Lottoland, ein Anbieter von Online-Gewinnspielen, hat einen Versicherer zur Deckung von Gewinnausschüttungen gegründet. Die Fortuna Insurance mit Sitz auf Gibraltar soll einspringen, wenn besonders hohe Jackpots geknackt werden, die nicht mehr von der 120 Mio. Euro schweren Versicherungsverbriefung gedeckt sind, die Lottoland bei institutionellen Investoren platziert hat. Eine Sprecherin sagte, dass man den Unternehmenssitz verlegen könne, falls Gibraltar im Zuge des Brexit den Zugang zum EU-Markt verliert.
Aufsicht & Regeln
Karawanskij: „Bei Konzerninteressen geht es schnell“
Susanna Karawanskij ist bei der Partei Die Linke für das Thema Versicherung zuständig. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor spricht die Bundestagsabgeordnete über den guten Draht der Branche in die Politik, die Bilanz der großen Koalition und die Sicht ihrer Partei auf private Investitionen in die öffentliche Infrastruktur.
EU geht Reform der Aufsichtsbehörden an
Die EU-Kommission hat einen Richtlinienentwurf zur Reform der EU-Aufsichtsbehörden Eiopa, Eba und Esma vorgelegt. Demnach ist die von der Versicherungsbranche bekämpfte Fusion der Versicherungsaufsicht Eiopa mit der Bankenaufsicht Eba vom Tisch. Die Kommission will Eiopa mehr Kompetenzen bei internen Modellen unter dem Aufsichtsregime Solvency II geben. Wie alle anderen EU-Aufsichten auch soll Eiopa künftig zu einem Großteil direkt von den beaufsichtigen Unternehmen finanziert werden.
AfW reagiert auf Wefox-Abmahnung
Nach einer Abmahnung des Insurtechs Wefox durch die HUK-Coburg fordert der Vermittlerverband AfW ein Bekenntnis des im Juli abgetretenen HUK-Vorstandschefs Wolfgang Weiler (Bild) zum Maklervertrieb. Weiler ist der designierte Nachfolger von Alexander Erdland als GDV-Präsident. In der bereits im April erfolgten Abmahnung wirft die HUK-Coburg Wefox vor, nicht unabhängig zu sein. Ein Gerichtsverfahren ist offenbar anhängig. Wefox gibt sich kämpferisch. Das Unternehmen ist nicht nur selbst als Makler tätig, sondern bietet auch anderen Vermittlern seine Plattform an.
Ergo Leben war 2016 tief unter Wasser
Die Ergo Lebensversicherung musste 2016 mit einer erheblichen Unterdeckung beim Solvenzkapital fertig werden. Die Munich Re-Tochter Ergo war Ende 2015 davon ausgegangen, dass sie für die im Run-off befindliche Gesellschaft keine Übergangsmaßnahmen benötige. Das war ein Irrtum – beim Solvenzkapital war die Ergo Leben in der Spitze mit 1,4 Mrd. Euro unter Wasser, bei der Mindestkapitalanforderung mit 193 Mio. Euro. Das geht aus ihrem SCFR-Bericht an die BaFin hervor. Erst nach Genehmigung der Übergangsmaßnahmen durch die BaFin am 12. Oktober 2016 hat die Gesellschaft die Anforderungen erfüllt. Ergo-Finanzchef Christoph Jurecka hält den Vorgang nicht für beunruhigend.
BaFin erlaubt Lösegeldversicherung bei Cyber
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat es Cyberversicherern erlaubt, unter bestimmten Voraussetzungen Lösegeldforderungen von Erpressern mitzuversichern. Das gab die Aufsicht am Freitag bekannt. Zuvor duften Versicherer Lösegelddeckungen zwar als eigenständige Police anbieten, sie durften sie aber nicht mit anderen Deckungen bündeln. Im Juni hatte Versicherungsaufseher Frank Grund angekündigt, dass die BaFin die Regelung lockern wird. Damals hieß es, die Bündelung werde auch mit anderen Policen erlaubt. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede.
Terminator im Dienst des Verbraucherschutzes
Der Skandal um Fehlverkäufe bei Restschuldversicherungen lässt Großbritannien nicht zur Ruhe kommen. Jetzt bringt die britische Finanzaufsicht das Thema mit einer neuen Kampagne auf die Bildschirme. In einem Kurzfilm mit Arnold Schwarzeneggers Kopf, der auf Rädern durch einen Supermarkt saust und dazu in der unnachahmlichen Art des US-Österreichers röhrt, will die FCA die Konsumenten auf ihr Recht zur Klage hinweisen.
