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Herbert Fromme

Der GDV will durchtauchen

 Herbert Frommes Kolumne:  Die Assekuranz hat sich bei der Jahrespressekonferenz ihres Gesamtverbandes zurückgehalten. Keine Kritik an „der Politik“, kein Draufhauen auf die Europäische Zentralbank und ihre Zinspolitik. Dahinter steckt einerseits ein wachsendes Realitätsbewusstsein beim GDV. Andererseits hat die Branche gespürt, dass die Brachialkritik der Vergangenheit oft eher kontraproduktiv war. Jetzt hofft der GDV darauf, dass die Branche die schwierige aktuelle Phase ohne nennenswerten Einschlag überlebt. Das ist eine trügerische Hoffnung.

GDV gibt sich bedeckt

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Branchenzahlen für 2014 und seinen aktuellen Wunschzettel an die Politik vorgelegt. Dabei zeigt sich, dass die Einheit im Verband brüchig ist. In Kernpunkten widersprechen sich Verbandsaussagen und Äußerungen einzelner Gesellschaften.

Erdland will Änderung bei Zinszusatzreserve

Die Zuführung zur Zinszusatzreserve muss nach Ansicht von GDV-Präsident Alexander Erdland auf eine neue Grundlage gestellt werden. Weil das Zinsniveau seit Schaffung des Mechanismus weiter gesunken ist, drohe die Gefahr, dass die Assekuranz mehr in den Reservetopf einzahle als nötig, sagte er bei einem Versicherungswissenschaftlichen Fachgespräch. Der Versicherungsombudsmann Günter Hirsch sprach über die Auswirkung einer EU-Vorgabe auf seine Schlichtungsstelle, die eine flächendeckende Einrichtung von Schlichtungsstellen für Verbraucherstreitigkeiten vorsieht.

Hanssmann verlässt Axa

Wolfgang Hanssmann, Vorstand für Vertrieb und das Privatkundengeschäft in der Sparte Schaden-Unfall, scheidet aus der Axa-Führung aus. Offensichtlich stimmten die Ansichten von Hanssmann und von Vorstandschef Thomas Buberl über die Ausrichtung des Vertriebs und die Struktur des Konzerns nicht mehr überein. Nachfolger wird Jens Hasselbächer, zurzeit Chef des Ressorts Kunden-, Partner- und Prozess-Service. In dieser Rolle folgt Jens Warkentin auf Hasselbächer.

Versicherer verärgert über EZB-Konkurrenz

In der Versicherungswirtschaft wächst der Ärger über die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Versicherer halten die EZB-Politik grundsätzlich für verfehlt, weil sie zu niedrigen Zinsen und damit zu den aktuellen Problemen vor allem der Lebensversicherer führt. Daneben aber tritt die Zentralbank als Konkurrent beim Kauf von Anlagen in wichtigen Wertpapierkategorien auf und macht der Assekuranz damit das Leben zusätzlich schwer.

Ergo: Neugeschäft Leben bricht ein

Der Ergo-Konzern erlebte 2014 einen Rückgang des Neugeschäfts in der Lebensversicherung um neun Prozent, vor allem im Geschäft mit laufendem Beitrag. Unternehmenschef Torsten Oletzky ist trotzdem optimistisch für die Sparte, vor allem für die neue Generation von Lebensversicherungsangeboten ohne Zinsgarantie. Die Munich Re-Tochter sieht sich selbst an der Spitze der Digitalisierung in der deutschen Assekuranz.

Munich Re erwartet sinkenden Gewinn

Der Rückversicherer Munich Re erwartet für 2015 einen Gewinn zwischen 2,5 Mrd. Euro und 3 Mrd. Euro, nach 3,2 Mrd. Euro im Jahr 2014. Zum ersten Mal gibt das Unternehmen eine Spanne an und nicht eine feste Gewinnerwartungszahl. Vorstandschef Nikolaus von Bomhard begründete das mit den Unsicherheiten am Kapitalmarkt. Die Aktionäre sollen weiter mit hohen Dividenden verwöhnt werden. Munich Re will an dem strikten Kurs festhalten, nicht profitbringendes Geschäft aufzugeben. Gleichzeitig baut das Unternehmen die Erstversicherung für Industrie und Gewerbe aus.

