Der Hackerangriff auf den zweitgrößten US-Krankenversicherer Anthem hat die Cyberbedrohung zum Thema der großen Politik gemacht. Präsident Barack Obama will ein Zentrum zur Bekämpfung von Cyber-Attacken einrichten. Politiker verlangen Verschlüsselungsmaßnahmen für Kundendaten bei Krankenversicherern. Anthem muss mit zahlreichen Klagen fertig werden. Die Versicherungssumme der von AIG geführten Cyber-Police, die mindestens 100 Mio. Dollar beträgt, wird nach Schätzung von Branchenkennern kaum ausreichen.
Nachrichten
Signal Iduna: Digital, aber ohne Internetverkauf
Der Versicherer Signal Iduna hält an seinem Kurs fest: Das Unternehmen baut digital um, will aber keinen Online-Abschluss ermöglichen. Ein Kostensenkungsprogramm soll bis 2018 jährliche Einsparungen von 140 Mio. Euro bringen, 1400 Stellen sollen wegfallen, auch unproduktive Außendienstmitarbeiter hat das Unternehmen im Visier. Gleichzeitig will Vorstandschef Ulrich Leitermann 100 Mio. Euro in die Digitalisierung investieren. Am Engagement für Borussia Dortmund will das Unternehmen festhalten.
Zurich verfehlt Renditeziel
Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich ist 2014 bei der Rendite hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Der Gewinn lag mit 3,9 Mrd. Dollar unter dem Vorjahresergebnis. Es bleibt aber bei der in Aussicht gestellten Dividende von 17 Schweizer Franken. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich zwar, aber nicht so deutlich wie erhofft. Konzernchef Martin Senn versprach weitere Anstrengungen zur Verbesserung der Profitabilität und bekräftigte die Ende 2013 beschlossene Strategie 2014 bis 2016.
Eiopa will einheitliche Abwicklung
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa fordert in einem Brief an die EU-Kommission eine Harmonisierung der Sanierungs- und Abwicklungssysteme für kriselnde Versicherer in Europa. Die nationalen Lösungen, die es bisher gebe, seien inkonsistent und widersprüchlich. Das erschwere koordinierte Aktionen in Krisenzeiten, so Eiopa. Insbesondere sei ein einheitliches System zur Absicherung der Kundenguthaben vonnöten. Sonst drohe eine Ungleichbehandlung von Verbrauchern in Europa.
BGH-Urteil: Lebensversicherer können aufatmen
Der Bundesgerichtshof hat am Mittwoch die Klage eines Kunden gegen die Allianz Lebensversicherung in dritter Instanz abgewiesen. Der 71-Jährige meinte, der Versicherer habe ihn nicht ausreichend an den Bewertungsreserven beteiligt. Was ein milliardenschweres Urteil für die Branche hätte werden können, endet damit erfolglos. In dem Rechtsstreit selbst ging es um 657 Euro. Verbraucherschützer kritisieren, dass Versicherte jetzt keinerlei Recht auf eine Prüfung haben, ob sie fair am Ertrag der Policen beteiligt werden.
R+V lädt sich mit Einmalbeiträgen voll
Der Wiesbadener Konzern wächst dank Einmalbeiträgen stark in der Lebensversicherung. Die klassische Lebensversicherung kann dagegen kaum noch Zuwächse verzeichnen. In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Beiträge kräftig. Ergebniszahlen nannte der Konzern noch nicht.
Scor wächst trotz Preisabrieb
Trotz des herausfordernden Marktumfelds ist der französische Rückversicherer Scor mit einem Prämienplus aus der Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2015 gegangen. Allerdings fiel der Zugewinn kleiner aus als im vergangenen Jahr. Wachstum sollen die Konzentration auf Schwellenmärkte in Asien, selektive Ausweitung des Geschäfts in den USA, mehr Aktivität bei Lloyd’s of London und ein stärkerer Fokus auf große Industriekunden bringen.
