Archiv September 2017

Munich Re ist vorsichtig bei „Irma“-Folgen

Nach zehn Jahren ohne große Hurrikanschäden muss die Rückversicherungsbranche jetzt gleich mit zwei Großschäden klar kommen: Den Hurrikans „Harvey“ und „Irma“. Die Höhe der versicherten Schäden ist jetzt noch nicht abschätzbar. Fest stehe aber, dass sie den Markt beeinflussen werden, sagte Munich Re-Vorstand Torsten Jeworrek beim Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. Er ist sich sicher, dass die Preise für Katastrophendeckungen in den USA steigen werden. Ob auch in anderen Regionen der Welt Bewegung in den Markt kommt, sei aber noch unklar.

Willis Re warnt vor versteckten Cyberrisiken

Cyberversicherungen decken längst nicht alle Cyberrisiken ab, glaubt der Rückversicherungsmakler Willis Re. Er warnt Versicherer vor sogenannten versteckten Cybergefahren, die auch traditionelle Sach- und Haftpflichtpolicen betreffen können. Solche Risiken sind laut einer Umfrage des Maklers auf dem Vormarsch. Zu den Hurrikans „Harvey“ und „Irma“ wollte Willis Re noch keine konkrete Schadenschätzung abgeben. Die Stürme könnten den Markt für Versicherungsverbriefungen weiter anheizen, glaubt Willis Re – während andere Marktteilnehmer für ihn eher Schwierigkeiten erwarten.

A.M. Best: Selbst „Irma“ dürfte Markt nicht drehen

Die Stürme über Florida und Texas werden technische Verluste für die meisten Rückversicherer nach sich ziehen und können auch zu einem negativen Jahresergebnis für die gesamte Branche führen. Das glaubt die US-Ratingagentur A.M. Best. Aber die Analysten, die seit 2014 die Branche mit dem Rating-Ausblick „negativ“ versehen haben, glauben nicht an eine Trendwende zu deutlich höheren Preisen und besseren Ergebnissen. Das sagte A.M. Best-Experte Robert DeRose auf dem Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. Sollten die Stürme Versicherer und Rückversicherer 75 Mrd. Dollar kosten, würde das die Schaden- und Kostenquote von 95 Prozent im Jahr 2016 auf 106 Prozent 2017 verschlechtern.

Brexit: London droht Experten-Exodus

Der sich abzeichnende Austritt Großbritanniens aus der EU wirft viele Fragen für Versicherer in Großbritannien und dem übrigen Europa auf. Die Teilnehmer einer Diskussionsrunde zum Thema auf dem GVNW-Symposium betonten, dass es nicht nur um Strukturfragen geht. Sie waren sich einig, dass dringend geklärt werden muss, wie der Aufenthaltsstatus ausländischer Experten in Großbritannien künftig geregelt wird. Hier herrsche derzeit große Unsicherheit, die Gift für den Versicherungsstandort London bedeute.

Generali baut zentrales Vorstandsteam

 Leute – Aktuelle Personalien  Die Generali Deutschland hat ihren lange erwarteten Großumbau begonnen. Als ersten Schritt führt Deutschlandchef Giovanni Liverani eine neue Vorstandsstruktur ein. Das neue zentrale Vorstandsteam wird alle Geschäftsbereiche steuern, auch die Aachen Münchener. Deren Chef Christoph Schmallenbach wird Vorstandsmitglied der Generali Deutschland und dort für Exklusivvertriebe zuständig. Claudia Andersch verlässt das Unternehmen und geht zur R+V, wie der Versicherungsmonitor gestern meldete.

Greco: Versicherer müssen in Asien aktiv werden

Die Welt verändert sich rasant, Asien gewinnt immer mehr an Bedeutung. Europäische Versicherer müssen darauf reagieren und in Fernost aktiv werden, sagte Zurich-Chef Mario Greco auf dem Symposium des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft. Dabei helfe es, ein geeinigtes Europa im Rücken zu haben. Bei Innovationen müssen die Versicherer den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellen, so Greco. Die Entscheidung, Industrie- und Gewerbegeschäft zusammenzulegen, verteidigte er.

Herbert Fromme

China, China, China

 Herbert Frommes Kolumne  Überraschend ist nicht der Vorgang selbst, überraschend ist, wie wenig sich Branchenprofis mit der Tatsache anfreunden können: Die Allianz ist in den Fokus chinesischer Investoren gerückt. Der Investor HNA hat bei dem Vorstand des Versicherers und der Bundesregierung nachgefragt, ob man etwas gegen den Einstieg – bis hin zur Mehrheit – habe. Der Versicherer Anbang hat sich bei der Allianz in ähnlicher Richtung geäußert. Chinesen wollen die Mehrheit am größten deutschen Versicherer – das ist doch unmöglich, glauben viele. Warum eigentlich?

Mitsui Sumitomo sucht das Glück im Ausland

Der japanische Versicherer Mitsui Sumitomo setzt große Hoffnung in das internationale Versicherungsgeschäft. Im Jahr 2025 will der Versicherer 50 Prozent seiner Einnahmen außerhalb Japans generieren. Auch der deutsche Markt wird für die Japaner immer wichtiger, sagte Tamaki Kawate, Managing Executive Officer bei Mitsui Sumitomo, beim Symposium des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) in München. Versicherer in Deutschland und Japan sieht er angesichts der Digitalisierung und des demografischen Wandels vor ähnlichen Herausforderungen.

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