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Brexit: Regelungsbedarf für Bestandsgeschäft

Die britische Regierung gelobt, die Folgen des Brexits für langlaufende grenzübergreifende Versicherungsverträge ernst zu nehmen und bemüht sich in den Verhandlungen mit der EU um eine Lösung des Problems. Das betont der britische Finanzminister Philip Hammond in einer Antwort auf die Anfrage einer Abgeordneten. Sie hatte Handlungsbedarf für bestehende Verträge angemahnt, die über das Jahr des voraussichtlichen Austritts 2019 hinaus laufen. Mit dem Brexit können Versicherer in Großbritannien einerseits und der EU andererseits nicht mehr ohne weiteres im jeweils anderen Markt tätig werden.

Grund: Brexit nicht auf die leichte Schulter nehmen

Der Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union bringt die deutschen Versicherer in Zugzwang. Die Unternehmen sollten das Thema nicht unterschätzen und sich rechtzeitig vorbereiten, mahnte Frank Grund, oberster Versicherungsaufseher der BaFin. Mit den Fortschritten der Branche bei der Einführung der neuen europäischen Eigenkapitalregeln Solvency II ist er zufrieden. Er betonte, wie wichtig die Übergangsmaßnahmen für Versicherer sind, die sich mit einem abrupten Umstieg schwertun. Nachbesserungsbedarf sieht Grund bei der Zinszusatzreserve.

AIG: Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ermittelt nach Informationen von SZ und Versicherungsmonitor in einem Verfahren wegen Betrugs und Untreue gegen AIG-Deutschlandchef Alexander Nagler (Bild), den früheren Chef Ulrich Reinholdt und einen Buchhalter. Die Behörde ließ dabei AIG-Büros und die Wohnung von Nagler durchsuchen. Es soll um Provisionszahlungen im Zusammenhang mit der 2015 eingestellten Versicherung der Privatrisiken von US-Soldaten in Deutschland gehen. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass die Verfahren eingestellt werden. Sie basierten auf zu Unrecht erhobenen Vorwürfen, teilte AIG mit.

Cyberangriff auf Infrastruktur besonders gefürchtet

Deutsche Unternehmen geraten zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen. Das zeigt der aktuelle Deloitte Cyber Security Report. Besonders groß ist die Furcht vor Angriffen auf den Energiesektor oder andere Infrastrukturbereiche. Deutschlands bisherige Anstrengungen in dem Bereich werden von den befragten Unternehmen eher skeptisch gesehen. Die Studienverantwortlichen erkennen hier allerdings auch ein Informationsdefizit. Zum im September bekannt gewordenen IT-Vorfall im eigenen Haus wollte sich Peter Wirnsperger von Deloitte Deutschland nicht äußern. Hacker hatten sich offenbar über eine E-Mail-Plattform Zugang zu vertraulichen Informationen bei Deloitte verschafft.

Jurist sieht IDD-Fehler und warnt Berater

Der Berliner Rechtsanwalt Oliver Korn warnt, dass Versicherungsberater wegen einer Unachtsamkeit des Gesetzgebers bei der Umsetzung der europäischen Vermittlerrichtlinie IDD ohne Rechtsgrundlage dastehen. Sie sollen dringend ihre Haftpflichtversicherer befragen, ob sie im Ernstfall weiterhin abgesichert sind. Handelt der Gesetzgeber nicht, sieht Korn die Situation der Versicherungsberater bis Februar 2018 in der Schwebe.

DIA fordert Online-Rentenkonto

Das von Deutscher Bank und dem Versicherer Zurich getragene Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) fordert die Einrichtung eines säulenübergreifenden Online-Rentenkontos. Verbraucher sollen darüber erfahren, welche Rentenansprüche insgesamt sie voraussichtlich im Alter haben werden. Nach der Vorstellung des DIA sollen die Rententräger dazu verpflichtet werden, die entsprechenden Informationen bereitzustellen. Allerdings ist unklar, wie die Daten zu einer einheitlichen Renteninformation zusammengefasst werden können.

EU und USA unterzeichnen Abkommen

Was lange währt, wird endlich gut: Nach 20 Jahre dauernden Diskussionen haben die EU und die USA am vergangenen Freitag ein für die Rückversicherungsbranche bahnbrechendes Abkommen unterzeichnet. Das Papier, auf dessen Inhalt sich die beiden Parteien im Januar 2017 geeinigt hatten, sieht eine weitgehende Gleichbehandlung von grenzüberschreitend tätigen Rückversicherern vor. EU- und US-Rückversicherer, die jenseits beziehungsweise diesseits des Atlantiks tätig sind, müssen künftig keine Sicherheiten mehr hinterlegen oder Niederlassungen gründen. Bis alle Vorschriften umgesetzt sind, wird es aber noch Jahre dauern.