Braucht Alexa bald eine Haftpflichtpolice?
Wenn ein Roboter mehr weiß als der Mensch, der ihn programmiert hat, kann der Mensch dann noch für eine Entscheidung des Roboters verantwortlich gemacht werden? Diese Frage wirft Fachanwalt Klaus Brisch von der Kanzlei DWF Germany auf. Im Europäischen Parlament gibt es bereits erste Überlegungen, künstlichen Systemen den Status einer Rechtsperson zu geben. Dann wären diese auch für Fehler haftbar. Für die Versicherungsbranche wird sich dadurch einiges ändern.
Nahles-Rente: Erfolg ungewiss
Das Betriebsrentenstärkungsgesetz setzt Anreize für mehr betriebliche Vorsorge, allerdings weniger wegen der in Aussicht gestellten Enthaftung der Arbeitgeber bei der Regelung per Tarifvertrag, sondern wegen anderer Maßnahmen wie dem neuen Fördertopf für Geringverdiener. Das war die Mehrheitsmeinung auf einer Veranstaltung des Vereins zur Förderung der Versicherungswissenschaft in Berlin. Eine Vertreterin des Bundesfinanzministeriums sagte dagegen, Haftungsfreistellung und Garantieverbot seien aus Regierungssicht entscheidend für den Erfolg des Maßnahmenpakets im Gesetz. Ein konkretes Ziel für die weitere Verbreitung wollte sie nicht nennen.
Bürgerversicherung: PKV soll mit Emotionen kontern
Beim Thema Bürgerversicherung müssen die privaten Krankenversicherer (PKV) nicht nur mit Fakten gegenhalten, sondern auch mit Emotionen, findet der Vorstandsvorsitzende der Continentale-Gruppe Christoph Helmich. Klar ist für ihn, dass sich mit der Bürgerversicherung die wirklichen Herausforderungen des Gesundheitswesens nicht lösen lassen. Auf dem PKV-Forum der Continentale bestand Einigkeit darüber, dass ein einheitliches Krankenversicherungssystem in Deutschland nicht zu mehr Gerechtigkeit im Gesundheitswesen führen würde.
Kölner Insurlab Germany startet
Das Insurlab Germany in Köln eröffnet im Herbst sein Gründerzentrum in Köln-Mülheim und beginnt offiziell seine Tätigkeit. Dazu gehören eine Reihe von Veranstaltungen im Rahmen größerer Start-up-Konferenzen sowie ein „Pitch-Day“, bei dem Insurtechs ihre Projekte vorstellen. Der Trägerverein hat inzwischen knapp 30 Mitglieder. Die Initiative wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als Insurtech-Hub in das Netzwerk „de:hub“ aufgenommen, kurz danach wurde auch die Münchener Initiative benannt. Die Rivalität der beiden Standorte sorgt für viel Leben in München und Köln.
BaFin: Versicherer müssen sich auf Brexit vorbereiten
Versicherungsaufseher Frank Grund drängt die deutschen Versicherer, sich auf den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU vorzubereiten. Wenn die sogenannten Passporting-Rechte wegfallen sollten, könnten Aktivitäten deutscher Versicherer auf der Insel schnell als unerlaubtes Geschäft gelten. Nicht nur Neugeschäft sei davon betroffen, sondern auch Bestände in Abwicklung. Die Konzerne hätten oft mehr britisches Geschäft in ihren Büchern als sie denken und dürften das Thema nicht ignorieren, mahnte Grund auf dem Strategiemeeting Lebensversicherung in Köln.
Hamburg will GKV-versicherte Beamte entlasten
Hamburg will frischgebackenen Beamten die freie Wahl zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung lassen und freiwillig gesetzlich versicherte Staatsdiener entlasten. Vorgesehen ist, dass der Stadtstaat die Hälfte des Versicherungsbeitrags zur GKV oder zu einem PKV-Basistarif übernimmt, wenn Beamte das wollen. Die Regelung könnte zum 1. August 2018 greifen. Der PKV-Verband lehnt die Idee als ersten Schritt zur Einheitskasse ab.












