Für den verheerenden Felssturz im schweizerischen Blatten mit nachfolgenden Überschwemmungen Ende Mai gibt es nun eine erste Schadenschätzung. Demnach kommen auf die Versicherer rund 320 Mio. Franken (341 Mio. Euro) an Zahlungen zu. Der Großteil davon wird vom Elementarschadenpool getragen werden, in dem zwölf private Versicherer organisiert sind. Der Felssturz macht 2025 für den Pool schon jetzt zu einem überdurchschnittlich teuren Jahr.
Nachrichten
Aufsicht testet Vertrieb mit Mystery Shoppern
Exklusiv Die BaFin hat nach Informationen des Versicherungsmonitors die Beratungsqualität bei mehreren deutschen Versicherern mit verdeckten Testkäufern, sogenannten Mystery Shoppern, geprüft. Der Test war Teil einer Untersuchung der Eiopa in mehreren europäischen Ländern. Das Ergebnis der Testkäufe ist durchwachsen. Mängel gab es unter anderem bei der Ermittlung der Wünsche und Bedürfnisse der Kunden sowie bei der Dokumentation, ob die empfohlenen Produkte für die Kunden geeignet waren. Auch die Kosten der Verträge waren teilweise sehr hoch.
Munich Re Nordamerika mit neuem Geschäftsfeld
Leute – Aktuelle Personalien Der Spezial-Erstversicherer des Munich Re-Konzerns, Munich Re Specialty, steigt in Nordamerika in ein neues Geschäftsfeld ein. Unter Leitung von James Craig soll ein Team Haftpflichtdeckungen an Unternehmen aus dem Life-Science-Bereich verkaufen. Personelle Neuigkeiten gibt es auch beim Lufthansa-Versicherer Delvag, dem Dienstleister Honorarkonzept, der Vermittlerorganisation Bipar und dem Run-off-Spezialisten Compre. Außerdem hat der frühere Helvetia-Konzernchef ein neues Verwaltungsratsmandat.
475 Mio. Dollar Schaden durch Air India-Absturz
Nach dem Absturz der Air India-Maschine am Donnerstag, bei dem mindestens 265 Menschen ums Leben kamen, werden erste Schätzungen zu den versicherten Schäden bekannt. Experten erwarten, dass der Absturz die Branche rund 475 Mio. Dollar (409 Mio. Euro) kosten wird. Da die örtlichen Versicherer ihre Risiken aus der Luftfahrt zu 95 Prozent an Rückversicherer weitergegeben haben, dürfte sich der Rückversicherungsmarkt spürbar verhärten. Aber auch die Prämien für Luftfahrtversicherungen dürften merklich steigen, sind sich die Experten sicher.
Daten entscheiden über Zukunft der Kfz-Versicherung
Nach einem Milliardenminus in den vergangenen Jahren könnten die deutschen Autoversicherer 2025 endlich wieder schwarze Zahlen schreiben. Allerdings bedeutet das nicht, dass alles gut ist, sagte VHV-Vorstand Thomas Diekmann (Bild). Die hohen Preise für Ersatzteile könnten durch die US-Importzölle weiter befeuert werden. Er warb für Kooperationen mit der ebenfalls nicht krisenfreien Automobilbranche zu beider Seiten Nutzen. Der ehemalige IT-Chef der Allianz Christof Mascher forderte einen Datenaustausch zwischen den beiden Branchen.
Mediobanca verschiebt Abstimmung zu Banca Generali
Die Entscheidung über einen möglichen Verkauf der Generali-Tochter Banca Generali fällt erst im September. Die italienische Investmentbank Mediobanca hat ihre für heute geplante Hauptversammlung verschoben, auf der ihre Aktionäre das Übernahmeangebot genehmigen sollten. Die Zustimmung der Anteilseigner galt zuletzt als fraglich. Mediobanca ist zurzeit selber Ziel eines Übernahmeversuchs. Egal was bei der Neuordnung von Italiens Finanzsektor passiert, es wird Auswirkungen auf Generali haben.
Munich Re gibt IoT-Start-up Relayr auf
Der Rückversicherer Munich Re hat seine Technologie-Tochter Relayr aufgelöst. Das einst hoch gehandelte Start-up hat Software rund um das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) geliefert. Die Munich Re hatte sich mit ihrer Tochter Hartford Steam Boiler Ventures an dem Unternehmen beteiligt und es später ganz gekauft. Konzernchef Joachim Wenning hatte 2024 das Geschäftskonzept „Factory-as-a-Service“ aber im Interview für tot erklärt, nun folgt die Abwicklung der Technologie-Tochter.
„Ich wollte immer beides: Arbeiten und Mutter sein“
Exklusiv Jessica Reimers ist seit Ende 2022 Geschäftsführerin und Chief Operating Officer beim Versicherungsmakler Südvers und eine der wenigen Frauen in einer Führungsrolle in der Branche. Im Interview spricht sie über ihren Weg nach oben, über Unsichtbarkeit, Selbstzweifel und strukturelle Hürden für Frauen. Sie erklärt, warum psychische Gesundheit im Job wichtiger wird, wie Südvers auf Konsolidierung und künstliche Intelligenz reagiert, und warum der Mittelstand in der Maklerwelt noch lange nicht ausgedient hat.
VGH profitiert von niedriger Schadenlast
Die VGH blieb im vergangenen Geschäftsjahr von hohen Elementarschäden verschont. Trotz eines weiterhin verlustreichen Kfz-Geschäfts konnte sich die öffentliche Versicherungsgruppe dadurch über eine Schaden- und Kostenquote deutlich unter dem Marktschnitt freuen. In der Lebensversicherung haben die Hannoveraner den Beitragsrückgang der vergangenen Jahre auch durch den Ausbau des Einmalbeitragsgeschäfts gestoppt.
Aon: Rückversicherung weicher, Retro-Preise sinken
Der Makler Aon sieht den globalen Rückversicherungsmarkt vor einer Phase fallender Preise. Das zeigen laut Rückversicherungschef Jan-Oliver Thofern nicht nur die jüngsten Verhandlungen zwischen Erst- und Rückversicherern, sondern auch die Entwicklungen auf dem Retro-Markt, auf dem Rückversicherer Risiken an andere Anbieter oder den Kapitalmarkt transferieren. Der Retro-Markt ist zudem deutlich widerstandsfähiger als noch vor wenigen Jahren, erläuterte Aon-Experte Torsten Lesch.
Kommt jetzt der Captive-Boom?
Kommentar Neugründungen von Captives gab es in Deutschland lange nicht. Jetzt macht die Telekom ernst und gründet einen eigenen Rückversicherer. Das wird das ohnehin schon recht hohe Interesse deutscher Unternehmen an der Selbstversicherung noch einmal steigen lassen. Doch dass es hierzulande zu einem Captive-Boom kommen wird, ist eher unwahrscheinlich. Zu hoch sind die Hürden, nicht nur durch die Aufsicht. Den Versicherern sollte aber zu denken geben, dass die Eigentragung von Risiken für die Industrie ein Thema bleibt.










