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Moody’s: Mehr Probleme für Lebensversicherer

Die Lage für die deutschen Lebensversicherer verschlechtert sich weiter. Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank wird dafür sorgen, dass die Unternehmen in diesem Jahr wieder mehr Geld in die Zinszusatzreserve stecken müssen – trotz der vor einem Jahr beschlossenen Erleichterungen, warnt die Ratingagentur Moody’s. Das Unternehmen behält deshalb auch den negativen Ausblick für die Branche bei. Besser sieht es in der Schaden- und Unfallversicherung aus. Anders als Marktbeobachter erwartet die Ratingagentur auch keinen Preiskampf in der Autoversicherung.

PKV will niedrigere Zugangshürde

Die privaten Krankenversicherer (PKV) kritisieren, dass die Versicherungspflichtgrenze im kommenden Jahr von 60.750 Euro auf 62.550 Euro steigen soll. Die Branche stört, dass mit diesem Schritt der Wechsel von Arbeitnehmern von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung weiter erschwert wird. Die PKV plädiert in einer aktuellen Stellungnahme deshalb dafür, den Wert auf einen Schlag auf 56.250 Euro zu senken. Ein Alternativvorschlag: Die Versicherungsgrenze wird für einige Jahre eingefroren.

BdV: Ein Viertel der Lebensversicherer angezählt

Rund ein Viertel der deutschen Lebensversicherer steht nach einer Analyse des Bundes der Versicherten (BdV) und des Analysten Carsten Zielke vor großen Problemen. Von den 84 untersuchten Gesellschaften weisen 21 eine Solvenzquote von unter 100 Prozent ohne Übergangsmaßnahmen auf, haben negative Gewinnerwartungen oder beides. Der BdV und Zielke haben die Solvenzberichte der Lebensversicherer unter die Lupe genommen. Die Transparenz der Berichte hat sich merklich verbessert, allerdings gibt es bei den Solvenzquoten keine Fortschritte. Vor allem am Geschäftsmodell der Run-off-Plattformen hagelte es Kritik.

Lloyd’s will gegen Sexismus vorgehen

Lloyd’s of London zieht Konsequenzen aus dem am Dienstag veröffentlichten Bericht zur Unternehmenskultur beim Londoner Versicherungsmarkt. Das Ergebnis: Fast jeder zehnte Angestellte ist in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von sexueller Belästigung geworden. Vor allem Frauen fühlen sich bei Lloyd‘s nicht wohl. Der Versicherungsmarkt will jetzt gegensteuern. Mehr Frauen in Führungspositionen, festgelegte Verhaltensstandards im geschäftlichen Umgang und eine neue Beratungsgruppe sollen die Wende in der Unternehmenskultur bringen.

Wieso die Absicherung politischer Risiken schwierig ist

 Versicherungsmonitor Analyse  Ob Kapitalverkehrskontrollen wie jüngst in Argentinien eingeführt, despotische staatliche Aktionen, Enteignungen, Bürgerkriege oder Terror – grenzüberschreitende Handelsgeschäfte und unternehmerische Aktivitäten im Ausland werden immer riskanter. Exporteure können politische Risiken im Rahmen ihrer Warenkreditversicherung absichern, Unternehmen, die ausländische Investitionen, Projekte oder Niederlassungen haben, kaufen in der Regel spezielle separate Deckungen. Weil sich die globalen Risiken immer schneller ändern und ständig neue, unerwartete Gefahrenquellen aufkommen, stellt der Kauf eines passgenauen Versicherungsschutzes eine große Herausforderung dar.

Grüne sehen Aktionismus bei Dürreversicherung

Die Bundesregierung hat keine konkrete Vorstellung davon, wie sich die geplante Steuersenkung bei Dürreversicherungen auf die Verbreitung des Schutzes bei Landwirten auswirken wird. Das zeigt die Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Grünen-Anfrage. Sie liefere auch keine Zahlen dazu, wie sich die identische Steuerverringerung bei Deckungen gegen andere Wetterrisiken im Jahr 2013 auf die Abschlüsse entsprechender Policen ausgewirkt hat, kritisiert der Grünen-Abgeordnete Stefan Schmidt. Er wirft Berlin Aktionismus vor.

