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Teicke: „Wir brauchten kein Geld“
Das Versicherungs-Start-up Wefox expandiert als nächstes nach Holland. Das Unternehmen hat weitere Länder auf seiner Liste und will auch künftig viel Geld in seine Technologieplattform investieren. Wefox hat gerade 400 Mio. Dollar frisches Geld von Investoren erhalten. „Wir brauchten kein Geld, wir waren gut durchfinanziert“, sagte Gründer und Unternehmenschef Julian Teicke dem Versicherungsmonitor. Aber es gebe viele Wachstumsopportunitäten, und Wefox sei gut gerüstet, „egal welcher Sturm da kommt“.
Wefox steigert Bewertung auf 4,5 Mrd. Dollar
Das Insurtech Wefox hat in einer neuen Finanzierungsrunde 400 Mio. Dollar von Investoren eingeworben und seine Bewertung dabei nach eigenen Angaben auf 4,5 Mrd. Dollar gesteigert. Führender Geldgeber war erneut Mubadala, der Staatsfonds Abu Dhabis. Julian Teickes Wefox hat es trotz schwierigerer Bedingungen für Fintechs und Insurtechs geschafft, die Bewertung deutlich zu steigern. Allerdings liegt der Wert unter den ursprünglich kolportierten 5 bis 6 Mrd. Dollar.
Cinven und Blackfin: Milliarden für Versicherer
Das Interesse der Private Equity-Investoren an der Versicherungsbranche wird immer größer. Jetzt haben mit Cinven und Blackfin gleich zwei Unternehmen Geld für millionenschwere Investitionen eingesammelt. Cinven hat 1,5 Mrd. Dollar eingeworben, die unter anderem in Versicherer, Rückversicherer und Versicherungsvermittler fließen. Blackfin will 350 Mio. Euro in Insurtechs und Fintechs investieren. Die Konsolidierung der Maklerbranche in Deutschland mithilfe der Investoren ist schon in vollem Gange.
APKV jetzt auch mit Videosprechstunde
Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) baut ihre Palette an Dienstleistungen für die Kundinnen und Kunden aus. Telemedizinische Angebote werden stärker aufeinander abgestimmt. Neu hinzu kommt für Vollversicherte die Videosprechstunde, die das Unternehmen MD Medicus übernimmt. Damit ist die APKV spät dran, bei vielen privaten Krankenversicherern und gesetzlichen Krankenkassen gehört der digitale Arztbesuch schon länger zum Programm.
Immobilien: Versicherer werden zögerlicher
Die Immobilienquote der deutschen Versicherer hat laut einer Studie des Unternehmensberaters EY mit 12,1 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht. Dennoch halten sich die Versicherer bei Neuinvestitionen zurück. Angesichts von Ukraine-Krieg sowie Inflations- und Zinsanstieg wollen sie erst einmal abwarten, wie sich der Markt entwickelt. Auch bei den Renditeerwartungen, der Risikoneigung und den bevorzugten Investmentstandorten gibt es Bewegung.
Eiopa vor Kampagne gegen unfaire Preise
Die EU-Aufsicht macht ernst. Eiopa will in den kommenden Monaten die Meinung von Marktteilnehmern zu unfairen Preisunterschieden erfragen und auf die Auswertung der Ergebnisse reagieren. Es geht um den Vorwurf, dass Versicherer bei treuen Kunden, die wahrscheinlich nicht kündigen, die Preise eher erhöhen als bei umkämpften Neukunden. Die Behörde glaubt, dass manche dieser Praktiken „nicht mit den gesetzlichen Vorschriften übereinstimmen und zu einer unfairen Behandlung von Kunden führen“.
Blau Direkt will sich gegen Amazon behaupten
Der Lübecker Maklerpool Blau Direkt forciert nach über zwei Jahrzehnten auf dem deutschsprachigen Markt die Internationalisierung. Unterstützung holt sich das Unternehmen von der US-amerikanischen Private Equity-Firma Warburg Pincus. Mitgründer Oliver Pradetto erklärt die geplante Übernahme durch den Finanzinvestor und äußert einen kühnen Plan: Am Ende soll ein internationales Unternehmen stehen, das mit Schwergewichten wie Ping An und Amazon mithalten kann.
Luftfahrt: Ukraine-Krieg schlimmer als 9/11
Noch ist die Unsicherheit groß, wie stark die Luftfahrtversicherer zur Kasse gebeten werden könnten. Doch angesichts der zahlreichen von westlichen Firmen geleasten Flugzeuge, die in Russland gestrandet sind, besteht das Potenzial für einen Großschaden, der bislang in keinem Schadenmodell auftauchte. Er könnte bis zu sieben Mal so hoch sein wie die Rechnung, die Luftfahrtversicherer nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 begleichen mussten, glaubt der US-Makler Gallagher. Das führt bei Versicherern und Rückversicherern zu Besorgnis.
Bedrohung durch Krankheiten und Cyberattacken
Versicherer und Rückversicherer sollten zwei Risiken besonders im Blick haben: neue Infektionskrankheiten und schwere Cyberangriffe. Sie werden nach Einschätzung des Rückversicherers Scor in den kommenden zehn Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten und die Gesellschaft, aber auch die Branche fordern. In einem aktuellen Bericht hat das französische Unternehmen eine Reihe weiterer sich entwickelnder Risiken identifiziert, mit denen sich Versicherer auseinandersetzen sollten – um sich auf neue Schadenszenarien einzustellen, aber auch auf neue Geschäftsmodelle.
Damm-Unglück: Milliardenklage zugelassen
Der anglo-australische Bergwerksgigant BHP muss sich doch vor Gericht in London wegen des tödlichen Damm-Unglücks im Jahr 2015 verantworten. Das britische Berufungsgericht Court of Appeal hat die Klage nach jahrelangem juristischen Tauziehen jetzt zugelassen. BHP will prüfen, ob es dagegen Rechtsmittel einlegen wird. Das Londoner Verfahren dürfte deutlich teurer werden als die parallel stattfindenden Prozesse in Brasilien. Zu den Versicherern von BHP soll die Allianz gehören.









