Privatbank Berenberg erwartet verbindliche Leistungsbilanzen mit einheitlichen Standards “ Zukunft liegt bei Dachfonds
Für Schiffsbeteiligungen müssen Leistungsbilanzen mit einheitlichen Standards verbindlich werden, fordert Jürgen Raeke, Geschäftsführer von Berenberg Finanzanlagen in Hamburg. „Für Anleger ist der Markt überhaupt nicht transparent“, sagte er auf dem Schiffsfinanzierungs-Forum der Fachzeitschrift „Hansa“.
Bislang geben nur wenige Emissionshäuser Leistungsbilanzen heraus, und die nach jeweils eigenen Standards. „Die sind nicht vergleichbar“, so Raeke. Allerdings sähen viele Investoren Schiffsbeteiligungen derzeit noch vor allem als Steuersparmodelle und nicht als renditeorientierte Anlage. Sie schenkten den Kennzahlen der Prospekte oder den Bilanzen entsprechend wenig Beachtung. Die Verlustzuweisungen für Schiffe sind allerdings in den letzten Jahren stark eingeschränkt worden, weitere Einschnitte drohen.
Nach Untersuchungen der Berenberg Finanzanlagen, einer Tochter der Privatbank Berenberg, erwirtschaften Schiffsbeteiligungen durchschnittlich eine jährliche Rendite von 8,5 Prozent. Allerdings gebe es statistisch gesehen alle drei Jahre gar keine Ausschüttung für die Anleger.
Traditionell finanzieren wohlhabende Privatanleger in Deutschland das Eigenkapital für neue Schiffe über so genannte Ein-Schiffs-Gesellschaften. 2001 sammelten die Emissionshäuser so 1,4 Mrd. Euro ein. Die Zukunft sieht Raeke dagegen in Dachfonds, die in mehrere Objekte investieren und so das Risiko mindern. Während derzeit die einzelnen Schiffsfinanzierer solche Fonds aus ihrer Flotte zusammenstellen, erwartet Raeke, dass die Banken künftig eigene Fonds mit Schiffen verschiedener Initiatoren für die Anleger kreieren.
Die nächsten Monate werden für die Branche in jedem Fall hart, prophezeit Schiffsfinanzierungsexperte Jürgen Dobert: Während die Emissionshäuser eine Rekordzahl von neuen Projekten aufgelegt haben, zögern die Anleger wegen der Börsenflaute und der schlechten Performance vieler Schiffsbeteiligungen in den letzten beiden Jahren mit neuen Investitionen.
Katrin Berkenkopf
Quelle: Financial Times Deutschland
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