Online-Lotterie gründet Versicherer

Lottoland, ein Anbieter von Online-Gewinnspielen, hat einen Versicherer zur Deckung von Gewinnausschüttungen gegründet. Die Fortuna Insurance mit Sitz auf Gibraltar soll einspringen, wenn besonders hohe Jackpots geknackt werden, die nicht mehr von der 120 Mio. Euro schweren Versicherungsverbriefung gedeckt sind, die Lottoland bei institutionellen Investoren platziert hat. Eine Sprecherin sagte, dass man den Unternehmenssitz verlegen könne, falls Gibraltar im Zuge des Brexit den Zugang zum EU-Markt verliert.

Karawanskij: „Bei Konzerninteressen geht es schnell“

Susanna Karawanskij ist bei der Partei Die Linke für das Thema Versicherung zuständig. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor spricht die Bundestagsabgeordnete über den guten Draht der Branche in die Politik, die Bilanz der großen Koalition und die Sicht ihrer Partei auf private Investitionen in die öffentliche Infrastruktur.

EU geht Reform der Aufsichtsbehörden an

Die EU-Kommission hat einen Richtlinienentwurf zur Reform der EU-Aufsichtsbehörden Eiopa, Eba und Esma vorgelegt. Demnach ist die von der Versicherungsbranche bekämpfte Fusion der Versicherungsaufsicht Eiopa mit der Bankenaufsicht Eba vom Tisch. Die Kommission will Eiopa mehr Kompetenzen bei internen Modellen unter dem Aufsichtsregime Solvency II geben. Wie alle anderen EU-Aufsichten auch soll Eiopa künftig zu einem Großteil direkt von den beaufsichtigen Unternehmen finanziert werden.

AfW reagiert auf Wefox-Abmahnung

Nach einer Abmahnung des Insurtechs Wefox durch die HUK-Coburg fordert der Vermittlerverband AfW ein Bekenntnis des im Juli abgetretenen HUK-Vorstandschefs Wolfgang Weiler (Bild) zum Maklervertrieb. Weiler ist der designierte Nachfolger von Alexander Erdland als GDV-Präsident. In der bereits im April erfolgten Abmahnung wirft die HUK-Coburg Wefox vor, nicht unabhängig zu sein. Ein Gerichtsverfahren ist offenbar anhängig. Wefox gibt sich kämpferisch. Das Unternehmen ist nicht nur selbst als Makler tätig, sondern bietet auch anderen Vermittlern seine Plattform an.

Ergo Leben war 2016 tief unter Wasser

Die Ergo Lebensversicherung musste 2016 mit einer erheblichen Unterdeckung beim Solvenzkapital fertig werden. Die Munich Re-Tochter Ergo war Ende 2015 davon ausgegangen, dass sie für die im Run-off befindliche Gesellschaft keine Übergangsmaßnahmen benötige. Das war ein Irrtum – beim Solvenzkapital war die Ergo Leben in der Spitze mit 1,4 Mrd. Euro unter Wasser, bei der Mindestkapitalanforderung mit 193 Mio. Euro. Das geht aus ihrem SCFR-Bericht an die BaFin hervor. Erst nach Genehmigung der Übergangsmaßnahmen durch die BaFin am 12. Oktober 2016 hat die Gesellschaft die Anforderungen erfüllt. Ergo-Finanzchef Christoph Jurecka hält den Vorgang nicht für beunruhigend.

BaFin erlaubt Lösegeldversicherung bei Cyber

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat es Cyberversicherern erlaubt, unter bestimmten Voraussetzungen Lösegeldforderungen von Erpressern mitzuversichern. Das gab die Aufsicht am Freitag bekannt. Zuvor duften Versicherer Lösegelddeckungen zwar als eigenständige Police anbieten, sie durften sie aber nicht mit anderen Deckungen bündeln. Im Juni hatte Versicherungsaufseher Frank Grund angekündigt, dass die BaFin die Regelung lockern wird. Damals hieß es, die Bündelung werde auch mit anderen Policen erlaubt. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede.

Terminator im Dienst des Verbraucherschutzes

Der Skandal um Fehlverkäufe bei Restschuldversicherungen lässt Großbritannien nicht zur Ruhe kommen. Jetzt bringt die britische Finanzaufsicht das Thema mit einer neuen Kampagne auf die Bildschirme. In einem Kurzfilm mit Arnold Schwarzeneggers Kopf, der auf Rädern durch einen Supermarkt saust und dazu in der unnachahmlichen Art des US-Österreichers röhrt, will die FCA die Konsumenten auf ihr Recht zur Klage hinweisen.

Braucht Alexa bald eine Haftpflichtpolice?

Wenn ein Roboter mehr weiß als der Mensch, der ihn programmiert hat, kann der Mensch dann noch für eine Entscheidung des Roboters verantwortlich gemacht werden? Diese Frage wirft Fachanwalt Klaus Brisch von der Kanzlei DWF Germany auf. Im Europäischen Parlament gibt es bereits erste Überlegungen, künstlichen Systemen den Status einer Rechtsperson zu geben. Dann wären diese auch für Fehler haftbar. Für die Versicherungsbranche wird sich dadurch einiges ändern.

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