Erste Tochtergesellschaften werden noch 2003 verkauft
Von Herbert Fromme, Köln Der angeschlagene Schweizer Lebensversicherer Swiss Life/Rentenanstalt beginnt mit dem Verkauf von nichtstrategischen Teilen der Gruppe. Nach Angaben von Konzernchef Rolf Dörig werden die ersten Unternehmen noch in diesem Jahr den Besitzer wechseln.
Unter anderem will Dörig Versicherungstöchter in Spanien, Großbritannien und Italien verkaufen. Auch das Schaden-und Unfallgeschäft in Belgien steht zum Verkauf. Außerdem prüft die Swiss Life die Abgabe des Asset Managers Schweizerische Treuhand-Gesellschaft (STG) und sucht einen Partner für die französische Schaden-und Unfalltochter. Die deutsche Niederlassung, die im vergangenen Jahr auf dem Markt war, wird vom Konzern inzwischen zum Kerngeschäftsfeld gerechnet.
Der Marktführer hofft, dass es nach zwei turbulenten Jahren 2003 endlich wieder normal für den Konzern wird. „Wir haben wieder Boden unter den Füßen“, sagte Dörig. Die Zahlen für 2002 waren alles andere als befriedigend: Die Bruttoprämien inklusive Beiträgen aus fondsgebundenen Policen gingen um drei Prozent auf 19,5 Mrd. Franken zurück.
Swiss Life verzeichnete 2002 1,69 Mrd. Franken Verlust, nach einem Defizit von 115 Mio. Franken im Vorjahr. Hauptursache waren hohe Abschreibungen auf übernommene Gesellschaften wie die Banca del Gottardo und die STG. Dazu kamen Belastungen von 0,8 Mrd. Franken aus Kapitalanlagen.
Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat Zweifel, ob die Swiss Life schon die Wende geschafft hat. Sie senkte ihr Rating von „A“ auf „A-„.
Dem Unternehmen machen die Schwäche der Kapitalmärkte und die internationale Überexpansion der letzten Jahre schwer zu schaffen. Dazu kommt die nur schwer zu verdienende vorgeschriebene Garantieverzinsung für die betriebliche Altersversorgung in der Schweiz.
Die Swiss Life litt unter einer Reihe von Skandalen, die im vergangenen Jahr zum zweifachen Wechsel an der Spitze führten. Dörig löste erst im November Roland Chlapowski ab, der im Februar 2002 an die Spitze gelangt war. An die Unregelmäßigkeiten wurde das Unternehmen erst am Montag unangenehm erinnert: Das Schweizer Bundesamt für Privatversicherung kritisierte in einem Bericht schwerwiegende Buchungsfehler und die mangelnde Kontrolle über Investmenttöchter.
Quelle: Financial Times Deutschland
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