BaFin-Präsident Felix Hufeld hat die Lebensversicherer aufgefordert, Kosten zu senken und andere Lösungen für die Probleme zu finden, die ihnen durch die Niedrigzinsen entstehen. Hufeld sagte, die Zinszusatzreserve betrage jetzt 32 Mrd. Euro, 10 Mrd. Euro mehr als vor einem Jahr. Aber weder die Zinszusatzreserve noch Übergangsmaßnahmen zu Solvency II lösen nach Hufelds Worten die Probleme, sie bringen lediglich Zeit. Er skizzierte beim Neujahrsempfang auch die Positionen der BaFin zu FinTechs, Run-off-Plattformen und zum hausinternen Verbraucherschutz.
Aufsicht & Regeln
GDV kritisiert Kapitalanlage-Regelung
Die Versicherer suchen angesichts der Niedrigzinsen händeringend nach alternativen Anlagen. In diesem Zusammenhang haben sie immer wieder Interesse an Infrastrukturprojekten signalisiert. Davon will die Regierung profitieren und nimmt ein aktuelles Umsetzungsgesetz zum Anlass, um Regeln für Investitionen in Kreditfonds aufzustellen. Über sie sollen Gelder in Infrastrukturprojekte fließen. Der Versichererverband GDV fordert allerdings Nachbesserungen, weil bei offenen Fonds keine nachträglichen Änderungen der Darlehensvereinbarungen erlaubt sein sollen.
Provisionsabgabeverbot fällt erst 2017
Das Provisionsabgabeverbot kippt – wenn auch später als gedacht. Ab dem 1. Juli 2017 wird es Versicherungsvermittlern nicht mehr verboten sein, ihre Provisionen oder Teile davon an die Kunden weiterzugeben. Das geht aus einer Verordnung des Bundesministeriums für Finanzen hervor. Zuvor wurde der 31. Dezember 2015 als Enddatum gehandelt. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) feiert die Gnadenfrist als Erfolg seiner Lobbyarbeit. An ein Ende des Verbots 2017 glaubt der BVK nicht. Nachtrag vom 6. Januar 2016, 14:40: Stellungnahme der BaFin.
2015: Der Jahresrückblick
Mit Oliver Bäte tritt ein neuer Allianz-Chef an, große Fusionen wie die von XL und Catlin und Exor und PartnerRe bewegen die Branche, die Assekuranz erhält mit Frank Grund einen neuen Versicherungsaufseher – 2015 war ein spannendes Jahr für die Versicherungsbranche. Am Ende des Jahres blickt der Versicherungsmonitor zurück – auf die spannendsten Deals, die wichtigsten Personalien und die aufregendsten Ereignisse in den verschiedenen Sparten.
Vergleichsportale: Regierung für mehr Transparenz
Die Bundesregierung unterstützt grundsätzlich die Forderung der Grünen, dass Vergleichsportale im Internet Nutzer deutlicher als bisher auf ihr Geschäftsmodell hinweisen müssen. Kunden sollten wissen, welche Rolle Provisionszahlungen der Versicherer und anderer Anbieter beim Ranking haben. Das geht aus der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen zu Vergleichsportalen als Verbraucherinformation hervor. Eine strengere Gesetzgebung lehnt die Bundesregierung jedoch ab. Die Grünen werden der Regierung in dieser Frage Konzeptlosigkeit vor.
Nürnberger belehrt zum Policenmodell nach
Als erster Lebensversicherer hat die Nürnberger Lebensversicherung Kunden zum Widerspruchsrecht nachbelehrt. Dabei geht es um fondsgebundene Verträge, die nach dem so genannten Policen-Modell zwischen 1994 und 2007 abgeschlossen wurden. Hintergrund ist ein höchstrichterliches Urteil. Danach können Kunden, die nicht korrekt über ihr Widerspruchsrecht aufgeklärt worden sind, auch Jahre später den Vertrag widersprechen und eingezahlte Prämien zurückfordern. Experten erwarten, dass weitere Versicherer nachziehen werden und fordern betroffene Kunden auf, schnell zu handeln, wenn sie ihren Vertrag loswerden wollen. Derweil hält die Verbraucherzentrale Hamburg das Vorgehen der Nürnberger für rechtlich unzulässig.
BaFin will sich Fintechs vornehmen
Die BaFin will sich künftig verstärkt mit den Fintech-Unternehmen beschäftigen, die nach Einschätzung der Aufsicht derzeit die Finanzbranche aufmischen. Das hat Bafin-Präsident Felix Hufeld angekündigt. Die Fintechs gehören zu den Themen, mit denen sich die BaFin bereichsübergreifend auseinandersetzen will. Als Teil einer Neuorganisation, die zum 1. Januar 2016 greift, gibt es ein neues Referat für Strategieentwicklung, das direkt beim Präsidenten angesiedelt ist.
Eiopa sieht Big Data zwiespältig
Die europäische Versicherungsaufsicht hat einen Bericht über die wichtigsten Verbrauchertrends im Versicherungsbereich vorgelegt. Dazu zählt natürlich auch die Nutzung von Big Data. Eiopa sieht darin Vorteile für Verbraucher, aber auch Gefahren. Die Aufsichtsbehörde will das Thema im kommenden Jahr genauer unter die Lupe nehmen.
Gothaer baut Lebensversicherer um
Der Kölner Versicherer Gothaer baut seine Lebensversicherung radikal um. Ab 2016 will er mit neuen Lebensversicherungsangeboten punkten, darunter ein klassisches Angebot ohne laufende Gutschrift, aber mit Garantiezins bei Fälligkeit. Die Produkte sollen online, per Telefon und beim Vertreter angeboten werden. Als laufenden Überschuss deklariert die Gothaer für 2016 2,5 Prozent, nach 3,1 Prozent. Im Schadenbereich zielt das Unternehmen auf wohlhabende Privatpersonen sowie kleine und mittelgroße Unternehmen und bringt für sie auch eine Cyberpolice auf den Markt.








