Herbert Frommes Kolumne Vor kurzem hatte ich Gelegenheit zu einem Gespräch mit einem wichtigen Mann aus der US-Versicherungswirtschaft. Er hatte kein Problem damit, sich als Anhänger der Republikanischen Partei zu outen. Da überraschte mich sein Umgang mit Fragen der Herkunft und Hautfarbe. „Meine Enkel werden wahrscheinlich sehr viel brauner aussehen als ich“, sagte er lächelnd. Von diesem Mann kann man lernen, auch in Deutschland.
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Antidiskrimnierungs-Erklärungen sind nur ein erster Schritt weg von den bestehenden und quasi allmächtigen Strukturen des Alltagsrassismus. Jeder fünfte Einwohner Deutschlands hat einen Migrationshintergrund, unter unseren Kindern liegt der Anteil bei 40 Prozent. Vielen ist das nicht bewusst, weil eine Art Apartheid vorherrscht und die Berührungspunkte zwischen sogenannten Ausländern und so genannten Deutschen so gering sind. Für Deutschland handelt es sich dabei um eine Zukunftsfrage. Wie will ein Land mit monokultureller Gesellschaftsstruktur zeitgemäße Erfindungen für die globalen Märkte schaffen? Mit einer Struktur, die von so genannten Deutschen dominiert wird, in denen so genannte Ausländer nur zutragende Funktionen erlangen, wird man nicht weit kommen. Meiner Ansicht nach wird entscheidender Fortschritt zur Überwindung des „Diskurses des Anderen“ erst erreicht, wenn Menschen mit Migrationshintergrund Gatekeeper-Funktionen übertragen bekommen, in denen sie über die Entwicklung von anderen entscheiden. Und das sollte nicht nur auf Management-Ebene geschehen, sondern in allen Abteilungen zu einer Selbstverständlichkeit werden. Nur so können Versicherer meiner Meinung nach Antworten auf die Risiken unserer Zeit finden.