die Versicherungsbranche auf die neu gegründete Extremus Versicherungs-AG. Deren Preise sind vielen Kunden aber zu hoch. Außerdem hatte Extremus jedenfalls Ende letzter Woche noch immer nicht die Zulassung von der Finanzaufsicht BAFin erhalten, seine Policen kann man also noch nicht kaufen.
Der Kölner Neuling ist die Antwort der Branche auf die Terroranschläge des 11. Septemer 2001. Gesellschafter sind 16 deutsche Erst-und Rückversicherer. Extremus deckt Terrorschäden bis 13 Mrd. Euro ab. Dafür stellt der deutsche Markt 1,5 Mrd. Euro Kapazität zur Verfügung, internationale Rückversicherer unter der Führung von Berkshire Hathaway weitere 1,5 Mrd. Euro. Der Bund steht für 10 Mrd. Euro ein.
Extremus hat seinen Preis. Die Unternehmen müssen sich komplett absichern und können die Terrordeckung nicht auf isolierte Teile beschränken. Ein Konzern mit einer Versicherungssumme von 5 Mrd. Euro zahlt jährlich 3,9 Mio. Euro, bei 25 Mrd. Euro sind es 8,1 Mio. Euro. Bei einer versicherten Summe von 25 Mio. Euro zahlt ein Unternehmen 6250 Euro. Extremus-Chef Bruno Gas erwartet, dass der Terrorschutz die Versicherungsaufwendungen der Industrie um 5 Prozent in die Höhe treiben wird. Einen Verzicht auf die Deckung könnten sich die Manager wegen der Haftungsrisiken aber eigentlich nicht leisten, glaubt er.
Genaues wird man erst Anfang nächsten Jahres wissen. Ein paar Kunden sind Extremus aber schon fast sicher: Der HDI, der selbst acht Prozent an der Gesellschaft hält, will die Unternehmen, die er für seinen eigenen Terrorversicherer gewonnen hatte, an Extremus abgeben.
Auf lange Sicht will das Unternehmen Prämien von 500 bis 550 Mio. Euro jährlich erreichen. „Das brauchen wir, um die Rückversicherer, den Bund und die Vermittler zu zahlen“, sagte Gas. Es könne allerdings auch etwa langsamer angehen. „Bei 300 Mio. Euro Prämieneinnahmen in 2003 werden wir keine Schwierigkeiten haben, es muss sich dann aber noch entwickeln.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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