Aktuare warnen vor Folgen von Solvency-Änderungen

Die Deutsche Aktuarvereinigung fürchtet, dass die Überarbeitung der Aufsichtsregeln Solvency II zu einem höheren Kapitalbedarf bei den deutschen Lebensversicherern führen könnte. Vor allem Änderungen an der sogenannten risikofreien Zinsstrukturkurve hätten Auswirkungen auf die Solvenzsituation der Gesellschaften, so die Aktuare. Der Vorschlag der europäischen Aufsicht Eiopa, die Solvenzberichte der Versicherer neu zu gliedern, findet ihre Zustimmung. Pläne, für nachhaltige Investments Erleichterungen bei der Eigenkapitalhinterlegung einzuführen, lehnten die Versicherungsmathematiker ab.

Streit um die PKV im Bundestag

Der Gesundheitsausschuss des Bundestags hat sich in einer Anhörung mit dem Für und Wider einer Abschaffung der privaten Krankenversicherung (PKV) beschäftigt. Sie hatte die Fraktion der Linke in einem Antrag mit der Begründung gefordert, das private System verstoße gegen das im Sozialsystem verankerte Solidaritätsgebot. Zustimmung für eine Überführung der PKV in die gesetzliche Krankenversicherung kam von Elisabeth Fix vom Deutschen Caritasverband. Arbeitgebervertreter verteidigten dagegen den Wettbewerb im dualen System. Florian Reuther vom PKV-Verband bezeichnete die Generationengerechtigkeit im privaten System als höher.

Zurich versichert Thomas Cook-Reisen

In Großbritannien wird die Pleite des Reiseanbieters Thomas Cook sowohl die britische Regierung als auch Kautionsversicherer teuer zu stehen kommen. In Deutschland gibt es bisher allerdings noch keinen Versicherungsfall. Das sagte die Zurich, alleiniger Versicherer für Thomas Cook in Deutschland. Die deutschen Töchter der Reisegesellschaften haben noch keine Insolvenz angemeldet, erklärte der Versicherer. Damit gebe es auch keinen Schadenfall. Bei Kreditversicherern dürfte das anders aussehen.

Thomas Cook-Pleite trifft Versicherer

Die Kreditversicherer werden zu den Betroffenen der Pleite des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook gehören. Die Gruppe ist am Montagmorgen in die Insolvenz gegangen. Mehr als eine halbe Million Reisende weltweit sind betroffen. Ob die deutschen Töchter weiterarbeiten, steht noch nicht fest, ist aber unwahrscheinlich. Zu ihnen gehören die Charterairline Condor und der Veranstalter Neckermann Reisen. Die Pleite trifft Versicherer, die Kautionsversicherungen für Reisebüros anbieten oder Partnerschaften mit Kreditkartenfirmen haben. Auch Kreditversicherer sind betroffen.

Dread Disease: Getsurance sieht sich als Marktführer

Das 2016 gegründete Start-up Getsurance wollte mit online abschließbaren Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) groß rauskommen. Doch die Policen verkauften sich nicht so gut wie erhofft. Jetzt glauben die Gründer Johannes und Viktor Becher ihre „Wachstumsstory“ gefunden zu haben: Die Krebspolice, die sie seit Ende vergangenen Jahres im Angebot haben, geht weg wie warme Semmeln. Getsurance sieht sich im Neugeschäft sogar vor dem Dread Disease-Marktführer Canada Life. Die Becher-Brüder wollen daraus lernen und mit einer neuen BU-Police auf den Markt kommen.

Simplesurance startet in Japan

Das Berliner Insurtech Simplesurance wagt sich auf den japanischen Markt. Zusammen mit dem japanischen Versicherer Tokio Marine und der Fluggesellschaft All Nippon Airways bringen die Berliner eine Online-Reiserücktrittsversicherung auf den Markt. Sie greift bei Flugstornierungen wegen schlechten Wetters, etwa bei Taifunen. Über die Fluggesellschaft sichert sich Simplesurance den Zugang zu Millionen von Reisenden. Simplesurance und Tokio Marine wollen gemeinsam weitere Policen entwickeln und das Angebot auf andere asiatische Länder ausweiten.

GDV für Bepreisung von CO2-Ausstoß

Die Versicherer fordern eine Bepreisung für den Ausstoß von Kohlendioxid und eine entsprechende politische Lösung. Um den Klimawandel zu stoppen, reiche es nicht, Kapital und Investments mehr in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken, so Wolfgang Weiler, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Bei einer Erderwärmung um vier Grad seien viele Risiken nicht mehr versicherbar. Seine Äußerungen kamen, bevor die Bundesregierung am Freitag ihr Klimapaket beschlossen hat. Darin hat sie unter anderem einen Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen bei Gebäuden und im Verkehr festgelegt.

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