Krisenbedingte Abschreibungen und Naturschäden lassen Gewinn desgenossenschaftlichen Versicherers einbrechen // Marktanteil steigt aber rasant
Herbert Fromme , Wiesbaden
Die Finanzkrise sowie Naturereignisse haben dem genossenschaftlichen Versicherer R+V einen spürbaren Gewinneinbruch beschert. Das Unternehmen musste 340 Mio. Euro auf Wertpapiere abschreiben und allein für Hagelschäden in Sachsen und an der Mosel 80 Mio. Euro berappen. International ist die Gesellschaft als Rückversicherer aktiv: Großschäden in Japan, Thailand und anderen Regionen kosteten 350 Mio. Euro.
Dennoch gab sich Konzernchef Friedrich Caspers zufrieden. „In Summe ist das ein schönes Ergebnis, wenn auch nicht so schön wie 2010“, sagte er gestern. Unterm Strich standen immer noch 181 Mio. Euro Gewinn, nach 261 Mio. Euro 2010.
Besonders stolz ist die Gruppe auf den Umsatz. 2011 sei die R+V allein in Deutschland um 4,1 Prozent auf 10,1 Mrd. Euro gewachsen, sagte Caspers. „Nach Konzernbeitrag sind wir die Nummer fünf im Markt, in der Schaden- und Unfallversicherung die Nummer zwei“, sagte er. In der Autoversicherung stehe die Gruppe inzwischen an dritter Stelle, in der Lebensversicherung sogar auf Platz zwei.
Damit ist die R+V ein Gegenmodell zur Allianz. Der DAX-Konzern verliert seit Jahren im Kerngeschäft Schaden- und Unfallversicherung Marktanteile – die R+V hat sie von 4,7 Prozent im Jahr 2000 auf 7,3 Prozent 2011 ausgebaut. Das Geheimnis: Der Wiesbadener Versicherer bekommt mehr als 90 Prozent der Lebensversicherungen und mehr als 60 Prozent der Schadenverträge über seine Eigner, die Volks- und Raiffeisenbanken.
Der Konzern zahlt für das starke Wachstum mit magerer Profitabilität in der Schadenversicherung. Die Schaden-und-Kosten-Quote ging zwar von 103,7 Prozent der Beiträge auf 101,2 Prozent zurück, R+V zahlte also für jeden eingenommenen Prämien-Euro 1,01 Euro für Schäden, Verwaltung und Vertrieb. Aber die R+V ist damit immer noch mehr als vier Punkte schlechter als der Markt. Caspers machte dafür den hohen Anteil der Autoversicherung bei der R+V verantwortlich, die marktweit schlechter verläuft als andere Sparten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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