Schutz für Helfer

Entwicklungshelfer und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen arbeiten häufig in Regionen, in denen sie großen Risiken ausgesetzt sind. Dafür brauchen sie einen umfassenden Versicherungsschutz durch Unfall- und Auslandskrankenpolicen. Standardverträge haben für diesen Zweck aber zu viele Ausschlüsse, sagt Reinhard Bellinghausen vom Spezialmakler Dr. Walter.

Wende in der Wahrnehmung

 Meinung am Mittwoch:  Risikomanager und Industrieversicherer sind gut darin beraten, die Vielfalt in ihren Reihen zu erhöhen. Wir müssen den Anteil an weiblichen Fach- und Führungskräften steigern, die Zusammenarbeit zwischen jungen und älteren Mitarbeitern effektiv organisieren und unterschiedliche Nationalitäten und Kulturen zusammenbringen. Das Thema ist nicht länger ein Gebot der politischen Korrektheit, sondern des unternehmerischen Kalküls. Diese Einsicht setzt sich zunehmend durch.

Sonnenkönig von Nürnberg dankt ab

Hans-Peter Schmidt, seit 2002 Aufsichtsratsvorsitzender der Nürnberger Versicherung, will nach der Hauptversammlung des Versicherers im April sein Amt niederlegen. Er war durch seine weitreichende Einmischung ins Tagesgeschäft und die hohe Aufsichtsratsvergütung bekannt geworden. Das hatte zu Unmut bei den Aktionären der Nürnberger geführt.

Hannover Rück mit Sonderdividende

Trotz eines schwierigen Marktumfelds hat Hannover Rück 2014 mit fast einer Milliarde Euro so viel verdient wie noch nie zuvor. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer profitierte in der Schaden-Rückversicherung von einer geringen Großschadenlast durch Naturkatastrophen und Wachstum in der Personen-Rückversicherung. Die Aktionäre können sich über eine Sonderdividende freuen. Das gute Ergebnis lasse sich aber nicht so ohne weiteres im laufenden Jahr fortschreiben, warnt der Rückversicherer.

Prudential-Chef Tidjane Thiam geht zu Credit Suisse

Der bisherige Prudential-Chef Tidjane Thiam übernimmt ab Juni den Chefposten der Schweizer Bank Credit Suisse von Bankmanager-Legende Brady Dougan. Bei Swiss Life Deutschland rückt Matthias Wald in die Geschäftsleitung auf. Er wird im April Leiter des Endkundenvertriebs bei der deutschen Tochter von Swiss Life. Ina Kirchhof, Chief Operating Officer bei der Ergo, hat das Unternehmen verlassen. Unerwartet verstarb Jürgen Stachan, Gewerkschaftssekretär der Neuen Assekuranz Gewerkschaft, im Alter von 50 Jahren.

Verzögerung bei Riester-Rürup-Informationsstelle

Später als geplant wird die Bundesregierung den Betreiber für die neue Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PiA) benennen. Statt im April 2015 soll der Zuschlag erst im Mai oder Juni erteilt werden. Die PiA soll die Ausgestaltung der neuen Produktinformationsblätter für staatlich geförderte Altersvorsorge- und Basisrenten übernehmen. Dazu gehört, Angebote in Chancen-Risiko-Klassen einzustufen und festzulegen, wie die Anbieter die Effektivkosten ihrer Produkte berechnen müssen. Die Branche handelt die Analysten von Morgen & Morgen und den Bund der Versicherten als mögliche Kandidaten für den Betrieb der PiA.

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