New York will Cyberrisiko bei Versicherern prüfen
Der Hackerangriff auf den US-Krankenversicherer Anthem hat Folgen. Im US-Bundesstaat New York tätige Versicherer müssen sich auf strengere Nachfragen der Aufsicht beim Thema Cyber-Sicherheit einstellen. Eine Umfrage der Aufsicht unter Versicherern hat gezeigt, dass viele Unternehmen beim Schutz von Kundendaten noch Nachholbedarf haben.
De Castries lobt EZB und fordert Digitalisierung
Die Europäische Zentralbank erhält für ihren Kurs Unterstützung aus einer ungewohnten Richtung. Axa-Konzernchef Henri de Castries begrüßte die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, Anleihen im Umfang von mehr als einer Billion Euro aufzukaufen. De Castries äußerte sich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung auch zur Nutzung von „Big Data“ und der Dringlichkeit des digitalen Umbaus.
Edwin Meyer gestorben
Edwin Meyer, Risikomanager und Versicherungschef des Stahlkonzerns Arcelor Mittal, ist am Samstag an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Meyer, 59, war ein kluger und vorausschauender Manager, der sich weit über den engen Versicherungseinkauf hinaus für den Konzern Gedanken machte. Er war auch im DVS und in der europäischen Risikomanagement-Organisation Ferma aktiv. Für den Versicherungsmonitor schrieb er regelmäßig eine Kolumne.
Krankenversicherer Anthem gehackt
Cyber-Kriminelle haben sich Zugang zur IT des großen US-amerikanischen Krankenversicherers Anthem verschafft und sensible Daten von bis zu 80 Millionen Kunden und Mitarbeitern erbeutet. Experten vermuten, dass die Verantwortlichen in China sitzen. Betroffenen droht nun die Gefahr, dass die Täter in ihrem Namen aktiv werden. Eine erste Kundin hat bereits Klage gegen den Versicherer eingereicht. Ob Anthem versichert ist, ist nicht bekannt.
Erstversicherer kaufen weniger Rückdeckung
Die Rückversicherer leiden unter dem veränderten Einkaufsverhalten der Erstversicherer. Eine aktuelle Untersuchung der Ratingagentur A.M. Best zeigt, dass europäische Versicherungsgesellschaften im Jahr 2013 deutlich weniger Risiken abgegeben haben als 2012. Die Entwicklung werde sich so fortsetzen, warnt A.M. Best.
Aktionärsbeglückung bei Munich Re
Munich Re zahlt trotz leicht sinkenden Gewinns eine höhere Dividende. Kapital genug hat der weltgrößte Rückversicherer. Er kann also etwas tun, um seine Aktionäre bei der Stange zu halten, die vom Preisdruck in der Rückversicherung verunsichert werden könnten. Bei der Erneuerung zum 1. Januar 2015 hat die Gesellschaft bei den Preisen um 1,3 Prozent nachgegeben, aber auch einen erheblichen Teil des Geschäfts nicht mehr genommen oder nicht bekommen, weil die Preisvorstellungen zu unterschiedlich waren.
Hannover Rück: „ILS mehr Freund als Feind“
Hannover Rück will vom boomenden Markt mit Insurance Linked Securities (ILS) profitieren. Für das Unternehmen seien ILS mehr Freund als Feind, so der drittgrößte Rückversicherer. Der Konzern nutzt Versicherungsverbriefungen nicht nur zur Absicherung eigener Risiken, er verdient auch Gebühren als Dienstleister. Vor allem im Geschäft mit besicherten Rückversicherungen, sogenannter Collateralised Reinsurance, sieht sich Hannover Rück weit vorn.
AIG führender Versicherer von TransAsia-Flugzeug
Die in Taiwan abgestürzte Passagiermaschine der TransAsia Airways ist unter Führung der US-Gesellschaft AIG versichert. Der Kaskoschaden soll mehr als 22 Mio. Dollar betragen. Für die Luftfahrtversicherer setzt sich damit die Schadenwelle aus dem vergangenen Jahr fort – große Auswirkungen auf die Prämien wird das neue Unglück aber eher nicht haben.














