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Scheinselbstständigkeit trifft Provinzial

Die Provinzial Nordwest in Münster rechnet mit Nachzahlungen und Bußgeldern in Millionenhöhe, weil das Unternehmen selbstständige IT-Mitarbeiter beschäftigt hat oder noch beschäftigt, die möglicherweise als Scheinselbstständige eingestuft werden. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor geht es aktuell um 29 Verträge, allerdings sind die Prüfungen noch nicht abgeschlossen. Das Problem hat nicht nur die Provinzial: Zahlreiche Versicherer beschäftigen IT-Experten auf Vertragsbasis oder leihen sie bei anderen Unternehmen aus.

Görg: Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei

Versicherungsvermittler sollten Zusammenschlüsse und Kooperationen in ihrer Branche vorantreiben, um zukunftsfähig zu bleiben. Davon zeigte sich der Präsident der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK) Werner Görg am Donnerstag auf dem IHK-Vermittlertag überzeugt. Der Aufsichtsratschef und frühere Vorstandschef der Gothaer glaubt, dass Vermittler nur so den sich wandelnden Bedürfnisse ihrer Kunden an die Beratung gerecht werden und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen und den Effizienzdruck bewältigen können. Görg verglich die Situation mit der von mit Anwälten, die sich mit ihren jeweiligen Spezialgebieten zusammenschließen.

Generali Leben wird zu Proxalto

Im April hat der Run-off-Spezialist Viridium den Kauf der Generali Leben abgeschlossen, jetzt kündigt er die Umbenennung der Gesellschaft an. In Zukunft wird das Unternehmen unter dem Namen Proxalto firmieren. Die Umbenennung soll im Oktober stattfinden. In den kommenden Wochen sollen die Kunden informiert werden. Generali wird 2020 die bisherige Aachen Münchener in Generali Deutschland Lebensversicherung umbenennen.

IASB veröffentlicht neue Vorschläge zu IFRS 17

Das International Accounting Standards Board (IASB) hat seine Änderungsvorschläge zum geplanten neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 17 veröffentlicht. Nicht alle von den Versicherern gewünschten Änderungen haben die Standardsetzer übernommen. Sie machten klar, dass sie keine Vorschläge akzeptieren, die zu einer weiteren Verzögerung der neuen Regeln führen. Experten erwarten dennoch weitere Diskussionen. Das neue Startdatum ist, wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, der 1. Januar 2022.

Treefin: PSD2-konform mit BaFin-Lizenz

Die W&W-Tochter Treefin hat eine BaFin-Lizenz für Zahlungsauslöse- und Kontoinformationsdienste für ihre Kunden erhalten. Das Start-up, das seit 2017 Teil der W&W-Digitaleinheit Brandpool ist, will damit sicherstellen, dass die über seine Apps „Treefin“ und „Finanzguide“ angebotenen Dienste den Anforderungen der neuen EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 entsprechen. Nutzer können mit den Apps Bankgeschäfte erledigen und Kapitalanlagen, Depots, Bausparguthaben und -finanzierungen sowie Versicherungsverträge verwalten. Die Software durchforstet zudem die Kontoumsätze, ermittelt daraufhin etwaige Deckungslücken und weist die Nutzer auf Optimierungspotenzial bei Finanz- und Versicherungsprodukten hin.

Finanzministerium konkretisiert Provisionsdeckel

Nachdem die Verbände bis Anfang Mai Zeit hatten, sich zum Referentenentwurf für einen Provisionsdeckel in der Lebensversicherung sowie für Restschuldpolicen zu äußern, liegt jetzt ein aktueller Entwurf des Bundesfinanzministeriums (BMF) vor. Das um drei Seiten längere Papier ist auf den 14. Juni datiert. Es konkretisiert unter anderem, dass Provisionen in der Lebensversicherung „proportional zur Erfüllung mehrerer qualitativer Kriterien“ den Deckel von 2,5 Prozent überschreiten können. Die Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler sieht in der Änderung eine Verschlechterung. Aktuell wartet die Branche darauf, dass sich das Bundeskabinett mit dem Projekt beschäftigt.

Experten machen Vorschläge zur Renteninformation

Die von der Bundesregierung angekündigte säulenübergreifende Renteninformation soll den Deutschen eine Übersicht über ihre Vorsorgesituation ermöglichen. Experten der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und –gestaltung (GVG) haben jetzt Vorschläge für das Projekt vorgelegt. Der Vorsitzende der GVG-Arbeitsgruppe Klaus Stiefermann sprach sich in Berlin für einen raschen Start und ein schrittweises Vorgehen aus. Der Staatssekretär im Bundearbeitsministerium Rolf Schmachtenberg kündigte einen Gesetzentwurf bis Ende 2019 an. Wo das Informationsangebot angesiedelt werden wird, ist noch nicht entschieden.

Provisionsdeckel in der Kritik

Der geplante Provisionsdeckel in der Lebensversicherung und bei Restschuldpolicen beschäftigt die Grünen. Der Finanzpolitiker Stefan Schmidt erkundigt sich per Kleiner Anfrage nach der Beurteilung der Beratungsqualität durch Versicherer, ob Kontrollen durch die BaFin vorgesehen sind und welche Konsequenzen bei Verstößen drohen. Der Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums sieht vor, dass bei nachgewiesener hoher Beratungsqualität die Provisionsobergrenze von 2,5 Prozent auf 4 Prozent ansteigen kann. Bei Restschuldpolicen verweist Schmidt auf eine kritische Stellungnahme des Bündnisses Stopwucher.de. Außerdem erkundigt er sich nach dem Zeitplan der Regierung.

USA: Versicherer kämpfen um 12 Mrd. Dollar

Das höchste amerikanische Gericht, der Supreme Court, hat einen Fall angenommen, der über die Zukunft des Versicherungsprogramms Obamacare entscheiden könnte. Bei der Klage geht es um 12 Mrd. Dollar, die der Staat den Versicherern zugesagt hatte. Sie sollten Verluste durch die neuen Policen ausgleichen. 2015 deckelte der Kongress diese Zahlungen allerdings. Jetzt muss der Supreme Court entscheiden, ob das rechtens war. Ohne die Subventionen können Versicherer die Obamacare-Policen nicht profitabel anbieten.

Pensionskasse der Steuerberater kürzt Leistungen

Die Notlage bei der Deutschen Steuerberater-Versicherung hat sich verschärft. Die Pensionskasse der steuerberatenden Berufe hat für ihre Versicherten Beitragserhöhungen und Leistungskürzungen angekündigt. Die Eigenmittel der Pensionskasse reichen nicht aus, um die aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Bereits im Oktober 2018 hat die Kasse das Neugeschäft eingestellt, im Dezember erstmals angekündigt, dass sie in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Insgesamt fehlen 158 Mio. Euro.

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